Am Sonntag stellt Siham El Maimouni in ttt den autobiografischen Roman "Wir Gotteskinder" von Nana Oforiatta Ayim vor. Nana Oforiatta Ayim ist die Enkelin des Königs der ghanaischen Region Akyem Abuakwa und ist im Ruhrgebiet und in England aufgewachsen, hat Politikwissenschaft und Afrikanische Kunstgeschichte studiert und für die UN in New York gearbeitet. In ihrem Debütroman „Wir Gotteskinder“ erzählt sie von ihrem außergewöhnliches Leben.
Nana Oforiatta Ayim lebt heute in Ghanas Hauptstadt Accra, wo sie den Kulturminister in Restitutionsfragen berät. Die afrikanische digitale Plattform „OkayAfrica“ zählt sie zu den ”„zwölf wichtigsten Frauen Afrikas, die Geschichte schreiben“. „Wir Gotteskinder“ ist die Geschichte von einer Wanderin zwischen den Welten. Die Tochter eines ghanaischen Arztes und einer Mutter von königlicher Herkunft erlebt im deutschen Exil tagtäglich, dass sie „anders“ ist. Im Bemühen, sich anzupassen, empfindet sie ihr Leben als ständigen Seiltanz. Erst als Cousin Kojo sie mit seinen poetisch-mythischen Geschichten aus Ghana fesselt, beginnt sie sich für die Vergangenheit und Kultur Afrikas zu begeistern. Gemeinsam wollen sie die afrikanische Kunst aus den europäischen Museen holen, um die Geschichte ihrer Ahnen neu zu schreiben.
Koloniale Vergangenheit Ghanas
Nana Oforiatta Ayim beschäftigt sich seit vielen Jahren mit der kolonialen Vergangenheit Ghanas. Das Land war ab 1874 unter dem Namen „Goldküste“ britische Kronkolonie und erlangte erst 1957 als Republik Ghana seine Unabhängigkeit. Die Frage, was Heimat ist, hat sie lange begleitet: „Es ging immer darum, dass wir eines Tages nach Hause gehen, dass wir uns auf die Heimkehr vorbereiten. Europa war immer nur ein kurzer Zwischenstopp, nie das eigentliche Ziel.“
2002 hat sie das ANO Institute of Arts And Knowledge gegründet, eine Forschungsstiftung und Plattform, um Ausstellungen, Veranstaltungen und Kooperationen zu organisieren. Eines der Projekte ist eine panafrikanische Kunst- und Kulturenzyklopädie. „Das Koloniale spielt dabei nur eine ganz kleine Rolle. Ich glaube, der Kolonialismus hat sich selbst so wichtig gemacht. Mir geht es darum zu zeigen, dass wir eine so große Vielfalt, so einen Reichtum in unserer kulturellen Entwicklung haben. Wir brauchen uns wirklich nicht auf dieses koloniale Kapitel zu reduzieren.“
Zurzeit verhandelt sie mit verschiedenen Museumsdirektoren in Europa über die Rückgabe geraubter afrikanischer Kunst. „Es geht immer wieder um die Frage, ob wir überhaupt in der Lage sind, diese Kunst zu bewahren. Dabei wissen wir am besten, wie man mit unserer Kunst und Geschichte umgeht. Aber diese koloniale Denkweise ist immer noch weit verbreitet.“
Universal Museum
In Ghana bringt sie mit einem mobilen Museum die Kunst direkt zu den Menschen. „Museen müssen lebendig sein. Nur so kann sich Ghana seine Geschichte zurückholen, sie neu erzählen.“ Sie will aber auch die ghanaische Gegenwartskunst auf die Weltbühne rücken. Ein großer Erfolg war der erste ghanaische Pavillon auf der 59. Biennale von Venedig, den sie 2019 kuratiert hat.
Gerade plant sie unter dem Titel „Ghana: The Universal Museum“ eine Sonderausstellung im „Dortmunder U“. Dahinter steckt die Idee eines universellen oder enzyklopädischen Museums, das das archäologische und anthropologische Kulturerbe in Beziehung zur Gegenwartskunst setzt. Die Ausstellung soll am 11. Dezember 2021 eröffnet werden und bis zum 6. März 2022 dauern.
ttt - titel thesen temperamente
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