Lesetipp: "Falsch verbunden" von Alex Planet Salto emotionale

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Die ehrgeizige junge Kunstturnerin Julia stürzt kurz vor der Meisterschaft in ein Gefühlschaos. Foto: zur Verfügung gestellt von Alex Planet

Um den Rondat, den dreifachen Flick und die gedrehte Schraube perfekt zu beherrschen, probt die fünfzehnjährige Julia seit vielen Jahren unermüdlich. Das Mädchen trainiert für den Meistertitel im Kunstturnen. Doch in „Falsch verbunden“, dem frisch veröffentlichten Erstlingsroman des Schweizer Schriftstellers Alex Planet, wirbelt plötzlich ein Sturm der Gefühle das Leben der Schülerin wild durcheinander.

In Julias Leben drehte sich bisher alles um das Kunstturnen im Sportverein. Das ehrgeizige Mädchen hat es mit eiserner Disziplin und der Unterstützung von vielen Seiten geschafft: Der nationale Titel ist in greifbare Nähe gerückt. Um dieses Ziel zu erreichen, hat Julias Familie alles in den Dienst der Tochter gestellt: Ihr Vater zahlt seit Jahren für den teuren Sport, und ihre Mutter managt Julias Leben. Selbst die täglichen Familien-Mahlzeiten sind auf die optimale Ernährung der Tochter ausgerichtet. Inzwischen bekommt die Fünfzehnjährige auch Hilfe von ihrem Kumpel-Freund Sascha, der sie abends beim Training abholt und nach Hause fährt.

Druck von allen Seiten

Doch eines Abends erscheint Sascha in Begleitung eines jungen Mannes namens Julian, der die junge Sportlerin sofort in seinen Bann zieht. Bei einem weiteren Treffen vergisst das verliebte Mädchen prompt alle Zeitabsprachen und trifft völlig verspätet zu Hause ein. Da die Eltern streng über Julias Leben wachen, damit ihre Tochter den Anforderungen beim Turnen genügen kann, kommt es zu einem großen Familienkrach. Julia begreift erstmals, dass sie kein normales Teenie-Leben führt, und sie realisiert den großen Druck, der auf ihr lastet. Sie soll den Meistertitel holen – für ihre Eltern, die seit Jahren viel Geld und Zeit in die Passion ihres Kindes investiert haben, aber auch für den Sportverein und ihren Trainer, die auf den Ruhm ihres Schützlings hoffen. Sogar von der Stadt und der lokalen Wirtschaft geht Erwartungsdruck aus, denn der Ort, aus der die Gewinnerin stammt, darf im Folgejahr die nationale Meisterschaft ausrichten.

Erste Liebe und erste Zweifel

Für die erste große Liebe ist es daher der denkbar ungünstigste Zeitpunkt, doch zu Julias Verliebtheit gesellen sich bald noch ganz andere Emotionen. Julias Freund Sascha ist selber in sie verliebt und reagiert auf Julias Gefühle für seinen Kumpel verletzt und eifersüchtig. Die Fünfzehnjährige, die von dieser Liebe keine Ahnung hatte, ist irritiert über Saschas Benehmen. Die Lage nimmt eine dramatische Wende, als Sascha auf der regennassen Straße die Kontrolle über seinen Wagen verliert. Als Julia erfährt, dass ihr bester Freund im Koma liegt, gerät ihre Welt aus den Fugen. Schmerz und Trauer überwältigen das Mädchen, zusätzlich hat Julia das Gefühl einer Mitschuld an dem Autounfall ihres Freundes. In dieser Situation sucht sie Trost bei dem jungen Mann, in den sie sich verliebt hat. Julian reagiert auf ihre Annährungsversuche, doch er nutzt auch die Gelegenheit aus, um ein paar sehr private Handy-Fotos von Julia zu machen.

"Falsch verbunden"

Das Mädchen versucht, die Angelegenheit zu klären. Doch als sie die Telefonnummer wählt, die Julian ihr aufgeschrieben hat, erhält sie die Auskunft, sie sei „falsch verbunden“. Allmählich realisiert die völlig verwirrte Julia, dass nicht nur die Telefonnummer falsch ist, sondern offenbar die ganze Verbindung zu ihrem neuen Schwarm. Zu dem Entsetzen über Saschas schweren Unfall gesellen sich nun andere drängende Sorgen: Wird Julian die Fotos von ihr ins Netz stellen? Wem kann sie sich anvertrauen - jetzt, da ihr bester Kumpel im Koma liegt? Unter dem Druck dieses explosiven Gefühlsgemisches und den Anforderungen aus dem Sport droht das junge Mädchen zu zerbrechen....

Ein Buch voller Emotionen

Der Schweizer Autor Alex Planet hat mit seinem Debütroman ein kurzes Buch voller großer Gefühle geschaffen. Die dramatische Geschichte spiegelt das Gefühlsleben von Teenagern, die mit dem Erwartungsdruck von Familie, Schule und Gesellschaft umgehen und zugleich Raum für eigenes Erleben und eigene Lebenspläne schaffen müssen. Junge Leser*innen können sich daher gut mit der jungen Romanheldin identifizieren. Auch das große Thema der Rechte am eigenen Bild im Internet, das im Roman aufgegriffen wird, stößt auf große Resonanz, da viele Jugendliche damit bereits eigene Erfahrungen gesammelt haben, die teils verheerende Auswirkungen auf ihr Leben hatten

Alex Planet, der nicht nur Autor, sondern auch Musiker ist, hat sich für seinen Debütroman etwas Besonders einfallen lassen: Er stellt den Leser*innen extra eine Playlist zur Verfügung, die die verschiedenen Etappen des Romans mit passenden Songs untermalt.

Fazit

Ein beeindruckendes Jugendbuch, das durch prägnante Sätze, die die Handlung vorantreiben und in denen wichtige Themen klar beim Namen genannt werden, sehr realistisch und authentisch wirkt. Und dieser Effekt kommt nicht von ungefähr: Alex Planet hat diesen Roman seinem Freund Pirmin gewidmet, der mit 20 Jahren bei einem Autounfall verstarb. Seine Gefühle hat der Autor damals in einer Geschichte verarbeitet, die nun - viele Jahre später - ihren Weg in die Literatur findet.

Der Autor

Alex Planet schreibt seit seiner Jugend Geschichten, Poetries, Songtexte und Kolumnen. Er war selbst Co-Trainer für eine Kunstturnerinnnen-Riege. Der Autor, der inzwischen verheiratet und Vater eines kleinen Sohnes ist, arbeitet an einer großen Fantasy-Serie.

Ein Interview mit Alex Planet gibt es bei uns auf Lesering unter folgendem Link:

/Interview-mit-dem-Schweizer-Autor-Alex-Planet-Schriftsteller-mit-Musik-im-Blut/


Alex Planet: Falsch verbunden, erschienen 2021 bei tredition, empfohlen für Kinder und Jugendliche ab 12 Jahren, 80 Seiten, 7,99 Euro (Taschenbuch)

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