Der Schriftsteller und frühere Präsident der Berliner Akademie der Künste, György Konrád, ist im Alter von 86 Jahren in Budapest gestorben. Wie seine Familie berichtete, erlag der Autor einer langen und schweren Erkrankung.
In seinem literarischen Werk beschäftigte sich der Holocaust-Überlebende György Konrád insbesondere mit dem Nationalsozialismus und dem Ungarischen Volksaufstand von 1956. Seine Romane und essayistischen Werke waren somit unmittelbar von seiner eigenen Lebens- und Familiengeschichte durchdrungen. Zeit seines Lebens galt er als moralische Instanz.
Vom Schrecken durchdrungene Werke
Im Alter von 11 Jahren entging der 1933 im ostungarischen Debrecen geborene Konrád nur knapp der Deportation in das Kontzentrationslager Ausschwitz. Gemeinsam mit seinen Geschwistern floh er zu Verwandten nach Budapest, seine Eltern wurden deportiert. Die Ereignisse und den Schrecken dieser Jahre beschrieb der Schriftsteller später in seinen Romanen Heimkehr und Glück.
In Budapest studierte Konrád Literaturwissenschaft, Soziologie und Psychologie. 1933 erschien sein Debüt-Roman Der Besucher, dessen Erfolg dazu führte, dass er sich fortan auf die literarische Arbeit konzentrieren konnte. In seinen Essays setzte sich Konrád verstärkt für ein friedliches Mitteleuropa, sowie für die Überwindung der Grenzen zwischen West und Ost ein. Er zählte damit zu den wichtigsten Stimmen der Dissidenten vor 1989, und konnte - eine Folge dieser politischen Positionierung - seine Schriften lange Zeit nur im Untergrund veröffentlichen.
Auch nach der Wende stand Konrád für seine Äußerungen immer wieder in Kritik. So lehnte er beispielsweise den NATO-Einsatz im früheren Jugoslawien ab, sprach sich 2003 aber für den Irakkrieg aus. Dies führte zu heftigen Debatten.
Von 1997 bist 2003 war er, als erster Ausländer, Präsident der Berliner Akademie der Künste. Auch dies zeigt, dass Konrád, als moralische Instanz, weit über Ungarn hinaus wahrgenommen und geachtet wurde. Ein Pro-Europäer, dessen Werke vom Schrecken der Gerschichte durchdrungen waren, und der den Finger immer wieder auf noch offene Wunden legte. Für sein Werk und sein Engagement wurden György Konrád zahlreiche Auszeichnungen und Ehrungen verliehen, darunter etwa das Große Verdienstkreuz der Bundesrepublik Deutschlands und der Internatonale Karlspreis der Stadt Aachen.
Die "Heldin der offenen Gesellschaft": Ian McEwan über Angela Merkel
"Der Norden liest" 2020: Alle Lesungen jetzt in der NDR Mediathek
Buchtipps zur Weihnachtszeit im 3sat
Die besten Youtube-Kanäle: Kultur, Literatur und Gesellschaft
Gespräch zwischen Eva Mensasse und Robert Schindel im ZDF und 3sat
Schriftsteller Günter Kunert im Alter von 90 Jahren gestorben
Robert Mensasse - Ein Engagierter Europäer
Zum 80. Geburtstag kein vereintes Europa
Patrick Oberholzer holt Deutschen Jugendliteraturpreis 2024 in der Sparte Sachbuch
Die Spannung steigt: In wenigen Minuten wird der Literaturnobelpreis 2024 verliehen!
Ein Geburtstagskind im Oktober: Ulrich Plenzdorf
Vater einer nimmersatten Raupe
Philosoph Richard David Precht startet eigenen Podcast
Europa - Länder, Menschen, Hintergründe
Topnews
Ein Geburtstagskind im März: Christa Wolf
Bertolt Brecht – Geburtstagskind im Februar: Ein literarisches Monument, das bleibt
Wie Banksy die Kunst rettete – Ein überraschender Blick auf die Kunstgeschichte
100 Jahre „Der Zauberberg“ - Was Leser heute daraus mitnehmen können
Oschmann: Der Osten: Eine westdeutsche Erfindung“ – Umstrittene russische Übersetzung
Überraschung: Autorin Han Kang hat den Literaturnobelpreis 2024 gewonnen
PEN Berlin: Große Gesprächsreihe vor den Landtagswahlen im Osten
„Freiheitsschock“ von Ilko-Sascha Kowalczuk
Precht: Das Jahrhundert der Toleranz
Jenny Erpenbeck gewinnt Internationalen Booker-Preis 2024
Karl Ove Knausgård: Das dritte Königreich
Romanverfilmung "Sonne und Beton" knackt Besuchermillionen
Asterix - Im Reich der Mitte
Rassismus in Schullektüre: Ulmer Lehrerin schmeißt hin
14 Nominierungen für die Literaturverfilmung "Im Westen nichts Neues"
"Die Chemie des Todes" - Simon Becketts Bestsellerreihe startet bei Paramount+
Michel Houellebecq und die "Aufstachelung zum Hass"
Jahresrückblick 2022: Die besten Bücher
"Studio Orange" mit Sophie Passmann: Verhöhnung der Literatur?
Unsere Leseempfehlungen zur Weihnachtszeit
Aktuelles
Der Sandkasten
Bald ist es wieder soweit: Leipzig wird zum Literaturhotspot
Christoph Peters "Innerstädtischer Tod" darf weiter erscheinen
Simons Linien" von Kerstin Fischer – Ein ergreifendes Porträt auf der Suche nach Identität
Literatur im Rampenlicht: ARD, ZDF und 3sat setzen auf Buchmesse-Glamour
Robert Habeck: Den Bach rauf – Der schmale Grat zwischen Ehrlichkeit und Inszenierung
Die besten Psychothriller Bücher: Bestseller & Geheimtipps für Nervenkitzel
