Im SRF Kultur Format "Steiner & Tingler" sprechen Literaturclub-Moderatorin Nicola Steiner und Literaturkritiker Philipp Tingler übers Lesen und Deuten von Texten und Literatur. In der letzten Ausgabe streiten sich die beiden über den Songtext des Liedes "Richtig gutes Zeug" der Hamburger Hip-Hop-Formation "Deichkind". Nur 2:25 min, aber richtig gut.
Sich über Literatur zu streiten scheint nach wie vor die beste Art zu sein, sich auf dem Bildschirm überhaupt mit Literatur auseinanderzusetzen. Im deutschen Fernsehen hatte dies, vor beinahe 30 Jahren, das Format "Das Literarische Quartett" mit Marcel Reich-Ranicki, Sigrid Löffler, Helmuth Karasek und - Anfangs noch - Jürgen Busche etabliert. Die Sendung erreichte in ihren besten Zeiten eine Einschaltquote von rund 1,5 Millionen Zuschauer. Reich-Ranicki selbst meinte einmal, dass diese Zahl nicht etwa daher rührt, dass die Zuschauer sich brennend für Literatur interessieren, nein, der Grund sei schlicht, dass innerhlab der Sendung eine Art Kampf um Bücher stattfindet. Eine literarische Gladiatoren-Arena.
Seit dem hat sich viel verändert. Das Quartett wurde 2015 neu aufgelegt, und auch einige andere Literatursendungen haben sich seitdem auf den Bildschirmen behauptet. Beispielsweise die SRF-Sendung "Literaturclub". Ein Ableger davon ist das Youtube Format "Steiner & Tingler", welches kurze, amüsante Auseinandersetzungen innerhalb weniger Minuten zeigt. Literaturclub-Moderatorin Nicola Steiner spricht hier mit dem Kritiker Philipp Tingler über Bücher, Texte und Deutungen. Im letzten Video geht es dabei um den Songtext des Titels "Richtig gutes Zeug" der Hamburger Hip-Hop-Band "Deichkind".
Das knapp zweinimütige Video erlaubt natürlich keine weiten Ausschweifungen und komplexe Textinterpretationen. Jedoch werden zwei Positionen gegenübergestellt, die hie und da Anreiz dazu geben könnten, selbst weiter- bzw anders über - in diesem Falle - Songtexte nachzudenken.
Das symphatische an "Steiner & Tingler" ist die lockere Aufmachung des Formats. Ob es nun um "Richtig gutes Zeug" oder um "Wörter, dies es nicht auf Hochdeutsch gibt" oder aber auch darum geht, wie Profis lesen, Philipp Tingler und Nicola Steiner harmonieren wunderbar und schaffen es - zumindest ein Stück weit - das umzusetzen, was sich bereits "Das Literarische Quartett" vor rund 30 Jahren vorgenommen hatte: Bildung und Unterhaltung zu vereinen.
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