Der Aktionskünstler Philipp Ruch vom Künstlerinnenkollektiv Zentrum für politische Schönheit kritisierte die Fernsehmoderatorin Sandra Maischberger. In seinem Buch "Schluss mit der Geduld. Jeder kann etwas bewirken" bezeichnet er die Maischberger-Sendung als Bedrohung für die Gesellschaft.
"Das Zentrum für Politische Schönheit (ZPS) ist eine Sturmtruppe zur Errichtung moralischer Schönheit, politischer Poesie und menschlicher Großgesinntheit." heißt es auf der Website des Kollektivs. Der Gründer der Gruppe, Philipp Ruch, hat nun ein Buch geschrieben, in dem er unter anderem die Fernsehmoderatorin Sandra Maischberger scharf angreift. "Der Zusammenhalt unserer Gesellschaft wird durch Reichsbürger, Pegidisten und Rechtsfaschisten lange nicht so bedroht wir durch eine Maischberger-Sendung", heißt es dort.
Wie wir politisch sprechen
In einem - in der aktuellen Ausgabe gedruckten - Spiegel-Interview macht der Künstler und Aktivist darauf aufmerksam, dass es sich bei solcherlei Sendungen um eine "Art des geistigen Extremismus." handle. Themen- und Titelwahl hätten ein zweifelhaftes Narrativ. "Gucken Sie sich mal an, wie diese Talkshows ihre Themen ankündigen: 'Sozialstaat unter Druck: Kosten uns die Flüchtlinge zu viel?' Oder: 'Angst vor Flüchtlingen: Ablehnen, ausgrenzen, abschieben?' (…) Die Gäste, die Themen. Welche Sätze da unwidersprochen gesagt werden können!"
Wie Moderatorinnen und Moderatoren innerhalb ihrer Sendungen Position beziehen, ist deutlich abzulesen. Im Falle Maischberger ist diese Position - laut Ruch - eine ganz klare: "Ist Ihnen einmal aufgefallen, dass Maischberger immer für die Seite Partei ergreift, die wir dem geistigen Faschismus zuordnen könnten?" fragt er im Interview rhetorisch. Wie mit diesen suggestiven Positionierungen umgehen? Wie solcherlei Sendung umgestalten? Ruch schlägt vor, beispielsweise Geflüchtete in die Sendung einzuladen, um diese Schieflage zu korrigieren.
Kompromisslose Demokraten
Das nun erschienene Buch des Künstlers ist untertitelt mit dem Satz: "Eine Anleitung für kompromisslose Demokraten". Ruch zeigt darin, wie man die vermeintlich großen politischen Kämpfe auf den eigenen Alltag runterbrechen, und dort ausfechten kann / ausfechten muss. Jeder kann etwas bewirken, um gegen Rechtsextremismus vorzugehen, um für den Klimawandel zu kämpfen, so der Grundtenor des Buches, welches konkrete Mittel an die Hand gibt.
Eine Anleitung also zu dem, was das Zentrum für politische Schönheit als Kollektiv seit Jahren bereits in die Tat umsetzt. Sei es in Form einer Nachbildung des Berliner Holocaust-Mahnmals neben dem Haus des AFD-Politikers Björn Höcke, oder mit der Aktion "Scholl 2017 - Verteile Dein Flugblatt in einer Diktatur", das Zentrum greift immer wieder in politische Debatten ein, und zwingt und offeriert so zu menschlichen und gerechten Lösungen.