In seinem Kriminalroman "Der Turm der blauen Pferde" erzählt der Autor Bernhard Jaumann von einer aufregenden Jagt nach dem gleichnamigen Gemälde des Malers Franz Marc. Natürlich, nicht ohne den ein oder anderen Mord.
Ein zum sterben schönes Gemälde
Der Turm der blauen Pferde ist eines der bekanntesten Werke des Malers Franz Marc und gehört zugleich zu den Sternstunden des Expressionismus. Seit dem Ende des zweiten Weltkrieges 1945 gilt das Werk als verschollen. Herman Göring war der letzte bekannte Besitzer. Er hatte das Werk nach der Entfernung aus der Ausstellung "Entartete Kunst" für seine private Kunstsammlung vereinnahmt. Seidem verlaufen alle Spuren ins Dunkle. Heute ist uns das etwa zwei Meter hohe Gemälde vor allem durch seine zahlreichen Reproduktionen bekannt. Kaum auszudenken, welch ein Preis Der Turm der blauen Pferde erzielen würde, tauchte plötzlich das Original auf.
Die Anziehungskraft der Kunst
Autor Bernhard Jaumann nahm sich der von vornherein schon spannungsreichen Geschichte rund um das Werk an, und verpackte sie in einem aufreibenden Kriminalsroman. Der auf Kunst-Recherche spezialisierte Detektiv Rupert von Schleewitz erhält eine Einladung vom „Schraubenkönig vom Starnberger See“, der als schwerreicher Kunstsammler bekannt ist. Von Schleewitz und sein Team (Die Kunsthistorikerin Klara Ivanovic und der Aktenkundige Max Müller) machen sich auf den Weg und werden mit der neusten Erwerbung des Sammlers konfrontiert: Der Turm der blauen Pferde. Das Bild wurde nach eingehender Überprüfung für echt befunden. Der Kunstsammler will das Bild an die Nationalsgalerie zurückgeben, verlangt als Gegenleistung allerdings eine detailierte Provenienzforschung. Der Detektiv nimmt den Auftrag an.
Doch noch bevor Schleewitz´s Forschungsarbeit richtig in Fahrt kommen kann, wird das Werk von Unbekannten entwendet. Der Auftrag gestaltet sich um. Nun geht es darum, dass Gemälde wiederzufinden. Autor Bernhard Jaumann entwirft hier die Geschichte einer aufreibenden Jagt, getragen von einer gewitzten Story und außergewöhnlichen Ereignissen, in denen auch der ein oder andere Mord seinen Platz findet.
"Der Turm der blauen Pferde" erzählt, auf anderer Ebene, auch von der anziehenden Kraft des Kunstwerkes und einem bisweilen skrupellosen Markt, in dem man ohne weiteres dazu bereit ist, über Leichen zu gehen. Kunst und Kultur also, in blutbefleckten Kleidern. Der Krimi ist im übrigen der erste Band einer Serie, die um den Detektiv von Schleewitz erzählt werden soll. Charakterzüge der Figuren werden hier angeschnitten und erföffnet, geschlossen werden sie, verständlicherweise, nicht.
Bernhard Jaumann -"Der Turm der blauen Pferde"; Galiani Verlag, 2019, 336 Seiten, 15 Euro