Mit Werken wie "Teufelsbrück" und "Verlangen nach Musik und Gebirge" wurde sie zu einer der wichtigsten Schriftstellerinnen der deutschen Gegenwartsliteratur. Nun ist die Autorin Brigitte Kronauer im Alter von 78 Jahren gestorben.
Die Literaturwelt trauert um Brigitte Kronauer. Wie eine Sprecherin des Verlages Klett-Cotta am Dienstag mitteilte, ist die Schriftstellerin nach langer und schwerer Krankheit im Alter von 87 Jahren gestorben. In der Mitteilung des Verlages hieß es außerdem, man verliere "eine hoch geschätzte Autorin, die den Verlag nachhaltig geprägt hat."
Eine große Schriftstellerin
Brigitte Kronauer wurde 1940 in Essen geboren. Gegen Kriegsende zog sie gemeinsam mit ihrer Mutter und ihren Bruder zu Verwandten in der Nähe des Wolfgangsees, später kehrte die Familie ins zerbombte Ruhrgebiet zurück. Kronauer wuchs ins Bochum und Aachen auf. Sie studierte Germanistik, Soziologie und Pädagogik in Köln und Aachen. Von 1963 bis 1971 arbeitete sie als Lehrerin.
In den Sechzigerjahren erschienen erste Prosatexte und Aufsätze in Zeitschriften. 1980 debütierte sie mit dem ROman "Frau Mühlenbeck im Gehäus". Mit ihrem zweiten, 1983 erschienenen, Roman "Rita Münster" avancierte sie zu einer der herausragensten Schriftstellerinnen der deutschen Gegenwartsliteratur.
In ihren Werken beschäftigte sich Kronauer oft mit dem bildungsbürgerlichen Milieu. Ihre Texte zeugen von einer hohen, sprachlichen Kunstfertigkeit, und sezieren häufig zwischenmenschliche Momente, die im unmittelbaren Erleben leicht als nebensächlich abgetan werden könnten.
Mehrfach ausgezeichnet
Im Jahre 2015 erhielt Brigitte Kronauer den Georg-Büchner-Preis von der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung verliehen. Sie Jury begründete ihre Entscheidung unter anderem damit, dass es sich bei Kronauer um eine "Meisterin des Vexierspiels, der höheren Heiterkeit und des musikalischen Schreibens" handele. Neben den Büchner-Preis erhielt sie im Laufe ihrer schriftstellerischen Karriere zahlreiche andere literarische Auszeichnungen, unter anderem den Fontane-Preis der Stadt Berlin, den Hubert-Fichte-Preis der Stadt Hamburg, den Heinrich-Böll-Preis, den Jean-Paul-Preis sowie den Thomas-Mann-Preis.
Bis zum Schluss arbeitete die Autorin an ihrem nächsten Buch. "Das schöne, Schäbige, Schwankende"soll nun posthum am 9. August erscheinen.
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