Am 27. Juni startet der diesjährige Ingeborg-Bachmann-Literaturwettbewerb in Klagenfurt. Wer liest, wer entscheidet, was erwartet uns?
Der "Bachmannpreis" ist eine der wichtigsten und öffentlichsten Literaturveranstaltungen im deutschsprachigen Raum. Vom 27. bis 30. Juni 2019 werden insgesamt 14 Autoren ihre Texte vortragen, welche im Anschluss von den sieben Juroren besprochen werden. Von Donnerstag (27. Juni) bis Samstag (29. Juni) wird gelesen, am Sonntag wird die Jury öffentlich über die Preisvergabe abstimmen. Die Veranstaltung wird live übertragen (im Fernsehen auf 3sat, als Video-Stream auf bachmannpreis.at und als Audio-Stream im Deutschlandradio).
Welche Preise werden vergeben?
Vergeben werden der mit 25.000 Euro dotierte Hauptpreis, der Ingeborg-Bachmann-Preis. Weiterhin der mit 12.500 Euro dotierte Deutschlandfunk-Preis, der mit 10.000 Euro dotierte Kelag-Preis und der 3sat-Preis, welcher mit 7.500 Euro ausgeschrieben ist. Zusätzlich gibt es einen mit 7.000 Euro dotierten Publikumspreis, der durch eine Online-Abstimmung auf ermittelt wird (abgestimmt werden kann auf der Veranstaltungsseite bachmannpreis.at).
Wer sitzt in der Jury?
In der Jury hat sich im Vergleich zum Vorjahr nichts getan. Die Juroren bleiben unverändert. Den Jury-Vorsitz hat seit 2015 Hubet Winkel. Die Neuzugänge 2018, Nora Gomringer und Insa Wilke, werden auch dieses Jahr dabei sein, ebenso wie Michael Wiederstein, Hildegard Keller, Klaus Kastberger und Stefan Gmünder.
Die Moderation der Veranstaltung übernehmen Christian Ankowitsch (im Studio) und Zita Bereuter (vor dem Studio).
Die Autorinnen und Autoren
Die teilnehmenden Autor*innen hatten wir bereits in einem früheren Beitrag kurz vorgestellt. Besonders Tom Kummer, der in den 1990er Jahren als Interview-Fälscher bekannt wurde, sorgt in der Liste für Tumult. Für die Süddeutsche Zeitung sollte der damals in L.A. lebende Journalist interviews mit Hollywood-Stars wie Brat Pitt führen. Im nachhinein stellte sich heraus, dass diese frei erfunden waren. Im Anklang an diesen Skandal behaupten einige Kritiker, dass Kummers neuster Roman aus dem Jahre 2017 Textpassagen anderer Autor*innen enthält. Kummer wurde von Michael Wiederstein zum Bachmannpreis eingeladen.
Die Österreicher sind dieses Jahr mit sechs Autor*innen in der Überzahl. Drei Teilnehmer*innen kommen aus der Schweiz, fünf aus Deutschland. Erstmals sind die Frauen in der Überzahl. Ebenfalls auffällig ist, dass es sich vorwiegend um recht junge Autor*innen handelt. Der Jüngste unter ihnen, Daniel Heitzler, ist Jahrgang 1996, die älteste Andrea Gerster, Jahrgang 1959.
Immer häufiger kann man den Biografien entnehmen, dass die Teilnehmenden das Schreiben nicht an einem entsprechenden Institut gelernt, sondern sich über andere künstlerische Bereiche in das Gebiet des Schreibens vorgetastet haben. Ines Birkhan etwa, studierte Bilhauerei; Anderea Gerster kommt aus einem interdiziplinären Bereich, der Schnittstelle von Literatur, Theater, Kunst und Performance; Katharina Schultens studierte Kunstgeschichte. Uns erwarten also facettenreiche, den unterschiedlichsten Themengebieten entsprungene Texte.
Topnews
Ein Geburtstagskind im März: Christa Wolf
Bertolt Brecht – Geburtstagskind im Februar: Ein literarisches Monument, das bleibt
Wie Banksy die Kunst rettete – Ein überraschender Blick auf die Kunstgeschichte
Ein Geburtstagskind im Januar: Franz Fühmann
Zauberberg 2 von Heinz Strunk
100 Jahre „Der Zauberberg“ - Was Leser heute daraus mitnehmen können
Oschmann: Der Osten: Eine westdeutsche Erfindung“ – Umstrittene russische Übersetzung
Überraschung: Autorin Han Kang hat den Literaturnobelpreis 2024 gewonnen
PEN Berlin: Große Gesprächsreihe vor den Landtagswahlen im Osten
„Freiheitsschock“ von Ilko-Sascha Kowalczuk
Precht: Das Jahrhundert der Toleranz
Jenny Erpenbeck gewinnt Internationalen Booker-Preis 2024
Karl Ove Knausgård: Das dritte Königreich
Romanverfilmung "Sonne und Beton" knackt Besuchermillionen
Asterix - Im Reich der Mitte
Rassismus in Schullektüre: Ulmer Lehrerin schmeißt hin
14 Nominierungen für die Literaturverfilmung "Im Westen nichts Neues"
"Die Chemie des Todes" - Simon Becketts Bestsellerreihe startet bei Paramount+
Michel Houellebecq und die "Aufstachelung zum Hass"
Der Ingeborg-Bachmann-Preis: Termine, Teilnehmer und Ablauf
"Ingeborg-Bachmann-Preis" auf 3sat: Die wichtigsten Infos im Überblick
"Die Wahrheit ist eine Zumutung": Anna Baar eröffnet den Bachmannpreis 2022
Bachmannpreis 2022: Diese AutorInnen treten in diesem Jahr an
Helga Schubert gewinnt Ingeborg-Bachmann-Preis
Die Gewinnerin des Bachmann-Preises steht fest: Birgit Birnbacher
Ausschreibung zum Ingeborg-Bachmann-Preis 2025 läuft
Bachmannpreis 2022: Deutschlandfunk und Deutschlandfunk Kultur senden live
"Druckfrisch" mit Denis Scheck: Über sprechende Besen und Autobahnraststätten
Heiner Goebbels und David Bennent im SWR2: "Gegenwärtig lebe ich allein ..."
Roger Willemsen: Musik, ein Lebensgefühl
Wo Einhorn und Räuber sich treffen
Die besten Youtube-Kanäle: Kultur, Literatur und Gesellschaft
Denn, die Sprache stirbt nicht
Diese Peter Handke Bücher erwarten uns in diesem Jahr
Aktuelles

Claudia Dvoracek-Iby: mein Gott
Claudia Dvoracek-Iby

Claudia Dvoracek-Iby: wie seltsam
Claudia Dvoracek-Iby

Marie-Christine Strohbichler: Eine andere Sorte.
Marie-Christine Strohbichler

Der stürmische Frühlingstag von Pawel Markiewicz
Pawel Markiewicz
„Der Gesang der Flusskrebse“ – Delia Owens’ poetisches Debüt über Einsamkeit, Natur und das Recht auf Zugehörigkeit
„Der Duft des Wals“ – Paul Rubans präziser Roman über den langsamen Zerfall einer Ehe inmitten von Tropenhitze und Verwesungsgeruch
„Die Richtige“ von Martin Mosebach: Kunst, Kontrolle und die Macht des Blicks
„Das Band, das uns hält“ – Kent Harufs stilles Meisterwerk über Pflicht, Verzicht und stille Größe
Magie für junge Leser– Die 27. Erfurter Kinderbuchtage stehen vor der Tür
„Die Möglichkeit von Glück“ – Anne Rabes kraftvolles Debüt über Schweigen, Schuld und Aufbruch
Für Polina – Takis Würgers melancholische Rückkehr zu den Ursprüngen
„Nightfall“ von Penelope Douglas – Wenn Dunkelheit Verlangen weckt
„Bound by Flames“ von Liane Mars – Wenn Magie auf Leidenschaft trifft
„Letztes Kapitel: Mord“ von Maxime Girardeau – Ein raffinierter Thriller mit literarischer Note
Drachen, Drama, Desaster: Denis Scheck rechnet mit den Bestsellern ab
Benedict Pappelbaum
Rezensionen
Good Girl von Aria Aber – eine Geschichte aus dem Off der Gesellschaft
Guadalupe Nettel: Die Tochter
„Größtenteils heldenhaft“ von Anna Burns – Wenn Geschichte leise Helden findet
Ein grünes Licht im Rückspiegel – „Der große Gatsby“ 100 Jahre später
"Neanderthal" von Jens Lubbadeh – Zwischen Wissenschaft, Spannung und ethischen Abgründen
