Der Satiriker und Politiker Martin Sonneborn klärt auf in Sachen EU-Parlament. Mit seinem Buch "Herr Sonneborn geht nach Brüssel" gibt er satirische, aber deshalb nicht weniger erschreckende Einblicke in den politischen Alltag. Der ehemalige Chefredaktuer des "endgültigen Satieremagazins" Titanic führt derzeit die Spiegel-Bestsellerliste in der Rubrik "Sachbuch" an.
Etwas zynisch könnte man behaupten, dass politisches Arrangement derzeit wieder voll im Trend liegt. Youtuber*innen decken in ihren Videos politische Misstände auf, Schüler*innen versammeln sich zu "Fridays of Future" - Demonstrationen, an allen Ecken Populismusvorwürfe, und zwei Volksparteien, die in einer Krise stecken. Kaum ein Satz in diesen Tagen, der nicht Gefahr liefe, politisch gedeutet zu werden.
Zu diesem Bild des Aufbegehrens einer jüngeren Generation passt nur allzu gut, dass Martin Sonneborn mit seinem Buch "Herr Sonneborn geht nach Brüssel" derzeit die Paperbackliste anführt (Das Buchcover passt im Übrigen wunderbar zur Platzierung). Denn hier wird eine politische Landschaft abfern der diplomatischen Geheimsprache beschrieben, natürlich mit satirischem Witz, deswegen aber nicht weniger anspruchsvoll und alarmierend.
Wie konnte es nur soweit kommen?
2014 wurde Sonneborn als einziger Abgeordneter seiner Partei "Die Partei" ins EU-Parlament gewählt (damals mit 0,6% der deutschen Stimmen). Fortan schrieb er Erfahrungsberichte aus Brüssel für das Satiremagazin (Faktenmagazin, wie es Sonneborn nennt) Titanic, in denen er versuchte herauszufinden, wie Europa funktioniert. Auf mehr als 400 Seiten versammelt, erschienen die Berichte im März als Buch.
Was treibt das Parlament um? Die Vergrößerung der EU, die Datenschutzlinien, die Katalonienkriese, Beziehungen zu den USA und Russland. Sonneborn dokumentiert und kommentiert mit scharfem Blick, spitzer Zunge und sich konsequent abwechselnden "Ja" und "Nein" Meldungen.
Nachdem Die Partei bei der aktuellen Europawahl ihr Ergebnis von 0,6% auf 2,4% steigern konnte, wuchs auch die Nachfrage bezüglich des Buches. Mit früheren Büchern war Sonneborn auf Bestsellerlisten jenseits der 20 gelandet.
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