Seine Bücher werden weltweit gelesen. Sein 1984 erschienender Roman "Die unerträgliche Leichtigkeit des Seins" wurde zu einem Hollywood-Erfolg. Heute wird der tschechische Autor Milan Kundera 90 Jahre alt.
Neben Václav Havel, Pavel Kohout und Bohumil Hrabal gehört Milan Kundera zweifellos zu den bedeutensten tschechischen Gegenwartsautoren. Sein letzter Roman "Das Fest der Bedeutungslosigkeit" erschien 2014. Und auch in diesem stellt Kundera die für ihn dringlichen Fragen nach Liebe, Leben und Tod. Die philosphische Betrachtung der menschlichen Existenz in prekären Situationen spielte bereits in seinem Erfolgsroman "Die unterträgliche Leichtigkeit des Seins" eine führende Rolle. Hier beschäftigte sich Kundera mit Friedrich Nietzsches Idee der "ewigen Wiederkehr".
Das Buch zur Ausbürgerung
Nach dem Ende des Prager Frühlings und dem Einmarsch der sowjetischen Truppen wurden Kunderas Werke, die sich bis dato kritisch mit dem Kommunismus und seiner eigenen kommunistischen Vergangenheit auseinandersetzten, zensiert und aus den Bibliotheken entfernt. Der Autor folgte 1975 einem Ruf der Universität Rennes, und nahm dort eine Dozentur an, wechselte 1978 aber nach Paris, wo er ein Jahr später den Roman "Das Buch vom Lachen und Vergessen" veröffentlichte. Das Buch, dessen Protagonist Mirek selbst nach der Niederschlagung des Prager Frühlings aus dem Gedächtnis getilgt worden ist, führte zur Ausbürgerung des Autors aus der Tschechoslowakei. Dieser nahm daraufhin 1981 die französische Staatsbürgerschaft an. 1984 erschien dann mit "Die unterträgliche Leichtigkeit des Seins" der Roman, der Milan Kundera international bekannt machte.
Von Zeit zu Zeit schweigen
Trotz den vielen politisch bedingten Um- und Abbrüchen in seinem Leben, wehrt sich Kundera bis heut gegen Zuschreibungen die behaupten, seine Bücher seien politisch. In einem Interview sagte der Autor diesbezüglich, die Leute verstünden es nicht mehr, "einen Roman wirklich als Roman zu lesen", da sie ständig "die Illustration vereinfachter politischer Thesen sehen" wollen. Hier erklärt Kundera auch seine Zurückgezogenheit, wenn er sagt, der Schriftsteller müsse "von Zeit zu Zeit schweigen können, um seine Romanschöpfungen gegen vereinfachte und politisierende Interpretationen zu schützen."
Oft hatte man versucht, die Bücher Milan Kunderas aus der Öffentlichkeit zu verbannen. Dauerhaft gelang dies nie. Und auch in Zukunft wird man wohl kaum um diese Werke herumkommen, will man sich mit den Widersprüchen und Überwerfungen des 20. Jahrhunderts auseinandersetzen.