Julian Barnes führt die SWR-Bestenliste für den Monat März an. Kenah Cusanit und der Österreicher Reinhard Kaiser-Mühlecker folgen auf Platz zwei und drei. Hier ein Überblick über die weiteren Platzierungen.
1. Julian Barnes - Die einzige Geschichte
Julian Barnes erzählt von der ungewöhnlichen Liebe zwischen dem 19-jährigen Paul und der 30 Jahre älteren Susan. Eine Liebe, die im verklemmten England der 1960er Jahre ein Vergehen ist, und im Falle der hier Verliebten in die Selbstzersörung führt. Erschienen bei Kiepenheuer & Witsch.
2. Kenah Cusanit - Babel
Kenah Cusanits Debütroman "Babel" ist derzeit in aller Munde und von der Kritik hochgelobt. Auch den Kritikerinnen und -kritiker der SWR-Bestenliste sagt das Buch zu und belegt Platz 2. Ein deutscher Archäologe bricht im Jahre 1913 auf, um Babylon auszugraben. Seine Erkundungen dokumentiert er akribisch. Hinter all dem die Frage: Lässt sich aus Fragmenten Identität gewinnen? Erschienen beim Hanser Verlag.
3. Reinhard Kaiser-Mühlecker - Enteignung
Ebenfalls auf Platz 2 im März steht der Roman "Enteignung" des Östereichers Kaier-Mühlecker. In diesem kehrt ein junger Journalist an den Ort seiner Kindheit zurück und bleibt dort kleben. Irgendwo zwischen Heimat- und Anti-Heimatliteratur entzieht sich dieses Buch allen Zuordnungen. Erschienen im S.Fischer Verlag.
4. Klaus Merz - firma
Cersammelt finden wir hier Skizzen aus dem Alltag einer Firma. Eine Chronik über 50 Jahre, die das Beiläufige groß herauskommen lässt. Der Betrieb als Weltumwälzmaschiene. Eine unvergleichliche Heiterkeit, in der aber auch der Tod steckt. Erschienen im Haymon Verlag.
5. Monika Rinck - Champagner für die Pferde
Eine sich über 500 Seiten erstreckende Auwahl aus dem bisherigen Schaffen der Lyrikerin und Essayistin Monika Rinck. Sprudelnde Gedanke, klug und komplex. Erschienen im S. Fischer Verlag.
6. Anni Ernaux - Der Platz
Dieses, bereits 1984 im Original erschienende, Buch erzählt von einer französischen Provinz, von Scham und Sehnsuchtsgefühlen, von Alternativlosigkeit und Aufstiegshoffnungen. Auslöser für diese Milieustudie und Selbstbefragung ist der Tod des Vaters. Erschienen beim Suhrkamp Verlag.
7. Barbara Honigmann - Georg
Georg Honigmann ist assimilierter Jude und Verfolgter, exilierter Kommunist. Heimatlos und Bindungsunfähig. Barbara Honigmann schreibt eine beeindruckende Liebeserklärung an ihren Vater. Erschienen beim Hanser Verlag.
8. Matthias Nawrat - Der traurige Gast
Ein namenloses Ich zieht durch die Straßen Berlins, saugt Eindrücke auf, lauscht diversen Lebenserzählungen. Seine Ziellosigkeit ist Spiegel der Existenzformen der Menschen, denen er begegnen. Ein existenzieller, eindringlicher Roman, der vermeintlichen Kausalitäten widerspricht. Erschienen beim Rowohlt Verlag.
9. Clemens J. Setz - Der Trost runder Dinge
Ein Erzählband der virtuose, abgründige Geschichten vereint, die von Ängsten durchzogen sind. Setz entlarvt unser Kommunikationsbedürfnis als einen therapeutischen Akt. Wer dabe Trost sucht, wird enttäuscht. Der nächst Fall lässt nicht lange auf sich warten. Erschienen beim Suhrkamp Verlag.
10. A. L. Kennedy - Süßer Ernst
London, April 2015: Ein Endfünfziger, der für die Politik die Realität schön schreibt und eine Wirtschaftsprüferin, die bankrott und trockene Alkoholikerin ist. Eine unmögliche Liebe in einem zerbröckelnden Land. Der Brexit wird hier ebenso thematisiert, wie die Möglichkeit, der Welt ein wenig Glück abzutrotzen. Erschienen beim Hanser Verlag.