Fatih Akin - Der goldene Handschuh Destillierter Horror

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Am Samstag feierte die Romanverfilmung "Der goldene Handschuh" Premiere auf der Berlinale. Mit der Umsetzung des gleichnamigen Bestsellers von Heinz Strunk hatte Regisseur Fatih Akin einen Horrorfilm angekündigt. Es gelang ihm.

Fatih Akins Verfilmung des Romans "Der goldene Handschuh" von Heinz Strunk feierte am Samstag Premiere auf der Berlinale. Quelle: Wikipedia

Sabbernde, versoffene Obdachlose, Prostituierte, Kriegsveteranen. In Heinz Strunks Roman "Der goldene Handschuh" tummeln sich die Verlierer dieser Welt auf einer ihrer Funktion beraubten Wartebank, die eben diesen Namen - "Zum goldene Handschuh"- trägt. Gemeint ist damit die legendäre hamburger Kiez-Kneipe im Stadtteil St. Pauli, in der sich auch der Serienmörder Fritz Honka seinerzeit rumtrieb, und in der er einige seiner späteren Opfern antraf. Die Person des Frauenmörders Honka ist Mittelpunkt des Romans. Mittelpunkt von Akins Verfilmung desselben sind Szenen, in denen Frauenleichen in Plastiksäcke gestopft, Frauengliedmaßen abgetrennt, Leichenteile verstaut werden.

Pures Gehacke

Dies ist auch der deutlichste Unterschied zwischen Roman und Romanverfilmung. Regisseur Fatih Akin liefert, wie angekündigt, destillierten Horror, ekelerregende Szenen; ein Blut-Dreck-Schweiß-Restalkohol-Bad, welches dem Zuschauer einen beißend süßen Geruch in die Nase steigen lässt. Dies allerdings, geschieht auf Kosten diverser Hintergrundgeschichten rund um Personen à la Honka, die Strunk in seinem Roman mitlieferte, und die diesen zu einer Art Soziogramm der Verlierer machten. Im Film werden diese Ebenen rausgekürzt. Das Spotlite fällt, schon kurz nach Filmbeginn, auf den ersten grausigen Mord, den Honka begeht.

Kornbrand und Knackwurst

Die theatralischen Darstellungen und das Szenebild des Milieus werden dabei wunderbar transportiert. Nachwuchsdarsteller Jonas Dassler überzeugt in der Rolle des schmierigen, defomierten Fritz Honkas, der lippenleckend nach den "Damen" ausschau hält und darin all das Abstoßende in sich zu vereinen scheint. Schwere, vom Kippenqualm eingefärbte Fenstervorhänge, massenhaft Kornbrand, schwarzer Kaffee, ab und an eine Knackwurst dazu, bilden die perfekte Kulisse dieser Splatter-Geschichte. Unmengen Blut werden dem beigemischt. Alles in allem ist der Film somit der seiner Figurengeschichten entledigte, zerhackte Roman.

"Der goldene Handschuh" startet am 21. Februar 2019in den deutschen Kinos an.


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