Edgar Hilsenrath schrieb nicht nur erschreckende sondern auch satirische Werke über die Zeit im jüdischen Ghetto, welche er selbst miterlebte. Am Sonntag starb der Schriftsteller im Alter von 92 Jahren im Krankenhaus Wittlich (Rheinland-Pfalz) nach einer Lungenentzündung.
Er gilt als einer der wichtigsten Shoah-Autoren. Seine niedergeschriebenen Erfahrungen vom Leben und Überleben während des Holocaust erreichten eine Millionenauflage. Zwischen den düsteren und erschreckenden Berichten Edgar Hilsenraths, brach immer wieder satirischer Humor durch, ein Stilmittel, welches nicht zuletz in Deutschland auf Ablehnung stieß.
In seinem ersten Roman "Nacht" beschrieb Hilsenraths - schrecklich detailgetreu - das Ghetto in dem er gelebt hatte. Der in Leipzig geborene Schriftsteller war vor der Reichspogromnacht aus Halle nach Rumänien geflohen, von wo aus er dann aber mit seiner Mutter und den Geschwistern 1941 in das ukrainische Ghetto Mogiljow-Podolski verschleppt wurde. Nach dem Krieg emigrierte er in den Fünfzigerjahren nach New York.
In den Siebzigerjahren gelang dann der Durchbruch, mit der Groteske "Der Nazi & der Friseur". Von deutschen Verlagen mit der Begründung abgelehnt, man dürfe über dieses Thema nicht auf satirische Weise schreiben, wurde das Werk zunächst in den USA veröffentlicht. 1975 kehrte Edgar Hilsenrath dann nach Deutschland zurück. Er lebte zunächst in Berlin, später dann, bis zu seinem Tod, in der Eifel.
Weltweit verkauften sich Hilsenrath Werke millionenfach. Er wurde mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet und in 18 Sprachen übersetzt. Das 2006 erschienende Buch "Terminus Berlin" ist seine letzte Veröffentlichung gewesen.
Topnews
Ein Geburtstagskind im März: Christa Wolf
Bertolt Brecht – Geburtstagskind im Februar: Ein literarisches Monument, das bleibt
Wie Banksy die Kunst rettete – Ein überraschender Blick auf die Kunstgeschichte
Ein Geburtstagskind im Januar: Franz Fühmann
Zauberberg 2 von Heinz Strunk
100 Jahre „Der Zauberberg“ - Was Leser heute daraus mitnehmen können
Oschmann: Der Osten: Eine westdeutsche Erfindung“ – Umstrittene russische Übersetzung
Überraschung: Autorin Han Kang hat den Literaturnobelpreis 2024 gewonnen
PEN Berlin: Große Gesprächsreihe vor den Landtagswahlen im Osten
„Freiheitsschock“ von Ilko-Sascha Kowalczuk
Precht: Das Jahrhundert der Toleranz
Jenny Erpenbeck gewinnt Internationalen Booker-Preis 2024
Karl Ove Knausgård: Das dritte Königreich
Romanverfilmung "Sonne und Beton" knackt Besuchermillionen
Asterix - Im Reich der Mitte
Rassismus in Schullektüre: Ulmer Lehrerin schmeißt hin
14 Nominierungen für die Literaturverfilmung "Im Westen nichts Neues"
"Die Chemie des Todes" - Simon Becketts Bestsellerreihe startet bei Paramount+
Michel Houellebecq und die "Aufstachelung zum Hass"
So viel Spaß macht die Apokalypse
„Iowa“ von Stefanie Sargnagel: Ein schriller Roadtrip durch das Herz Amerikas
"audible" Hörbuch Charts: Claire Douglas´ "Schönes Mädchen" einziger Neueinsteiger
Russischer Schriftsteller Dmitry Glukhovsky zur nationalen Fahndung ausgeschrieben
"Von der Verwirrung bis zum Tod": Julia Franck über ihren Roman "Die Mittagsfrau"
Zum 60. Todestag von Ernest Hemingway: Was uns fehlt
SPIEGEL Bestseller Update: E L James mit "Freed" auf Platz 1
SPIEGEL Bestseller Update: Eckart von Hirschhausen auf Platz 3
SPIEGEL Bestseller Update: Drei neue Spitzenplatzierungen
Peinliche Eltern und Helikopter-Teenies
SPIEGEL Bestseller Update: Sebastian Fitzek auf Platz 1
"Das Literarische Quartett" am 9. April mit Dörte Hansen, Marko Martin und Moritz von Uslar
SPIEGEL Bestseller: Benedict Wells und MontanaBlack auf Platz 1
Neue Literatursendung "Buchbesuch": Nähe in Zeiten des Abstands
Markus Ostermair punktet mit Debütroman "Der Sandler"
Aktuelles
„Rico, Oskar und die Tieferschatten“ – Warum Andreas Steinhöfels Kinderbuchklassiker so klug, witzig und zeitlos ist
Abschied: Peter von Matt ist tot
„Hoffe: Die Autobiografie“ von Papst Franziskus – Was sein Leben über die Welt von heute erzählt
„Hunger und Zorn“ von Alice Renard – Was der stille Debütroman über Einsamkeit und Empathie erzählt
»Gnade Gott dem untergeordneten Organ« – Tucholskys kleine Anatomie der Macht
Ein Haus für Helene

Claudia Dvoracek-Iby: mein Gott

Claudia Dvoracek-Iby: wie seltsam

Marie-Christine Strohbichler: Eine andere Sorte.

Der stürmische Frühlingstag von Pawel Markiewicz
„Der Gesang der Flusskrebse“ – Delia Owens’ poetisches Debüt über Einsamkeit, Natur und das Recht auf Zugehörigkeit
„Der Duft des Wals“ – Paul Rubans präziser Roman über den langsamen Zerfall einer Ehe inmitten von Tropenhitze und Verwesungsgeruch
„Die Richtige“ von Martin Mosebach: Kunst, Kontrolle und die Macht des Blicks
„Das Band, das uns hält“ – Kent Harufs stilles Meisterwerk über Pflicht, Verzicht und stille Größe
Magie für junge Leser– Die 27. Erfurter Kinderbuchtage stehen vor der Tür
Rezensionen
„Die Möglichkeit von Glück“ – Anne Rabes kraftvolles Debüt über Schweigen, Schuld und Aufbruch
Für Polina – Takis Würgers melancholische Rückkehr zu den Ursprüngen
„Nightfall“ von Penelope Douglas – Wenn Dunkelheit Verlangen weckt
„Bound by Flames“ von Liane Mars – Wenn Magie auf Leidenschaft trifft
„Letztes Kapitel: Mord“ von Maxime Girardeau – Ein raffinierter Thriller mit literarischer Note
Good Girl von Aria Aber – eine Geschichte aus dem Off der Gesellschaft
Guadalupe Nettel: Die Tochter
„Größtenteils heldenhaft“ von Anna Burns – Wenn Geschichte leise Helden findet
Ein grünes Licht im Rückspiegel – „Der große Gatsby“ 100 Jahre später
"Neanderthal" von Jens Lubbadeh – Zwischen Wissenschaft, Spannung und ethischen Abgründen
