"Darf ich einen Rettungsversuch unternehmen?" Mit diesen Worten griff Thomas Gottschalk 2008 in die Rede von Marcel Reich-Ranicki ein, als dieser gerade den ihn für sein Lebenswerk verliehenden Deutschen Fernsehpreis ablehnte. Etwa zehn Jahre später erhält der ehemalige "Wetten, dass ...""- Moderator nun seine eigene Literatursendung.
Die Sendung, die ab 2019 viermal jährlich im BR-Fernsehen ausgestrahlt werden wird, trägt den Titel "Gottschalk liest?". Mit Gästen aus Bayern wird sich Gottschalk in seinem Format über Neuerscheinungen und Kulturthemen unterhalten, wie der Bayrische Rundfunk berichtet. Bei den Gästen wird es sich vermutlich vorwiegend um Autorinnen und Autoren handeln.
Der "Rettungsversuch"
Gottschalk ist der literarischen Welt durchaus verbunden. Nachdem Marcel Reich-Ranicki 2008 den Deutschen Fernsehpreis ablehnte, schritt Gottschalk ein und schlug dem Literaturkritiker einen Deal vor. Gottschalks "Rettungsversuch" bestand darin, Ranicki eine Sendung zu versprechen, in der die beiden über all das reden, "worüber man im Fernsehen nicht mehr redet...". Ranicki ging damals, wenn auch skeptisch, auf den Vorschlag ein. Das ZDF setzte die Sendung, die den Titel "Aus gegebenem Anlass" trug, noch in der selben Woche um.
Gottschalks Verbundenheit zur Literatur
Im Dezember 2019 war Gottschalk Gast des Literarsichen Quartetts im ZDF, in dem er ein Buch von Peter Handtke vorstellte. Auch sonst beteiligt sich der Entertainer rege an literarischen Diskussionen. Als im Herbst 2018 die Waldbrände in Kalifornien wüteten, war auch Gottschalks Villa in malibu betroffen. Neben seiner Bibliothek viel dort auch eine Originalhandschrift des "Panthers" von Rainer-Maria Rilke den Flammen zum Opfer. »Auch wenn mir das keiner glaubt: Bevor beide verbrannten, war mein Bücherschrank größer als mein Kleiderschrank. Was ich getragen habe ist weg, was ich gelesen habe nicht!« zitiert der BR Gottschalk zu diesem Thema.
"Gottschalk liest?" soll im Frühjahr 2019 starten. Ein genauer Sendetermin steht indessen noch nicht fest. Der BR-Fernsehdirektor Dr. Reinhard Scolik erklärt bezüglich der Sendung: "Wir wollen zeigen, dass Lesen Spaß macht und Neugierde weckt, und damit die Literatur fördern." Umso besser, dass man für dieses Vorhaben einen so Fernseherfahrenen - und wohl ebenso seht Literaturverbundenen - Entertainer wie Thomas Gottschalk für sich gewinnen konnte.