Das Jahr 2018 war ein Jahr der Aufschreie und der Rechtfertigungen. #metoo sorgte weltweit dafür, dass, vor allem in kulturellen Bereichen, Vorhänge gelüftet und Skandale ans Tageslicht getragen wurden. So auch in der Schwedischen Akademie, die in diesem Jahr ihre schwerste Kriese durchlebt.
Die Schwedische Akademie hat ein ereignisreiches Jahr hinter sich. Die Diskussionen und Auseinandersetzungen unter den Mitgliedern drehten sich dabei allerdings weniger um literarische Arbeiten. Das Gremium wurde von einem Vergewaltigungsskandal erschüttert. Resultat dieser Erschütterung war das Zurücktreten von insgesamt fünf Mitgliedern, und die damit zusammenhängende Absage der Nobelpreis-Verleihung. Heute tagt die Akademie vor 500 Gästen, darunter der schwedische König. Drei neue Mitglieder werden die frei gewordenen Stühle besetzen: Der Literaturwissenschaftler Mats Malm, der Jurist Eric M. Runesson und die Autorin Jila Mossaed.
Die Krise
Grund der inneren Zerwürnisse waren mehrere Vorwürfe gegen den Franzosen Jean-Claude Arnault, der mit dem Akademiemitglied Katarina Frostenson verheiratet ist. Zahlreiche Frauen warfen Arnault im letzten Jahr vor, er habe sie sexuell belästigt und sei übergriffig geworden. Am Ende wurde der Theaterregisseur wegen Vergewaltigung verurteilt.
Arnault pflegte enge Beziehungen zur Akademie, weshalb einige Mitglieder Konsequenzen verlangten. Unter anderem forderten sie den Rücktritt Katarina Frostenson. Als die Mehrzahl des Gremiums gegen eine solche Forderung stimmte, stellten die Fordernden aus Protest ihre Arbeit ein. Die Akademie wurde dadurch beschlussunfähig. Der Literaturnobelpreis konnte aus diesem Grund nicht vergeben werden.
Lebenslange Berufung
Über die Vergabe der Literaturnobelpreise 2019 und 2020 soll nun ein Komitee entscheiden, welches sich aus fünf Mitgliedern der Akademie und fünf externen Beratern zusammensetzt. Die Kriese innerhalb der Akademie wird dadurch allerdings kaum gelöst sein. Da die Mitglieder für ihren Posten lebenslang berufen sind, wird Frostenson bis zu ihrem freiwilligen Rücktritt fester Bestandteil des Gremiums bleiben. Die Akademie erwägt nun eine finanzielle Kompensation.
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