Die deutsch-ungarische Autorin Terézia Mora hat den Georg-Büchner-Preis verliehen bekommen. Der Preis gilt als renommierteste Literaturauszeichnung Deutschlands. In ihrer Dankesrede zeigt sich die Schriftstellerin kritisch gegenüber den immer heftiger werdenen Radikalisierungen im Land.
Die Schriftstellerin, Drehbuchautorin und Übersetzerin Terézia Mora nahm am Samstag in Darmstadt den mit 50.000 Euro dotierten Georg-Büchner-Preis entgegen. Mora kritisierte in ihrer (als Brief an einen Freund verfassten) Dankesrede die Veränderungen innerhalb der gegenwärtigen Debattenkultur. Der gemeinsame Austausch habe sich in privaten wie auch öffentlichen Bereichen in eine Richtung radikalisiert, "die uns zu recht besorgt sein lässt", erklärte die 47-Jährige. Früher, so Mora, konnte sie sagen: "Hetzerisches Reden findet in Deutschland wenigstens nicht auf Regierungsebene statt.". Dies sei nun nicht mehr der Fall. Am Ende komme es darauf an, "was du tust oder nicht tust".
Begründung der Jury
Die Deutsche Akademie für Sprache und Dichtung würdigte mit dem Preis Moras "eminente Gegenwärtigkeit und lebendige Sprachkunst, die Alltagsidiom und Poesie, Drastik und Zartheit", vereine. Das Sujet ihres Werkes, in welchem sich die Schriftstellerin auf unterschiedlichster Weise mit den Themen Außenseitertum und Heimatlosigkeit auseinandersetzt, treffe "schmerzlich den Nerv unserer Zeit", so die Jury. Dies geschehe auf suggestive, kraftvolle Art und Weise, bildintensiv und spannungsgeladen.
Preisgekrönte Autorin
Die bereits mehrfach ausgezeichnete Schriftstellerin und Übersetzerin wurde 1971 in Ungarn geboren und wuchs zweisprachig auf. Seit 1990 lebt sie in Berlin, wo sie Theaterwissenschaft und Hungarologie studierte. Ihr Debut gab Mora 1999 mit dem mehrfach ausgezeichneten Erzählband "Seltsame Materie". Für ihren Roman "Das Ungeheuer" bekam sie 2013 den Deutschen Buchpreis. Zu ihren Werken zählen neben "Das Ungeheuer" auch der Großstadtroman "Alle Tage", "Der einzige Mann auf dem Kontinent" oder "Die Liebe unter Aliens".