Friedenspreis des Deutschen Buchhandels Die Frankfurter Buchmesse als politischer Raum

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Die 70. Frankfurter Buchmesse geht zuende. Zum Abschluss erhielten Aleida und Jan Assmann den Friedenspreis des Deutschen Buchhandels.

Quelle: obs/ZDF

Eine Woche Frankfurter Buchmesse bedeutet auch, eine Woche lang ein Zentrum für politische und literarische Debatten zu erschaffen. Gerade in diesem Jahr schien die damit einhergehende Herausforderung für die Messe groß gewesen zu sein. Denn nicht nur die Idee eines geeinten, liberalen Europas geriet weiter in die Defensive. Die liberale Demokratie wird nun auch in Deutschland von ihren Feinden, von Rechtspopulisten und Rechtsradikalen, massiv angegriffen. Mit laut vorgetragenem Misstrauen und ihrer Verachtung gegenüber den demokratischen Grundwerten ist die neue Rechte dabei, auch die moralischen Grundwerte der Gesellschaft zu verschieben.

Bereits im Herbst 2017 kam es bereits angesichts der Präsenz rechter Verlage auf der Buchmesse zu Ausschreitungen, die schlechtes Licht auf die Messe als Veranstaltung, und massenhaft Bildmaterial ins Netz warfen. "Wir erleben einen diffusen Hass auf das sogenannte Establishment, aber auch auf Minderheiten und Andersdenkende", sagte Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier eine Woche vor der Eröffnung der diesjährigen Frankfurter Buchmesse und forderte zu mehr Engagement und demokratischem Patriotismus auf.

Das diesjährige, übergreifende Thema sind die Menschenrechte. Auch diese werden 70 Jahre alt. Zwei runde Geburtstage also und ein trauriger Anlass: Die universellen Menschenrechte, 1948 von den Vereinten Nationen in Paris erklärt, drohen, im Zusammenhang mit Migration und Geflüchteten, selbst in Europa nicht mehr anerkannt zu werden. Gleichzeitig öffnet sich die Schere zwischen Arm und Reich immer weiter, die soziale Ungerechtigkeit wächst, und auch die Sorge um das Kulturgut Buch nimmt zu. Smartphones und TV-Serien scheinen den Kampf ums Zeit-Budget zu gewinnen.

Friedenpreis des Deutschen Buchhandels

Eine entsprechende Haltung zu den gegenwärtigen Umständen wurde von dem Intellektuellen-Pärchen Aleida und Jan Assmann proklamiert. Diese erhielten gegen Ende der Veranstaltung den Friedenspreis des Deutschen Buchhandels und forderten in ihrer Dankesrede ein Europa, welches sich global Solidarisch im Umgang mit ökonomischen und natürlichen Ressourcen zeige - "damit es eine Zukunft nachfolgender Generationen überhaupt noch geben kann". Europa müsse sich auch mit Menschen solidarisieren, die durch Kriege, Not und Gewalt gezwungen sind, ihre Heimat zu verlassen. "Es kann nicht angehen, dass es eine neoliberale Freiheit für die Bewegung von Kapital, Gütern und Rohstoffen gibt, während Migranten an Grenzen festhängen und wir die Menschen, ihr Leid und ihre Zukunft vergessen" verlangten beide. Aus der Frage, ob Migration zu schaffen sei, solle endlich die Frage werden, wie sie zu schaffen ist. Aleida und Jan Assmann wurden für ihre Forschung zur Erinnerungskultur von Gesellschaften ausgezeichnet.





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