Noch nicht verstummte Stimmen "aspekte" widmet sich der Türkei - zu Gast: Mesale Tolu

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Der türkische Präsident Erdogan besucht vom 27. bis 29. September Deutschland. Am Freitag Abend - den 28. September - widmet sich die ZDF-Kultursendung "aspekte" passend dazu dem Thema Türkei.

Quelle: obs/ZDF/Christian Feiland

Am selben Abend, an dem der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan im Schloss Bellevue mit einem Staatsbankett geehrt wird, lädt "aspekte" die Journalistin und Übersetzerin Mesale Tolu als Studiogast ein. Ihr Anliegen: Die kritischen Stimmen in der Türkei dürfen keinesfalls ungehört bleiben.

Wie viele andere freie Journalisten, die, nach der Definition der türkischen Staatsgewalt den Begriff "frei" etwas zu freizügig auslegen, hat Tolu bereits selbst Erfahrungen mit dem Prinzip der autokratischen Zensur machen müssen. Ende April 2017 wurde sie in Instanbul verhaftet und saß anschließend beinahe acht Monate im Gefängnis. Sechs davon war ihr damals zweifähriger Sohn mit ihr gemeinsam in der Zelle. Ende 2017 wurde sie aus der Haft entlassen, jedoch eine Ausreisesperre über sie verhängt. Im August durfte sie schließlich mit ihrem Sohn nach Deutschland zurückkehren. Ihr Ehemann darf die Türkei nicht verlassen, und das Strafverfahren gegen sie wird fortgesetzt. "Meine Freiheit ist leider nicht mit der der anderen verbunden", sagt Mesale Tolu. "170 Journalisten-Kollegen sind immer noch inhaftiert, und solange sich die Situation in der Türkei nicht bessert, kann ich mich nicht freuen."

Weitere Themen der Sendung:

"Heikle Staatsbesuche - eine kleine Kulturgeschichte des Roten Teppichs": vom berüchtigten Schah-Besuch 1967 bis heute. "aspekte" fragt: Wie weit kann und darf sich unser Rechtsstaat aus Gründen des politischen Kalküls verbiegen?

Das bewegende Buch des Schriftstellers und Journalisten Ahmet Altan aus dem Gefängnis: "Ich werde die Welt nie wieder sehen". Altan wurde zu lebenslanger Haft verurteilt und sitzt bereits seit zwei Jahren hinter Gittern.

Die "Samstagsmütter" in der Türkei: Trotz Verbot und Tränengas demonstrieren sie seit mehr als 20 Jahren jede Woche für ihre verschwundenen Angehörigen und fordern Aufklärung von der Regierung über die Verschollenen, die, auch schon vor Erdogan, entführt, gefoltert oder ermordet wurden.



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