Ein Blick in den 300 seitigen Ikea-Katalog für das Jahr 2019 verdeutlicht die Marginalisierung des Buches in deutschen Haushalten.
Seit den 1970er Jahren gehört das Ikea-Möbelhaus zum festen Bestandteil der deutschen Wohnkultur. Es ist das Möbelhaus, welches seine Produkte seit jeher auf humorvolle und sympathische Weise bewirbt. Hierbei werden meist Alltagsgeschichten aufgenommen, welche, mit einer Prise Humor versehen, eine Verbundenheit suggerieren die dafür sorgt, dass sich der potenzielle Kunde ohne größere Mühe in die dargestellten Lebenssituationen "hineinversetzen" kann. Gerade weil die Ikea-Produkt-Bewerbungen so lebensnah und authentisch erscheinen, und darüber hinaus auch ein breites Publikum (von dem Studentenzimmer über die Zweiraum-Single-Wohungen bis zum "Verheiratet-Sein im Eigenheim") ansprechen, stellen sie einen wunderbaren Spiegel der gegenwärtigen Lebens- und Wohnsituationen dar. Wer stimmig anspricht, muss vorher gründlich nachgeforscht haben.
Aus dem Regal gefallen
Betrachtet man den Ikeakatalog des nun allmählich auslaufenden Jahres 2018, so findet man dort das Buch in beinahe jeder Raumsituation als einen fest integrierten Bestandteil wieder. Anders ist es in dem nun erschienenen Katalog für das Jahr 2019. Hier scheint sich die Buchdarstellung in zwei Extreme zu verlagern: Entweder wir sehen Darstellungen wie die oben abgebildete, in der dem Buch ein erschlagender Charakter zugesprochen wird, der Überforderung und Ermüdung suggeriert, oder aber, und das ist in den meisten Abbildungen der Fall, Bücher werden, wo sie denn überhaupt noch abgebildet sind, als marginales Accessoir benutzt. Das Buch, das ist dieses ganz in schwarz dargestellte Ding dort am Bildrand, welches um seine Existenz bangt und sich mühevoll dem Netflix-Accound zur wehr zu setzen scheint. Die meisten der abgebildeten und explizit als „Bücherregal“ bezeichneten Möbel enthalten nur Wollknäuel, Geschirr und andere Haushaltsgegenstände. Keine bunt aneinandergereiten Buchrücken weit und breit.
Das Bücher im Zuge der Digitalisierung immer mehr an Bedeutung verlieren und "in Gefahr schweben" ist keine Neuigkeit. Aber Gegenüberstellungen wie die Obige bringen auch immer eine Erzählung mit sich: Sie können sich gerne restlos überfordern, wenn Ihnen am Abend danach ist, oder eben entspannt zum "Gadget" greifen. Nicht das Bücher immer heilig; Laptops, Smartphones, iPad und CO stets das Böse sind, nein. Es geht vielmehr darum, dass hier die Überforderung als etwas nicht Notwendiges, Unvorteilhaftes und stets zu Umgehendes dargestellt wird. Umso interessanter, dass uns die auf dem rechten Bild dargestellte Situation wohl wesentlich authentischer erscheint.
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