John Irvings neuer Roman „Straße der Wunder“ ist, im März 2016 beim Diogenes Verlag erschienen. Wie immer ein umfangreiches Buch mit 784 Seiten, in dem in Irving- Manie im leichten Plauderton die Geschichte von Juan Diego erzählt wird.
John Irving, geboren 1942 in Exeter, ist ein englischsprachiger Weltbestseller-Autor, der abwechselnd in Kanada und Neuengland lebt und arbeitet. Seine Werke sind vor allem bekannt durch die skurrilen Protagonisten und seinen freien Umgang mit dem Themen Sex und Toleranz zwischen den Menschen und Religionen. Seine wohl bekanntesten Werke sind: „Garp“, „Gottes Werk und Teufels Beitrag“, „Witwe für eine Jahr“ und „Hotel New Hampshire“.
Inhalt:
Juan Diego und seine Schwester Lupe leben im Jahr 1970 neben einer Müllkippe in Mexiko. Er ist ein hochintelligenter 14- jähriger Junge, der sich sowohl das Lesen als auch Fremdsprachen selbst beigebracht hat. Lupe ist für die Mitmenschen wegen einer Anomalie schlecht, bzw. garnicht zu verstehen. Juan Diego muss als Dolmetscher fungieren. Jedoch hat Lupe einen wachen Geist und die Fähigkeit sowohl in die Vergangenheit wie auch in die Zukunft zu sehen. Obwohl ihr Bruder das letztere nicht immer für wahrscheinlich zutreffend hält. Ein Unfall verletzt den Jungen am Fuß so schlimm, das er zeitlebens humpeln wird. Als kurz darauf die Mutter der beiden Kinder stirbt und sie so zu Waisen werden, landen sie im Jesuitenheim, wo sie gleich weiter an einen Zirkus vermittelt werden. Juan Diego verliebt sich und will Seiltänzer werden, sein Schwester Lupe weiß, dass das sein Verderben sein wird und ändert durch ihr Eingreifen die Zukunft und das Schicksal Juan Diegos.
Der Roman funktioniert hervorragend über Rückblenden- der in die Jahre gekommene Juan Diego ist ein erfolgreicher Schriftsteller auf Reisen, im Gepäck Viagra und Betablocker- man kann ja nie wissen. Ständig verfängt er sich in Gedanken in seiner Vergangenheit und so begleitet der Leser Juans Leben auf seiner Reise. Irgendwie scheint er verpasst zu haben, sich seiner Vergangenheit zu stellen.
Fazit:
Ein echter Lesegenuß nicht nur für Irving Fans. Wieder hat Irving gezeigt, wie man mit hervorragend herausgearbeiteten Protagonisten einen tief bewegenden Roman schaffen kann. Sein scharfer Sarkasmus, gepaart mit verschmitzten humorvollen Einlagen, schafft es, diese doch auch sehr traurige Geschichte, zu einem Lesevergnügen zu machen.