Am 21.Oktober starb Manfred Krug im Alter von 79 Jahren in Berlin. Vielen ist Manfred Krug als Schauspieler und Jazz-Sänger in Erinnerung geblieben, aber er war auch ein fantastischer Schriftsteller. Wir möchten hier an sein beeindruckenstes Werk „Mein schönes Leben“ erinnern.
Der Titel „Mein schönes Leben“ lässt eigentlich eine Autobiografie vermuten, und ja es geht in diesem Buch um Krugs Leben. Aber es ist kein Rückblick auf sein erfolgreiches Leben das wir alle kennen, Krug blickt hier auf seine Kindheit zurück, ein Kindheit unter den Bedingungen des Krieges. Mit viel Humor und Ironie erzählt Krug seine Geschichte ab seiner Geburt 1937 in Oranienburg bis 1954, den Beginn seiner Schauspieler-Karriere. Sein Buch ist ein literarisches Meisterwerk, und schildert aus der Sicht eines kleinen Jungen, dem kleinen Krug, die Eindrücke aus dieser Zeit. Er lässt bewusst den Jungen aus einer naiven Kinderperspektive die Kriegserlebnisse schildern. Es soll kein Antikriegsbuch sein und ist es doch, denn in der Fantasie des Lesers sind die naiven Schilderungen des kleinen Krug nicht weniger grausam.
Krug gibt dem Leser einen einzigartigen Einblick in das Leben der Menschen in der Entstehungsphase der beiden deutschen Staaten nach dem Krieg. Dabei setzt er perfekt die Geschichten über seine Mutter in Heringsdorf bei Berlin und seine Oma Lisa in Duisburg in Szene und zeigt uns die die politischen und sozialen Unterschiede zwischen Ost- und Westzone. Etwas weiter in der Zeit reist Krug, wenn er auf das Lebender seiner Urgroßmutter Johanna zurückblickt. Johanna Krug war eine taubstumme Frau, die ohne Hilfe vier Kinder groß gezogen hat. Auch wenn er sie nie kennenlernen konnte, spielte sie ins Krugs Leben eine besondere Rolle. Die Autobiographie endet mit Krugs Eintritt in die Schauspielschule im Jahre 1954.
„Mein schönes Leben“ erschien im September 2003 im Econ Verlag und zählt 456 Seiten. Weiter empfehlenswerte Bücher von Manfred Krug sind „Abgehauen: Ein Mitschnitt und ein Tagebuch" und „Schweinegezadder: Schöne Geschichten“.