Vampirismus auf mehr als 1300 Seiten: Wer die Horror-Trilogie noch nicht kennt, sollte jetzt beim Sammelband zum Sonderpreis zuschlagen.
Die 2010, 2012 und 2013 bereits bei Heyne einzeln erschienenen Vampir-Romane "Die Saat", "Das Blut" und "Die Nacht" haben den Blutsauger-Erzählungen eine neue Dimension verliehen: Star-Regisseur Guillermo del Toro und Autor Chuck Hogan stellen ihre Dämonen nicht etwa als eigenbrötlerische Selbstversorger dar, sondern basteln gleich eine weltumspannende Seuche daraus.
Ein Wälzer im Taschenformat
Jetzt bietet Heyne passend zur TV-Serie den Sammelband "Die Saat - The Strain" mit allen drei Romanen im Taschenbuchformat, aber in monströsem Umfang an. Zusammen hat das Werk nicht weniger als 1328 Seiten; und die beginnen für ein solches Genre mit einem ungewöhnlichen Szenario.
Ephraim Goodweather, Chef der New Yorker Seuchenschutzbehörde, wird zu einem äußerst ungewöhnlichen Fall hinzugezogen. Auf dem Flughafen ist eine Passagiermaschine nach der Landung schlicht und ergreifend "ausgegangen": Die Fenster sind dunkel, kein Lebenszeichen dringt nach außen, das Flugzeug bleibt auf dem Rollfeld stehen.
Goodweather macht nach der Öffnung des Flugzeugs eine grauenvolle Entdeckung: Alle Passagiere sitzen friedlich auf ihren Plätzen, als sei nichts geschehen. Allerdings sind sie alle tot. Erst recht gerät der Seuchenexperte in Panik, als vier der Toten aus den Leichenschauhäusern der Stadt verschwinden. Als der wunderliche rumänische Professor Setrakian ins Spiel kommt, hat Ephraim Goodweather schon mal einen echten van Helsing an der Seite. Setrakian hat eine bizarre Erklärung für zahlreiche Phänomene, die die Wissenschaftler in Erklärungsnot bringen: Die Vampire der Neuzeit pflanzen sich nämlich längst nicht mehr durch den altmodischen Biss in die Halsschlagader fort.. Zusammen mit ihm und Assistentin Nora metzelt sich Goodweather durchs Vampir-verseuchte New York.
"Die Saat" bleibt im Genre ohne Alternative
Fazit: Schluss mit dem Schnulzen-Vampirismus einer Stephenie Meyer - "Die Saat" ist handfester Horror vom Feinsten, der vor allem im ersten Band fasziniert. Die Symptome und die Ausbreitung der Seuche haben mit ihrer virologischen Erklärung etwas von Frank Schätzings "Der Schwarm" als vom klassischen Vampir-Epos. Dass das Duo del Toro/Hogan weiß, was einen guten Film ausmacht, geht aus jeder Zeile hervor. Schnelle kurze Kapitel treiben den Leser voran und helfen über die späteren Schwächen hinweg. Ganz bis zum Ende halten die Autoren leider nicht das hohe Niveau und gleiten dann doch in reine Splatterszenen ab. Insgesamt ist "Die Saat - The Strain" trotzdem ein absolutes Muss für Horror-Fans.