Das doppelte Buch Bücher umtauschen - aber gegen was?!

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Die Moyes, der Fitzek oder der Tolkien lag doppelt unterm Weihnachtsbaum? Macht nichts: Mit den Lesering-Umtauschtipps finden Sie Alternativen, die oft besser sind als das ursprüngliche Geschenk.

Das falsche Buch zu Weihnachten? Lesering zeigt die besten Alternativen zum Umtauschen. Foto: Africa Studio

Thriller-Perlen: Es muss nicht immer Fitzek sein

Aktuell liegen Charlotte Link mit "Die Betrogene" und Sebastian Fitzek mit "Das Joshua-Profil" an der Spitze der Amazon-Krimi- und Thrillercharts. Beide repräsentieren jedoch ganz unterschiedliche Stilrichtungen: Während sich bei den Rätselplots von Charlotte Link auch Frauen wohl fühlen, lässt es Fitzek kräftig gegen die Magenwände schlagen, wenn es zur Bluttat kommt.

Nicht alle Fans von Charlotte Link sind dabei von "Die Betrogene" so begeistert wie von den Vorgängern, doch der Roman verkauft sich trotzdem hervorragend. Wer "Die Betrogene" schon hat, kann natürlich zu legendären Werken aus dem Schaffen von Charlotte Link greifen. Dazu zählen "Im Tal des Fuchses", "Das Haus der Schwestern" oder auch die "Sturmzeit"-Trilogie.

Geheimtipp: "Der Code" von Frederik T. Olsson

Ein guter Tipp für Fans komplexerer Thriller mit Rätselkomponente ist "Der Code". Der Debutroman von Frederik T. Olsson ist erst am 7. Dezember erschienen und bietet einen innovativeren Ansatz als die meisten Genrevertreter. Während in Amsterdam die junge Wissenschaftlerin Janine Haynes ermordet wird, töten drei als Sanitäter getarnte Verbrecher in Berlin einen Obdachlosen. In Stockholm verschwindet der Kryptologe und Software-Experte William Sandberg spurlos aus seinem Klinikbett. Die drei Fälle sind Puzzleteile eines Geheimnisses, das im Ansatz an "Der Schwarm" von Frank Schätzing erinnert.

Wer auf Handfesteres steht, wird mit dem Klassiker "Der Federmann" von Max Bentow glücklich. Der Thriller klingt ein wenig nach Mo Hayders "Der Vogelmann", ist jedoch in Berlin angesiedelt.

Kommissar Nils Trojan muss einen grausam inszenierten Mordfall lösen: Einer jungen blonden Frau wurden die Haare abgeschnitten, ein zerfetzter Vogel ist auf ihrem Körper platziert. Noch vor Abschluss der Ermittlungen folgt der nächste Mord nach ähnlichem Muster.

Ebenfalls schön eklig: "Mörderhotel" von Wolfgang Hohlbein: Der irre Serienmörder Herman Webster Mudgett bringt 230 Menschen um und wird damit gefürchteter Killer-König. Insgeheim baut Mudgett ein ganzes Hotel zur Folterstube um. Falltüren, Säurebäder und Gaskammern deuten bereits an, dass der Kreativität beim Ableben der Opfer nur wenig Grenzen gesetzt sind.

Fantasy: Nicht schon wieder "Der Herr der Ringe"

Fans von "Herr der Ringe" oder "Ein Lied von Feuer und Eis" laufen stets in Gefahr, mit unsinnigem Merchandise wie nicht funktionstüchtigen Zauberstäben oder magischen Symbolen und Anhängern aus Winterfell beschenkt zu werden.

Wenn´s ums Lesen geht, gibt es jedoch auch für Fantasy-Jünger gute Alternativen.

Eines der fesselndsten Fantasy-Bände der letzten Jahre ist zweifelsohne "Die Zwerge" von Markus Heitz. Der Autor bedient sich kräftig an den von Tolkien bemühten Klischees, taucht aber mit einer fesselnden Story und ausgeprägten Charakteren tief in die Welt der kleinwüchsigen Helden ein.

Ein Klassiker der Fantasy-Literatur ist "Das letzte Einhorn" von Peter S. Beagle, das aktuell von Klett-Cotta zusammen mit der Fortsetzung "Zwei Herzen" in einem Band angeboten wird. Das Original, in dem sich das letzte Einhorn auf die Suche nach seinen Artgenossen macht, gehört zu den schönsten Fantasy-Märchen aller Zeiten.

Wer dagegen die Königsmörder-Chronik von Patrick Rothfuss mit "Der Name des Windes" beginnt, kann schwer von dem Epos um Kvothe, dem berühmtesten Zauberer seiner Zeit, die Finger lassen. Nachdem seine Spielmannszug-Truppe und seine Familie umgebracht wurden, lebt der magiebegabte Kvothe als Straßenjunge. Sein Ziel: Die Mörder seiner Eltern finden und bestrafen.

Romane für Frauen: Cecelia Ahern mit der Romantik-Alternative

Botschaften geliebter Menschen aus dem Jenseits waren im Bereich der Frauenromane in diesem Jahr besonders angesagt. So punkten Autorinnen wie Lori Nelson Spielman oder Jojo Moyes an der Chartspitze.

Wer diese Romane geliebt hat, dem gefällt auch Cecelia Aherns neues Buch "Der Glasmurmelsammler": Fergus, der selbst unter ärmlichsten Verhältnissen aufgewachsen ist, erleidet einen Schlaganfall und vergisst sein Leben. Seine Tochter Sabrina findet seine geheime seine Glasmurmel-Sammlung. Doch die wertvollsten Stücke fehlen. Auf der Suche nach den verlorenen Murmeln entdeckt Sabrina, dass ihr Vater noch ganz andere Geheimnisse hatte.

Ein ganz anderer, ungewöhnlicher und empfehlenswerter Frauenroman ist "Baba Dunjas letzte Liebe" von Alina Bronsky. Während der Rest der Welt das verstrahlte Gebiet um Tschernobyl meidet, zieht es gerade die greise Baba Dunja zurück in ihre alte Heimat. Im Niemandsland beginnt Baba Dunja, Briefe an ihre Tochter zu schreiben. Dabei ist sie allerdings von umgeben von Gleichgesinnten, die die Atmosphäre im verstrahlten Gebiet erst so einzigartig machen.

Der todkranke Petrov deklamiert von der Hängematte aus Gedichte, die Garilovs verwandeln den Vorgarten in ein Schachfeld und Melkerin Marja bandelt mit dem fast hundertjährigen Sidorow an.

Die Idylle wird jäh gestört, als überraschend Fremde im Niemandsland auftauchen.

Erotik: Es muss nicht immer schlechter Sex sein

Die überwiegende Mehrheit der aktiven deutschen Leserinnen hat sich in diesem Jahr der Erotik hingegeben und nimmt für Sex-Szenen auch sprachlich kümmerliches Niveau in Kauf. Der best verkaufte Roman des Jahres war nämlich E L James´ Erotik-Remake "Grey - Fifty Shades of Grey von Christian selbst erzählt". Flagellanten-Geschichten können aber tatsächlich doch besser erzählt werden, selbst wenn man "Grey" nicht geschenkt bekommen hat.

"Böse Nachtgeschichten" von Catherine Spanks etwa kommt immer gut an, wenn´s ein wenig klatschen darf. Da treiben es dominante Banker im Büro, ein vom Testosteron gesteuerter Weihnachtsmann überrascht am Heiligabend und Sklavinnen werden in Sado-Maso-Clubs verhökert.

Wer aber gerne sinnliche Romane liest, die sich literarisch über einem Schüleraufsatz bewegen, sollte "Salz auf unserer Haut" von Benoîte Groult entdecken. Hier geht es weniger um schriftlich niedergelegten Hardcore-Porno als um eine obsessive, wenn auch im Grunde unmögliche Liebe.

Die Pariser Intellektuelle George verliebt sich ausgerechnet in den bretonischen Fischer Gauvin. Trotz ihrer Gegensätzlichkeit verlieren sich die beiden ineinander.

Horror: Keine Rettung von Stephen King

Das Horror-Genre ist in Bedrängnis: Selbst Altmeister wie Stephen King wenden sich Thrillern zu. Längst scheint die reale, verbrecherische Bluttat eines irren Serienmörders beängstigender zu sein als der böse Geist, der die Protagonisten umwabert.

So ist es durchaus drin, dass Horror-Fans dieses Jahr zum Beispiel Stephen Kings "Finderlohn" geschenkt bekommen haben, aber auf einen Thriller statt eine Schauergeschichte stoßen. Die Alternativen sind aktuell fast nur im Bereich der Klassiker auszumachen.

Unbedingt empfehlenswert sind die "Bücher des Blutes I-III" von Clive Barker: Die 16 Kurzgeschichten auf knapp 1000 Seiten gehören längst zur Referenz des Genres.

Der Geheimtipp unter den in diesem Jahr neu erschienenen Horror-Büchern stammt jedoch von Walter Diociaiuti. In "Miasma" erzählt er eine finstere Mär von einem Dämonen, der ein Dorf heimsucht.

Horrorautor Renè Del Conte gerät dabei in einen persönlichen Alptraum: Nach der Rückkehr in sein italienisches Heimatdorf beginnt Unheimliches: Babys sterben ohne Grund, Kühe geben keine Milch mehr und schließlich wird die Dorfgemeinschaft noch von brutalen Morden heimgesucht. Dahinter steckt eine uralte Legende...

Jugendbücher: "Der Distelfink" schlägt jede Teenie-Trilogie

Wer zu alt ist für "Greg´s Tagebuch" ist und "Silber", "Twilight", "Die Tribute von Panem" und "Maze Runner" schon kennt, wird zum weihnachtlichen Problemfall.

Da sind die Chancen groß, dass die Trilogie "Göttlich verdammt/Göttlich verloren/Göttlich verliebt" von Josephine Angelini noch nicht im Regal steht. Die Handlung: Die 16-jährige Helen ist wie Lucas ein Halbgott, nur durch abgrundtiefen Hass verbunden. Doch als sich die beiden versehentlich das Leben retten, wird aus Hass Liebe und beide finden sich im Krieg der Götter wieder.

Damit liefert Angelini im Wesentlichen die Zutaten, die auch "Die Bestimmung" von Veronica Roth auszeichnen: Hier muss ich die 16jähruige Beatrix im Chicago der Zukunft für eine die die Welt beherrschende Fraktion entscheiden. "Die Bestimmung" ist mittlerweile bekanntermaßen ebenfalls verfilmt worden. Ähnlich wie "Göttlich verdammt/Göttlich verloren/Göttlich verliebt" von Josephine Angelini ist "Die Bestimmung" in richtig edler Aufmachung mit jeweils drei Bänden im Schuber erschienen.

Wer aber wirklich wieder einmal in eine umwerfend erzählte Geschichte versinken will, greift natürlich zu Donna Tart. "Der Distelfink" beschreibt das Leben des 13jährigen Theo Decker, der nach dem Tod seiner Mutter in die Kriminalität abzurutschen droht. Auf den Leser wartet ein Leseerlebnis, das atmosphärisch, sprachlich und durchaus auch von der Spannung her deutlich besser ist als die vorgenannten Teen-Trilogien.


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