Heute öffnet die Leipziger Buchmesse ihre Tore und lädt bis zum Sonntag, dem 30. März, Literaturbegeisterte und Fachpublikum ein, unter dem Motto „Worte bewegen Welten“ Neuheiten und Trends der Buchbranche zu entdecken. Über 2.500 Aussteller aus mehr als 40 Ländern präsentieren dabei Romane, Sachbücher, Kinder- und Jugendliteratur sowie Comics.
Feierliche Eröffnung und Preisverleihung an Alhierd Bacharevič
Bereits gestern Abend fand im Gewandhaus zu Leipzig die feierliche Eröffnung der Leipziger Buchmesse 2025 statt. Höhepunkt des Abends war die Verleihung des Leipziger Buchpreises zur Europäischen Verständigung an den belarussischen Autor Alhierd Bacharevič für seinen Roman „Europas Hunde“ (Voland & Quist). Bacharevič lebt seit 2020 gemeinsam mit seiner Frau, der Autorin Julia Cimafiejeva, im Exil in Berlin, da ihm in seiner Heimat die Verhaftung droht und sein Buch inzwischen verboten wurde. Übersetzt wurde der preisgekrönte Roman von Paul-Celan-Preisträger Thomas Weiler.
Barbara Klepsch, Staatsministerin für Kultur und Tourismus des Freistaates Sachsen, überreichte den Preis in Vertretung des Ministerpräsidenten. Die Laudatio hielt die Schweizer Literaturkritikerin und Autorin Sieglinde Geisel, die betonte, dass dieser Preis Belarus stärker ins Bewusstsein der europäischen Literatur rücke. Sie berichtete auch, dass „Europas Hunde“ zunächst als „Buch des Jahres“ gefeiert wurde und sogar für Russlands bedeutendsten Literaturpreis, den Bolschaja Kniga, nominiert war, bevor es schließlich verboten wurde.
Alhierd Bacharevič hob in seiner Dankesrede die schwierige Lage in Belarus hervor: „Mein Buch wurde als extremistische Literatur eingestuft. Extremismus ist das Etikett, mit dem das Lukaschenka-Regime alles brandmarkt, was sich seiner Kontrolle entzieht. Von nun an existiert man nur noch auf einer Liste extremistischer Materialien.“ Sein Verleger Andrej Januškievič musste bereits 28 Tage Haft für seine verlegerische Arbeit verbüßen.
Gastland Norwegen: „Traum im Frühling“
Norwegen, das diesjährige Gastland der Messe, präsentiert unter dem Motto „Traum im Frühling“ seine literarische Vielfalt. Lubna Jaffery, norwegische Ministerin für Kultur und Gleichstellung, erinnerte in ihrem Grußwort an die enge kulturelle Verbindung zwischen Norwegen und Deutschland und erzählte eindrucksvoll von einer Tätowierung mit dem Satz „Nur wenn ich träume, bin ich frei“, gesehen im Berliner Stasimuseum, als Symbol für die Kraft der Literatur und die Freiheit des Wortes.
Appell für Boualem Sansal und Meinungsfreiheit
Die Bedeutung der Meinungsfreiheit betonte ebenfalls Karin Schmidt-Friderichs, Vorsteherin des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels. In einer eindringlichen Rede appellierte sie für die sofortige Freilassung des algerischen Schriftstellers Boualem Sansal, der seit 131 Tagen in Algerien zu Unrecht in Haft sitzt und schwer krank ist: „Damit Worte bewegen können, brauchen sie Freiheit. Setzen wir uns gemeinsam dafür ein!“
Grußworte sprachen auch Claudia Roth, Staatsministerin für Kultur und Medien, sowie Leipzigs Oberbürgermeister Burkhard Jung. Musikalisch begleitet wurde der Abend durch das Gewandhausorchester unter Leitung von Omer Meir Wellber sowie den Gewandhausorganisten Michael Schönheit, die Stücke deutscher und norwegischer Komponisten präsentierten.
Leipzig liest und weitere Veranstaltungen
Parallel zur Leipziger Buchmesse findet mit „Leipzig liest“ Europas größtes Lesefest statt, das mit über 3.000 Veranstaltungen die gesamte Stadt zur Literaturbühne macht. Ebenso öffnen die Manga-Comic-Con und die Leipziger Antiquariatsmesse ihre Tore.
Tickets für die Buchmesse sind online erhältlich. Aufgrund hoher Nachfrage wurde die Ticketzahl insbesondere für Samstag begrenzt; Besuchern wird empfohlen, auch die Tage Donnerstag, Freitag oder Sonntag für ihren Messebesuch zu nutzen.