Mit Das Leben fing im Sommer an veröffentlicht Christoph Kramer seinen ersten Roman – eine Geschichte über Jugend, Freundschaft, erste Liebe und den Zauber jener Sommer, die uns für immer prägen. Inspiriert von Klassikern wie Tschick von Wolfgang Herrndorf oder Hard Land von Benedict Wells, nimmt uns Kramer mit auf eine Reise zurück in eine Zeit, in der die Welt unendlich groß erschien und die Zukunft voller Möglichkeiten lag.
„Das Leben fing im Sommer an“ von Christoph Kramer – Ein nostalgischer Coming-of-Age-Roman
Doch kann sich ein Buch von einem ehemaligen Fußballprofi mit den literarischen Größen des Coming-of-Age-Genres messen? Und wie viel Christoph Kramer steckt eigentlich in dieser Geschichte? Wir haben uns die ersten Seiten genauer angesehen.
Worum geht es in „Das Leben fing im Sommer an“?
Die Handlung spielt in den frühen 2000er Jahren und begleitet den jungen Jonas, der in einem kleinen Dorf aufwächst. Es ist ein Sommer, wie ihn viele von uns kennen: lange Tage voller Abenteuer, Unsicherheiten und Momente, die sich für immer ins Gedächtnis brennen. Jonas steht an der Schwelle zwischen Kindheit und Erwachsensein, zwischen Sicherheit und der großen, unbekannten Welt da draußen.
Die Geschichte folgt ihm durch einen Sommer voller Veränderungen. Die Freundschaften, die er bisher für selbstverständlich hielt, beginnen sich zu verändern. Erste romantische Gefühle erwachen, und die Gewissheit, dass nichts für immer bleibt, wird ihm schmerzhaft bewusst. Die Fußball-WM 2006, die im Hintergrund stattfindet, spiegelt dabei die Aufbruchsstimmung wider, die Jonas selbst erlebt – ein Land in Euphorie, ein Junge im Aufbruch.
Themen: Nostalgie, Erwachsenwerden und der Zauber eines Sommers
Das Leben fing im Sommer an bedient sich klassischer Coming-of-Age-Motive, setzt sie aber auf eine angenehm unaufgeregte, authentische Weise um. Christoph Kramer gelingt es, jene Mischung aus Unschuld, Melancholie und Euphorie einzufangen, die die Jugendzeit so einzigartig macht.
✔ Erste Liebe: Jonas erlebt Gefühle, die ihn überwältigen – unklar, aufregend, bittersüß.
✔ Freundschaft: Wie verändert sich die Dynamik, wenn sich nicht mehr alle gleich schnell entwickeln?
✔ Heimat vs. Aufbruch: Ist das Dorf Heimat oder Gefängnis? Jonas beginnt, sich diese Frage zu stellen.
✔ Fußball als Lebensgefühl: Kein Wunder, dass Kramer seine eigene Liebe zum Fußball subtil in die Geschichte einfließen lässt.
Leicht, humorvoll und voller Wärme
Christoph Kramers Erzählstil ist leicht zugänglich, humorvoll und direkt, mit einem Gespür für kleine, alltägliche Details, die aus einer simplen Geschichte eine lebendige Erinnerung machen. Er verzichtet auf übertriebene Dramatik oder übermäßig komplexe Handlungsstränge – stattdessen setzt er auf realistische Dialoge und eine warme, nostalgische Atmosphäre.
Die Sprache ist frisch, unverkrampft und voller Charme, was das Buch besonders für Leserinnen und Leser attraktiv macht, die sich selbst in diesen unvergesslichen Sommern ihrer Jugend wiederfinden wollen. Es gelingt ihm, das Lebensgefühl der frühen 2000er einzufangen, ohne es künstlich wirken zu lassen.
Echt, nahbar und mit leichten Macken
Jonas ist ein sympathischer, wenn auch leicht unsicherer Protagonist, dessen Gedankenwelt von jugendlichem Leichtsinn, Ängsten und großen Träumen geprägt ist. Besonders gelungen sind die Nebenfiguren, die das Buch mit Leben füllen.
✔ Jonas‘ beste Freunde: Mit ihnen erlebt er die klassischen Momente des Erwachsenwerdens – Unsicherheiten, Mutproben und erste Ausflüge ins Erwachsenenleben.
✔ Das Mädchen, das ihn fasziniert: Die ersten romantischen Annäherungen, voller Naivität und Echtheit.
✔ Familie und Dorfbewohner: Die Erwachsenen, die Jonas‘ Welt prägen – manchmal verständnisvoll, manchmal unerreichbar.
Christoph Kramer beweist hier eine feine Beobachtungsgabe für zwischenmenschliche Dynamiken und kleine Details, die die Figuren glaubwürdig und nahbar machen.
Vergleich mit ähnlichen Coming-of-Age-Romanen
Fans von Benedict Wells‘ Hard Land, Wolfgang Herrndorfs Tschick oder Christian Hubers Man vergisst nicht, wie man schwimmt werden sich in Das Leben fing im Sommer an wohlfühlen. Der Roman besitzt die gleiche Mischung aus Humor, Nachdenklichkeit und Nostalgie. Allerdings bleibt Kramers Buch in seinem Ansatz etwas zurückhaltender, weniger dramatisch, dafür mit einem bodenständigen, realistischen Blick auf die Jugendzeit.
Kritik: Wo überzeugt das Buch – und wo nicht?
✔ Authentische Coming-of-Age-Atmosphäre: Der Roman fängt die Essenz eines unvergesslichen Sommers perfekt ein.
✔ Leicht und humorvoll erzählt: Kramer findet eine angenehme Balance zwischen Nostalgie und Leichtigkeit.
✔ Sympathische Figuren: Die Charaktere wirken glaubwürdig, ihre Probleme nachvollziehbar.
Allerdings könnte das Buch für manche Leserinnen und Leser zu ruhig oder handlungsarm wirken. Wer auf große Dramatik oder tiefgreifende Konflikte hofft, wird hier eher einen entspannten, emotionalen Rückblick auf die Jugendzeit finden.
Ein wunderbarer Sommerroman voller Nostalgie
Mit Das Leben fing im Sommer an gelingt Christoph Kramer ein leichtfüßiger, emotionaler Coming-of-Age-Roman, der das Lebensgefühl der frühen 2000er perfekt einfängt. Wer sich nach einer nostalgischen, warmherzigen Geschichte über Freundschaft, Liebe und Erwachsenwerden sehnt, wird hier fündig.
Für wen ist das Buch geeignet?
✔ Fans von Coming-of-Age-Romanen mit authentischer Atmosphäre
✔ Leser, die Bücher wie Tschick oder Hard Land lieben
✔ Alle, die sich in ihre eigene Jugend zurückversetzen lassen möchten
✔ Fußballfans, die Kramer in einer neuen Rolle erleben wollen
Das Leben fing im Sommer an ist ein berührender, unterhaltsamer und lebensnaher Roman, der beweist, dass Christoph Kramer nicht nur auf dem Spielfeld, sondern auch in der Literatur eine echte Überraschung ist. Lesenswert!
Über den Autor: Christoph Kramer
Christoph Kramer ist den meisten als Fußballer und TV-Experte bekannt. Der Weltmeister von 2014 überrascht nun mit seinem literarischen Talent. Schon in Interviews hat er immer wieder seine Begeisterung für Bücher und Literatur gezeigt – mit Das Leben fing im Sommer an gibt er nun sein eigenes Romandebüt.
Kramer beweist, dass er nicht nur am Ball, sondern auch mit Worten umgehen kann. Sein Buch ist eine ehrliche, humorvolle und tief empfundene Hommage an die Jugend und die unvergesslichen Sommer, die uns formen.
Max Oravin – „Toni & Toni“: Eine fesselnde Geschichte über Freundschaft, Freiheit und Selbstfindung
Game-Gegner: Die Wutwichtel von Exploria
Der Fluch des alten Grand Hotels
"Sohn ohne Vater" von Feridun Zaimoglu – Ein bewegendes Porträt über Herkunft, Verlust und Identität
Jenny Erpenbeck: Heimsuchung
„Rilke: Dichter der Angst – Eine Biografie“ von Manfred Koch
Warum „Vergissmeinnicht – Was die Welt zusammenhält“ von Kerstin Gier das Fantasy-Highlight des Jahres ist
„Das Wolkenschaf“ von Fred Rodrian: Ein Klassiker der Kinderliteratur für kleine Träumer
Preisträgerin der Jugendjury des Deutschen Jugendliteraturpreises 2024: „Durch das große Feuer“ von Alice Winn

Literaturpreis geht an Dana Vowinckel
„Druckfrisch“ mit Denis Scheck: Benedict Wells und Helga Schubert zu Gast
Lockruf der Freiheit
Benedict Wells - "Hard Land": Zum Beispiel letztes Jahr im Sommer
Kalle, Roboter BOT und die Tour zu den Nordlichtern
Topnews
Ein Geburtstagskind im März: Christa Wolf
Bertolt Brecht – Geburtstagskind im Februar: Ein literarisches Monument, das bleibt
Wie Banksy die Kunst rettete – Ein überraschender Blick auf die Kunstgeschichte
Ein Geburtstagskind im Januar: Franz Fühmann
Zauberberg 2 von Heinz Strunk
100 Jahre „Der Zauberberg“ - Was Leser heute daraus mitnehmen können
Oschmann: Der Osten: Eine westdeutsche Erfindung“ – Umstrittene russische Übersetzung
Überraschung: Autorin Han Kang hat den Literaturnobelpreis 2024 gewonnen
PEN Berlin: Große Gesprächsreihe vor den Landtagswahlen im Osten
„Freiheitsschock“ von Ilko-Sascha Kowalczuk
Precht: Das Jahrhundert der Toleranz
Jenny Erpenbeck gewinnt Internationalen Booker-Preis 2024
Karl Ove Knausgård: Das dritte Königreich
Romanverfilmung "Sonne und Beton" knackt Besuchermillionen
Asterix - Im Reich der Mitte
Rassismus in Schullektüre: Ulmer Lehrerin schmeißt hin
14 Nominierungen für die Literaturverfilmung "Im Westen nichts Neues"
"Die Chemie des Todes" - Simon Becketts Bestsellerreihe startet bei Paramount+
Michel Houellebecq und die "Aufstachelung zum Hass"
Jahresrückblick 2022: Die besten Bücher
Aktuelles
„Flesh“ von David Szalay – Ein meisterhaftes Porträt männlicher Identität
„The First Gentleman“ – Ein explosiver Politthriller von Bill Clinton & James Patterson
„Air“ von Christian Kracht – Eine atmosphärische Reise zwischen Mythos und Wirklichkeit
„Das Leben fing im Sommer an“ von Christoph Kramer – Ein nostalgischer Coming-of-Age-Roman
„Asterix in Lusitanien“ – Die unbeugsamen Gallier auf neuer Abenteuerreise!
Das Literarische Quartett: Thea Dorn lädt zur Frühlingsausgabe ein
Abschied von Anthony Phelps: Der haitianische Dichter und Exilant stirbt mit 96 Jahren
Dag Solstad (1941–2025)
Warum ich niemals für mein Land kämpfen würde: Gegen die Kriegstüchtigkeit von Ole Nymoen
Sylvester Stallone veröffentlicht seine Memoiren
Anthologie „365 Tage Frieden“ – Stimmen gegen die Sprachlosigkeit
„Cujo“ von Stephen King
„Sunrise on the Reaping“ – Suzanne Collins‘ neuestes Meisterwerk im „Tribute von Panem“-Universum
„Dream Count“ von Chimamanda Ngozi Adichie – Ein tiefgehendes Meisterwerk über Identität, Verlust und Neuanfang
