Alice Feeney, bekannt für ihre unerwarteten Wendungen und fesselnden Erzählungen, präsentiert mit „Beautiful Ugly“ einen Roman, der weit über den klassischen Psychothriller hinausgeht. In einer Geschichte voller Geheimnisse, Täuschungen und tiefer emotionaler Abgründe führt uns Feeney auf eine Reise, die die Grenzen zwischen Realität und Einbildung verschwimmen lässt. Der Roman ist zugleich eine Erzählung über Liebe und Verlust sowie eine schonungslose Untersuchung menschlicher Schwächen und Ängste. Für Leser*innen, die dunkle und vielschichtige Geschichten schätzen, ist „Beautiful Ugly“ ein echtes Highlight.
„Beautiful Ugly“ von Alice Feeney – Ein düsterer Psychothriller über Liebe, Verlust und die Suche nach Wahrheit
Eine Insel voller Geheimnisse
Die Geschichte beginnt mit Grady Green, einem gefeierten Autor, dessen Leben nach dem plötzlichen Verschwinden seiner Frau Abby vor einem Jahr völlig aus den Fugen gerät. Von Trauer und Schuldgefühlen geplagt, flüchtet Grady auf eine abgelegene schottische Insel, um Abstand zu gewinnen und seine Schreibblockade zu überwinden. Doch die Ruhe, die er dort sucht, findet er nicht.
Die Insel, auf der er sich niederlässt, hat eine eigene, mysteriöse Dynamik. Die Bewohner sind eigenwillig, die Landschaft rau und unwirtlich, und die Atmosphäre ist von Beginn an von einer unterschwelligen Bedrohung geprägt. Während Grady versucht, die Geheimnisse um Abbys Verschwinden zu enträtseln, wird er mit beunruhigenden Ereignissen konfrontiert, die ihn an seinem eigenen Verstand zweifeln lassen.
Nach und nach enthüllt sich eine komplexe Geschichte, die nicht nur Abbys Verschwinden in ein neues Licht rückt, sondern auch Grady dazu zwingt, sich mit seiner eigenen Vergangenheit auseinanderzusetzen. Nichts ist so, wie es scheint, und jeder Hinweis führt zu weiteren Fragen. Feeney schafft es, die Spannung bis zum Ende aufrechtzuerhalten, wobei sie immer wieder mit überraschenden Wendungen aufwartet.
Wahrheit, Verlust und die dunklen Seiten der menschlichen Psyche
„Beautiful Ugly“ ist weit mehr als ein gewöhnlicher Thriller. Es ist ein Buch, das sich tief mit der menschlichen Psyche auseinandersetzt. Die zentrale Frage des Romans lautet: Wie gut kennen wir die Menschen, die wir lieben – und wie gut kennen wir uns selbst? Feeney erforscht, wie Verlust, Schuld und Geheimnisse die Wahrnehmung verzerren und wie leicht es ist, in einem Netz aus Lügen und Halbwahrheiten gefangen zu sein.
Ein weiteres zentrales Thema ist die Macht der Erinnerung. Grady klammert sich an Fragmente aus der Vergangenheit, doch Feeney zeigt eindrucksvoll, wie unzuverlässig Erinnerungen sein können. Durch geschickt platzierte Rückblenden und Perspektivwechsel wird deutlich, dass Grady nicht nur mit den Ereignissen um Abbys Verschwinden, sondern auch mit den Schatten seiner eigenen Vergangenheit ringt.
Die Insel selbst wird zu einem Symbol für Isolation und innere Zerrissenheit. Die raue, unbarmherzige Natur spiegelt Gradys emotionalen Zustand wider und trägt zur intensiven Atmosphäre des Buches bei.
Authentisch, gebrochen und vielschichtig
Grady Green ist ein faszinierender Protagonist, der sowohl Empathie als auch Zweifel weckt. Feeney porträtiert ihn als gebrochenen Mann, der von Schuldgefühlen zerfressen ist, gleichzeitig aber auch eine unzuverlässige Erzählperspektive bietet. Seine Gedanken und Handlungen sind oft widersprüchlich, was ihn umso menschlicher und glaubwürdiger macht.
Die Nebenfiguren, insbesondere die mysteriösen Bewohner der Insel, sind ebenso vielschichtig und tragen zur düsteren Atmosphäre des Romans bei. Jeder scheint ein Geheimnis zu verbergen, und Feeney versteht es meisterhaft, Andeutungen und Spannungsmomente so zu platzieren, dass die Leser*innen bis zum Ende im Unklaren bleiben.
Abby, obwohl physisch abwesend, ist durch Gradys Erinnerungen und Reflexionen eine ständige Präsenz. Ihre Rolle wird im Laufe des Buches immer wichtiger und bildet das emotionale Herz der Geschichte. Feeney zeigt, wie die Beziehungen, die wir führen, uns prägen und manchmal zerstören können.
Intensiv und atmosphärisch
Alice Feeneys Schreibstil ist unverkennbar. In „Beautiful Ugly“ kombiniert sie eine präzise, oft poetische Sprache mit düsteren, intensiven Beschreibungen. Ihre Fähigkeit, Stimmungen und Emotionen einzufangen, ist bemerkenswert. Die schottische Insel wird so lebendig beschrieben, dass man fast das Gefühl hat, den Wind zu spüren und die Kälte zu spüren, die Grady umgibt.
Besonders hervorzuheben ist die Struktur des Romans. Feeney spielt gekonnt mit Zeitsprüngen und Perspektivwechseln, was die Spannung zusätzlich erhöht und die Leser*innen dazu zwingt, ständig auf der Hut zu sein. Die Rückblenden und Gradys innerer Monolog bieten tiefe Einblicke in seine Psyche und geben der Geschichte eine zusätzliche Dimension.
Stärken des Romans
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Spannungsaufbau: Feeney versteht es, die Leser*innen von der ersten Seite an zu fesseln. Die Spannung steigert sich kontinuierlich, und die unerwarteten Wendungen halten die Geschichte frisch und unvorhersehbar.
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Vielschichtige Charaktere: Die Figuren sind authentisch und komplex, mit Schwächen und Widersprüchen, die sie menschlich und nachvollziehbar machen.
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Themenvielfalt: Der Roman behandelt tiefgründige Themen wie Verlust, Schuld, Wahrheit und Identität, ohne dabei den Spannungsbogen aus den Augen zu verlieren.
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Atmosphäre: Die schottische Insel wird zu einem eigenständigen Charakter, der die düstere und unheilvolle Stimmung perfekt unterstreicht.
Kritikpunkte
Trotz seiner vielen Stärken ist „Beautiful Ugly“ nicht frei von Schwächen. Einige Leserinnen könnten die Vielzahl der Wendungen als übertrieben empfinden, was den Realismus der Geschichte stellenweise beeinträchtigen könnte. Zudem erfordert die komplexe Struktur des Romans volle Aufmerksamkeit, was für Leserinnen, die eine leichte Lektüre suchen, herausfordernd sein könnte.
Ein packender Psychothriller mit emotionaler Tiefe
Mit „Beautiful Ugly“ liefert Alice Feeney einen Roman, der sowohl durch seine fesselnde Handlung als auch durch seine emotionale Tiefe überzeugt. Die Mischung aus Psychothriller und Charakterstudie macht das Buch zu einer spannenden und gleichzeitig nachdenklich stimmenden Lektüre.
Für Fans von vielschichtigen Geschichten, die sowohl Spannung als auch Tiefe bieten, ist „Beautiful Ugly“ ein absolutes Muss. Alice Feeney zeigt einmal mehr, warum sie zu den besten Autor*innen ihres Genres gehört.
Über die Autorin: Alice Feeney
Alice Feeney ist eine britische Bestsellerautorin, die mit Werken wie „Sometimes I Lie“ und „Rock Paper Scissors“ internationale Bekanntheit erlangte. Ihre Bücher zeichnen sich durch komplexe Charaktere, unvorhersehbare Wendungen und eine dichte Atmosphäre aus. Mit „Beautiful Ugly“ knüpft sie an ihre Erfolge an und beweist erneut ihr Talent, fesselnde und tiefgründige Geschichten zu erzählen. Feeney lebt in England und arbeitet derzeit an ihrem nächsten Thriller, der mit Spannung erwartet wird.
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