Die Berlinale 2025 wird zum Schauplatz einer mit Spannung erwarteten Weltpremiere: Die Verfilmung von Lukas Rietzschels Bestseller „Mit der Faust in die Welt schlagen“, unter der Regie von Constanze Klaue, wird in der neu geschaffenen Sektion Perspectives vorgestellt. Diese Sektion, die Spielfilmdebüts würdigt, bietet der Produktion eine Bühne, um sowohl die Zuschauer als auch die Filmkritik zu beeindrucken.
„Mit der Faust in die Welt schlagen“: Literaturverfilmung feiert Weltpremiere bei der Berlinale 2025
Eine Geschichte über Brüder, Perspektivlosigkeit und Radikalisierung
Die literarische Vorlage von Lukas Rietzschel zählt zu den bemerkenswertesten deutschen Romanen der letzten Jahre. Sie beleuchtet die Radikalisierung zweier Brüder, Philipp und Tobias, die in einem strukturschwachen ostsächsischen Dorf aufwachsen. Eingebettet in eine scheinbar idyllische, weite Landschaft, ist ihre Kindheit geprägt von sozialer Perspektivlosigkeit und familiären Spannungen.
Die Situation eskaliert, als ihr Heimatort Jahre später Flüchtlinge aufnehmen soll. Während sich Tobias in sich selbst zurückzieht, sucht Philipp nach einem Ventil für seine Wut – und findet es in destruktiven Wegen. Der Roman wirft einen schonungslosen Blick auf die Dynamiken von Frustration, Entfremdung und Radikalisierung, die tief in der deutschen Gegenwartsgesellschaft verwurzelt sind.
Hochkarätige Besetzung und starke Regie
Die Filmadaption bringt mit ihrer Besetzung frische und etablierte Talente zusammen:
• Anton Franke verkörpert Philipp, den älteren Bruder, dessen Wut zum tragischen Mittelpunkt der Handlung wird.
• Camille Loup Moltzen spielt Tobias, den stilleren, nachdenklichen Part des Brüderpaars.
• Unterstützt werden sie von Anja Schneider und Christian Näthe, die als Mutter und Vater die familiäre Zerrissenheit glaubhaft darstellen.
• Veteranen wie Hilmar Eichhorn und Swetlana Schönfeld runden das Ensemble ab und verleihen der Produktion zusätzliche Tiefe.
Constanze Klaue, die hiermit ihr Regiedebüt für einen Langfilm gibt, bringt ihre Erfahrung als Drehbuchautorin ein und bleibt nah an der literarischen Vorlage. Mit ihrer Regie will sie die komplexen psychologischen und sozialen Facetten der Geschichte einfühlsam und zugleich kraftvoll umsetzen.
Ein Gemeinschaftsprojekt deutscher Filmförderung
Die Verfilmung von „Mit der Faust in die Welt schlagen“ ist ein Paradebeispiel für die Stärke der deutschen Koproduktionslandschaft. Die Kinoproduktion wird vom Mitteldeutschen Rundfunk (MDR) gemeinsam mit ARTE, dem rbb und WDR unterstützt. Federführend sind die Produktionsfirmen Flare Film und Chromosom Film, die mit erfahrenen Produzenten wie Gabriele Simon, Martin Heisler, Alexander Wadouh und Roxana Richters zusammenarbeiten.
Fördermittel stammen von namhaften Institutionen wie der Mitteldeutschen Medienförderung (MDM), dem Medienboard Berlin-Brandenburg (MBB), dem Bundesministerium für Kultur und Medien (BKM) sowie dem Deutschen Filmförderfonds (DFFF). Diese breite Unterstützung unterstreicht die Bedeutung des Projekts als kulturelles und gesellschaftliches Werk.
Kameraarbeit und ästhetische Umsetzung
Die visuelle Umsetzung liegt in den Händen von Kameramann Florian Brückner, der durch seine detailreiche und atmosphärische Bildsprache bekannt ist. Ziel ist es, die Gegensätze zwischen der natürlichen Schönheit der Landschaft und der emotionalen Härte der Handlung eindrucksvoll einzufangen. Diese Spannung soll die Zuschauer visuell und emotional in die Geschichte hineinziehen.
Ein vielversprechender Start auf der Berlinale 2025
Die Premiere des Films auf der 75. Berlinale, die vom 13. bis 23. Februar 2025 stattfindet, ist ein Meilenstein für das Projekt. Die Sektion Perspectives bietet jungen Regisseuren und ihren Werken eine Plattform, um sich einem internationalen Publikum zu präsentieren. Die Teilnahme unterstreicht die Relevanz der Thematik und das hohe künstlerische Niveau der Verfilmung.
Kinostart und gesellschaftliche Relevanz
Nach der Berlinale-Premiere soll „Mit der Faust in die Welt schlagen“ am 3. April 2025 in den deutschen Kinos starten. Der Film kommt zu einer Zeit, in der die Diskussion über soziale Spaltung, Radikalisierung und Integration in Deutschland aktueller denn je ist. Die Geschichte von Philipp und Tobias wirft Fragen auf, die weit über die Handlung hinausreichen: Wie können wir als Gesellschaft Perspektivlosigkeit und Wut begegnen? Welche Rolle spielen Familienstrukturen und soziale Umfelder in der Radikalisierung von Jugendlichen?
Ein mutiges Projekt mit gesellschaftlichem Gewicht
„Mit der Faust in die Welt schlagen“ ist weit mehr als eine Literaturverfilmung – es ist ein Film, der die Herausforderungen und Spannungen unserer Zeit spiegelt. Mit einer starken Besetzung, einer talentierten Regisseurin und einer hochaktuellen Thematik verspricht der Film, ein Publikum weit über die Grenzen des literarischen Kreises hinaus zu bewegen.
Diese Weltpremiere auf der Berlinale wird mit Sicherheit der Auftakt zu einer wichtigen Diskussion sein. Ob im Kino oder in gesellschaftlichen Debatten – dieser Film wird seinen Platz finden und bleiben.