75 Fenster siehst du gegenüber, 75 Fenster sehen dich
(bei Rilke in Paris waren es 45)
vergitterte verkreuzte vernebelte verlassene
verträumte verwunschene
Wie die Reihenhäuser nebeneinander geordnet
ehrgeizig nach oben streben
Zwischen den Fenstern die Hälfte des Jahrhunderts
atmet still als ob nichts geschehen ist
Dahinter Gardinen, gestreifte, gezackte
karierte und manchmal zwei Augen
Die Stadt gibt sich erleichtert
an ihren Schläfen glänzen Schweißperlen
Die Stadt wünscht dir alles Gute
Du aber zählst Fenster
75 in Zahl, 30 Jahre, stets verzählst du dich
und kein Baum, keine Amsel, kein Löwenzahn
Wenn man hinaufschaut
sieht man ein Stück Himmel
Darin möchte man eintauchen wie in eine Milchwanne
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