Der Spielfilm Konklave aus dem Jahr 2006 basiert auf dem gleichnamigen Roman von Robert Harris und beleuchtet die Papstwahl im Jahr 1458. Regie führte Christoph Schrewe, und die Verfilmung bleibt laut dem Autor selbst eng an der Vorlage. Der Film bietet einen intensiven Einblick in die politischen und religiösen Spannungen dieser Zeit und die Dynamik hinter den verschlossenen Türen des wohl geheimnisvollsten Rituals der katholischen Kirche.
„Konklave“ – Macht, Intrigen und Geheimnisse hinter verschlossenen Türen
Robert Harris beschreibt in einem Interview mit NDR Kultur die Atmosphäre des Films als „überwältigend“ und lobt besonders „das Spektakel der Sixtinischen Kapelle. All die Kardinäle, die da versammelt sind, ihre Roben, die Farbe und das Drama der Zeremonie.“ Der Film visualisiert die Dramatik und die Rituale des Konklaves, die Harris im Buch detailliert beschrieben hat, auf beeindruckende Weise und schafft dadurch eine dichte, visuell starke Inszenierung.
Worum geht´s?
Der Film beginnt mit der Beisetzung von Papst Calixt III. und führt den Zuschauer direkt in die verschlossenen Räume des Konklaves. Im Zentrum steht der junge Kardinal Rodrigo Borgia, später bekannt als Papst Alexander VI. Die Wahl entwickelt sich zu einem komplexen Machtspiel, das persönliche Ambitionen, Intrigen und politische Konflikte offenbart. Schließlich wird Kardinal Enea Silvio Piccolomini zum neuen Papst gewählt – eine Wahl, die sowohl Überraschung als auch Strategien hinter den Kulissen reflektiert.
Ein besonderes Highlight des Films ist die Umsetzung der letzten Wahlrunde, die auch im Roman als Höhepunkt geschildert wird. Harris selbst sagte dazu: „In dieser Szene, in der alle für die letzte Runde zusammenkommen - das ist schon sehr dicht, auch im Roman.“ Der Film setzt diese Spannung und Dynamik visuell um und bleibt dabei laut Harris erfreulich nah an der Buchvorlage.
Zwischen Buchtreue und packender Filmkunst
Die Filmbesprechung wäre unvollständig ohne Harris' Perspektive auf die Adaption seines Romans. Er betont im Interview mit NDR Kultur: „Der Film folgt dem Buch sehr nahe. Das freut mich sehr, es ist ein hervorragendes Werk.“ Anders als bei früheren Erfahrungen lobt er den respektvollen Umgang des Drehbuchautors mit seiner Vorlage: „Oft ist es so, dass man sein Werk verkauft und der Drehbuchautor beschließt, dass er den Text viel besser machen kann. In diesem Fall ist das nicht passiert.“ Diese Nähe zur Vorlage ist eine der Stärken des Films.
Der Film hebt sich durch seine historische Genauigkeit und die atmosphärische Darstellung ab. Die Spannungen zwischen den Kardinälen, die Harris im Buch beschreibt, werden intensiv und glaubwürdig umgesetzt. Harris beschreibt den Konklave-Prozess als eine „Wiederholung von Abstimmungen und Verhandlungen“, was dramaturgisch spannend in Szene gesetzt wird. Besonders beeindruckend ist der Kontrast zwischen den spirituellen Anforderungen des Papstamtes und den machtpolitischen Intrigen.
Allerdings könnte man kritisieren, dass der Film gelegentlich die spirituelle Dimension zugunsten der politischen Aspekte in den Hintergrund rückt. Harris selbst stellt fest: „Niemand möchte Papst werden, aber alle haben einen Namen vorbereitet für den Fall, dass sie es werden.“ Diese Ambivalenz wird im Film gelungen eingefangen, könnte jedoch noch stärker akzentuiert sein.
Drama über Macht, Moral und Tradition
Konklave ist eine fesselnde Adaption des gleichnamigen Romans von Robert Harris, die durch ihre Nähe zur Vorlage und die dichte Atmosphäre überzeugt. Harris selbst beschreibt es als „eine besonders gute Erfahrung“ und hebt hervor, dass „das Buch bleibt“, unabhängig davon, wie der Film rezipiert wird. Mit starken schauspielerischen Leistungen und einer beeindruckenden Inszenierung des abgeschotteten Wahlprozesses bietet der Film nicht nur historische Tiefe, sondern auch ein spannendes Drama über Macht und Moral.