Der NDR Sachbuchpreis 2024, der mit 15.000 Euro dotiert ist, ging an die Biologin und Autorin Kerstin Hoppenhaus für ihr Werk „Die Salze der Erde: Was drei chemische Elemente mit Kolonialismus, Klima und Welternährung zu tun haben“. Das Buch ist am 23.09.2024 beim Hanser Verlag erschienen. Darin beschreibt sie, wie die Elemente Phosphat, Stickstoff und Kalium unseren Planeten durchdringen und dabei mit Ressourcenknappheit, globaler Ungleichheit und dem drohenden ökologischen Kollaps verknüpft sind. Hoppenhaus’ Ansatz verbindet eine wissenschaftliche Darstellung dieser Elemente mit historischen und ökologischen Aspekten, die die Spuren des Kolonialismus und der Industrialisierung aufzeigen.
Auszeichnung auf dem Göttinger Literaturherbst
Die Preisverleihung fand im Rahmen des Göttinger Literaturherbstes auf dem Sartorius Campus statt und wurde von Katja Marx, NDR Programmdirektorin und Jury-Vorsitzender, überreicht. In der Jury-Begründung wird das Buch als „humboldtsche Entdeckungsreise“ bezeichnet, die den globalen Kreislauf chemischer Elemente facettenreich und mit großer Sachkenntnis erklärt. Von mikroskopisch kleinen Zellstrukturen bis hin zu kosmischen Dimensionen stellt Hoppenhaus komplexe Zusammenhänge in klaren Worten dar und zeigt die Tragweite dieser Stoffe für unseren Planeten auf. Die Autorin wird als Reporterin gewürdigt, die durch eine lebendige und humorvolle Darstellung das Interesse an den Themen weckt und Hoffnung im Angesicht der ökologischen Krise vermittelt.
Ehrung der Wissenschaftskommunikation: LifeScienceXplained | Sartorius-Preis
Am selben Abend wurde auch der LifeScienceXplained | Sartorius-Preis für herausragende Wissenschaftskommunikation vergeben. Die Neurowissenschaftlerin Dr. Franca Parianen aus Berlin gewann den mit 15.000 Euro dotierten Preis mit ihrem Science Slam „Motor im Kopf – Wie die Antriebskräfte im Gehirn Motivation und Resilienz stärken“.
Rahmenprogramm und Aufzeichnung
Das Event wurde von einem unterhaltsamen Showprogramm begleitet. Auftritte der Sängerin Joy Bogat und Band sowie des Science Slammers Marco Gustav und der Medizinjournalistin Dr. Julia Fischer sorgten für abwechslungsreiche Unterhaltung. Durch den Abend führte Jan Ehlert, Moderator des NDR Kultur Bücherpodcasts „eat.READ.sleep“. Die Preisverleihung und das Rahmenprogramm können in voller Länge unter ndr.de/ndrsachbuchpreis angesehen werden.
Kerstin Hoppenhaus: Biologin und prämierte Wissenschaftsjournalistin
Kerstin Hoppenhaus studierte Biologie an der Universität Jena und spezialisierte sich anschließend auf Wissenschaftsfilm an der Filmakademie Baden-Württemberg in Ludwigsburg. Nach ihrem Studium begann sie, Dokumentarserien für den Sender Arte zu realisieren. Seit 2010 arbeitet sie mit ihrer eigenen Produktionsfirma und entwickelt sowie produziert Video- und multimediale Projekte für renommierte Medienhäuser wie Die Zeit, die Süddeutsche Zeitung und die BBC. Im Bereich des Wissenschaftsjournalismus hat sie sich einen Namen gemacht und erhielt für ihre herausragenden Beiträge zur wissenschaftlichen Berichterstattung bereits mehrere Auszeichnungen.
Weitere Titel der Longlist für den NDR Sachbuchpreis 2024
Neben dem Siegerbuch von Kerstin Hoppenhaus standen auf der Longlist des NDR Sachbuchpreises 2024 noch weitere bemerkenswerte Werke, die unterschiedliche gesellschaftliche, politische und ökologische Themen beleuchten:
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„Was wird aus Russland? Über eine Nation zwischen Krieg und Selbstzerstörung“ von Sabine Adler
Adler analysiert die aktuellen Entwicklungen in Russland und beleuchtet die inneren Konflikte sowie die selbstzerstörerische Tendenz, die die Nation zwischen Krieg und Krisen prägen. -
„Geboren für die großen Chancen. Über die Welt, die unsere Kinder und uns in Zukunft erwartet“ von Ullrich Fichtner
Fichtner wagt einen Ausblick auf die zukünftige Welt und diskutiert die Herausforderungen und Chancen, denen die kommende Generation gegenübersteht. -
„Das deutsche Alibi: Mythos ‚Stauffenberg-Attentat‘ – wie der 20. Juli 1944 verklärt und politisch instrumentalisiert wird“ von Ruth Hoffmann
Hoffmann setzt sich kritisch mit der Erinnerungskultur in Deutschland auseinander und beleuchtet die oft idealisierte Sicht auf das Stauffenberg-Attentat. -
„Mit Pflanzen die Welt retten: Grüne Lösungen gegen den Klimawandel“ von Bernhard Kegel
Kegel zeigt, wie Pflanzen zur Bekämpfung des Klimawandels beitragen können und beleuchtet innovative Ansätze im Bereich der Umwelttechnologie und Ökologie. -
„Ganz unten im System: Wie uns Arbeitsmigrant*innen den Wohlstand sichern | Wo Ausbeutung und soziale Ungerechtigkeit Alltag sind: ein gesellschaftskritischer Blick in unsere Arbeitswelt“ von Sascha Lübbe
Lübbe bietet einen kritischen Einblick in die Arbeitswelt und thematisiert die oft prekären Bedingungen, unter denen Arbeitsmigrant*innen in Deutschland tätig sind. -
„Deutsche Lebenslügen: Der Antisemitismus, wieder und immer noch“ von Philipp Peyman Engel
Engel analysiert den fortbestehenden Antisemitismus in Deutschland und setzt sich mit den gesellschaftlichen Lügen und Verdrängungen rund um dieses Thema auseinander. -
„Schmales Gewässer, gefährliche Strömung: Über den Konflikt in der Taiwanstraße“ von Stephan Thome
Thome thematisiert den politisch und militärisch angespannten Konflikt in der Taiwanstraße und beleuchtet die globalen Folgen dieses geopolitischen Spannungsfeldes.
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