Bayerischer Buchpreis 2024: Wieder einmal Hefter und Meyer unter den Favoriten

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Am 7. November 2024 wird die Preisverleihung des Bayerischen Buchpreises in der eindrucksvollen Kulisse der Allerheiligen-Hofkirche der Münchner Residenz stattfinden. Bereits im Vorfeld ist klar, dass auch in diesem Jahr ein spannender Wettbewerb um die begehrten Auszeichnungen bevorsteht. Unter den Favoriten finden sich erneut bekannte Namen wie Martina Hefter und Clemens Meyer. Die Veranstaltung, die vom Börsenverein des Deutschen Buchhandels – Landesverband Bayern organisiert wird, erhält Unterstützung durch die Bayerische Staatskanzlei und wird ab 20 Uhr live auf Bayern 2 übertragen.

Die nominierten Titel in den Kategorien Belletristik und Sachbuch Die nominierten Titel in den Kategorien Belletristik und Sachbuch Bayerischer Buchpreis 2024

Die Jury und ihre Aufgabe

Die Entscheidung, welche Bücher mit dem Preis für das beste Sachbuch und den besten Roman des Jahres ausgezeichnet werden, liegt in den Händen einer dreiköpfigen Jury. 2024 besteht sie aus Andreas Platthaus, verantwortlich für die Literaturredaktion der Frankfurter Allgemeinen Zeitung, der Autorin und Bayerischen Rundfunk-Moderatorin Marie Schoeß sowie Cornelius Pollmer, Feuilleton-Redakteur der Süddeutschen Zeitung. Pollmer übernimmt in diesem Jahr auch den Vorsitz der Jury. Gemeinsam debattiert das Trio über die Werke der deutschsprachigen Gegenwartsliteratur, die für den Preis nominiert sind, und sucht jene Titel heraus, die sich durch besondere literarische Qualität und Relevanz hervorheben.

Die Favoriten in der Belletristik

Im Bereich Belletristik ist das Rennen um den Preis besonders spannend. Zu den nominierten Titeln gehören unter anderem „Hey guten Morgen, wie geht es dir?“ von Martina Hefter und „Die Projektoren“ von Clemens Meyer. Beide Werke haben die Literaturkritik im Vorfeld stark beschäftigt und gelten als Favoriten auf den Preis. Hefter, die sich durch ihren experimentellen Stil und ihre direkte Sprache auszeichnet, wird für ihre frische Perspektive auf alltägliche und zwischenmenschliche Themen geschätzt. Meyer hingegen hat mit „Die Projektoren“ einen Roman vorgelegt, der sich durch seine dichte Erzählweise und eindringliche Atmosphäre auszeichnet. Auch „Frauen, die beim Lachen sterben“ von Alexandra Stahl zählt zu den Büchern, die bei der Jury Eindruck hinterlassen haben, besonders aufgrund seiner erzählerischen Tiefe und dem gelungenen Spagat zwischen Humor und Ernsthaftigkeit.

Ausgewählte Sachbücher

Im Bereich Sachbuch sind ebenfalls hochkarätige Titel nominiert. Zu den besonders beachteten Werken zählen „Ungleich vereint“ von Steffen Mau und „Die Evolution der Gewalt“ von Harald Meller, Kai Michel und Carel van Schaik. Diese Bücher setzen sich mit grundlegenden gesellschaftlichen Fragen und der historischen Entwicklung von Gewalt auseinander. Mau greift in „Ungleich vereint“ die zunehmende gesellschaftliche Spaltung auf und beleuchtet die Faktoren, die zur Schaffung von Ungleichheiten beitragen. Das Werk „Die Evolution der Gewalt“ wiederum untersucht die historischen Ursprünge von Gewalt und deren Bedeutung für die heutige Gesellschaft. Beide Titel spiegeln die Vielfalt der deutschsprachigen Sachbuchlandschaft wider und greifen aktuelle Themen auf, die zum Nachdenken anregen.

Bayern 2-Publikumspreis: Die Wahl der Leserinnen und Leser

Neben den Preisen für das beste Sachbuch und den besten Roman wird auch in diesem Jahr der Bayern 2-Publikumspreis verliehen. Bis zum 3. November 2024 konnten alle Interessierten für ihren persönlichen Favoriten abstimmen. Die Vorauswahl wurde von einer Jury aus Buchhändlerinnen, Buchhändlern sowie Redakteurinnen und Redakteuren des Bayerischen Rundfunks getroffen und umfasst Bestseller aus bayerischen Buchhandlungen des laufenden Jahres. Die nominierten Titel für den Publikumspreis sind:

  1. Daniel Kehlmann: „Lichtspiel“ (Rowohlt)
  2. Leonie Schöler: „Beklaute Frauen“ (Penguin)
  3. Saša Stanišić: „Möchte die Witwe angesprochen werden, platziert sie auf dem Grab die Gießkanne mit dem Ausguss nach vorne“ (Luchterhand)
  4. Uwe Wittstock: „Marseille 1940“ (C.H. Beck)
  5. Iris Wolff: „Lichtungen“ (Klett-Cotta)

Der Bayern 2-Publikumspreis gibt den Leserinnen und Lesern die Möglichkeit, ihre Stimme für einen der ausgewählten Titel abzugeben und so ihren Favoriten zu unterstützen. Die Ergebnisse dieser Abstimmung werden mit großer Spannung erwartet, da sie die Beliebtheit der nominierten Werke bei einem breiten Publikum widerspiegeln.

Ehrenpreis für Donna Leon

Ein besonderer Höhepunkt des Abends wird die Verleihung des Ehrenpreises des Bayerischen Ministerpräsidenten an die international bekannte Autorin Donna Leon sein. Die 1942 in New Jersey geborene Schriftstellerin ist insbesondere durch ihre Krimireihe um den venezianischen Ermittler Commissario Guido Brunetti einem breiten Publikum bekannt geworden. In seiner Würdigung bezeichnete Ministerpräsident Dr. Markus Söder Leon als Autorin, die den Sehnsuchtsort Italien auf unverwechselbare Weise in ihren Büchern lebendig werden lässt und seit Jahren das Bild von Venedig prägt. Der Ehrenpreis soll Leons Verdienste um die Literatur und die kulturelle Vermittlung der italienischen Lebenswelt würdigen.

Preisgeld und Preisfigur

Die Gewinnerinnen und Gewinner des Abends werden mit einem Preisgeld in Höhe von 10.000 Euro sowie einer kunstvollen Preisfigur aus Nymphenburger Porzellan ausgezeichnet. Diese eigens für den Bayerischen Buchpreis geschaffene Figur symbolisiert die hohe Bedeutung der literarischen Leistung und den kulturellen Wert der prämierten Werke. Unterstützt wird die Preisverleihung durch mehrere Partner, darunter die ZEIT Verlagsgruppe, die Bayerische Sparkassenstiftung und der Verein zur Leseförderung. Bayern 2, der als Medienpartner fungiert, überträgt das Event live im Radio und ermöglicht so auch einem breiten Publikum den Zugang zur Veranstaltung.

Ein Abend voller Spannung und literarischer Höhepunkte

Beim Bayerischen Buchpreis 2024 richtet sich erneut viel Aufmerksamkeit auf Clemens Meyer, der zuletzt für Aufsehen sorgte, nachdem er beim Deutschen Buchpreis leer ausgegangen war. Enttäuscht über die Entscheidung, machte Meyer in einem Interview mit dem Spiegel seinem Ärger Luft: ‚Ich habe gerufen, es sei eine Schande für die Literatur, dass mein Buch den Preis nicht bekommen hat.‘ Nach dieser Erfahrung kündigte er an, künftig auf eine Teilnahme zu verzichten: ‚Ich sage: nie wieder. Mir ist diese nervliche Anspannung zu groß.‘ Nun tritt Meyer mit seinem ambitionierten Werk Die Projektoren beim Bayerischen Buchpreis an und zieht einmal mehr die Blicke auf sich.


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