Der Roman des Jahres 2024 wurde von der Jury gekürt: In Hey guten Morgen, wie geht es dir? von Martina Hefter erschienen bei Klett-Cotta hat gewonnen.
Deutscher Buchpreis 2024: Hey guten Morgen, wie geht es Dir? von Martina Hefter
Im Roman Hey guten Morgen, wie geht es dir? chattet Juno, die Hauptfigur, mit Männern, die online versuchen, Frauen mit falschen Liebesbekundungen um Geld zu bringen. Doch anstatt sich täuschen zu lassen, dreht sie den Spieß um: Für Juno werden diese Männer zum Ventil, zu einer Form von Freiheit. In diesen Gesprächen kann sie sich neu erfinden, frei sein von den Zwängen ihres Alltags. Während sie online Lügen spielt, ist ihr echtes Leben festgefahren: Sie ist ständig unterwegs, kümmert sich um ihren kranken Mann Jupiter und ist immer in Sorge. Doch auch im Internet bleibt die Frage: Belügt sie nicht am Ende sich selbst? Als sie auf Benu trifft, scheint jemand endlich ihre Täuschungen zu durchschauen – genauso wie sie seine. Eine unerwartete Verbindung entsteht, trotz der Distanz zwischen ihnen.
Begründung der Jury
Martina Hefters Roman Hey guten Morgen, wie geht es dir? erzählt die Geschichte einer Frau Mitte 50, die in Leipzig als Performance-Künstlerin lebt und ihren an Multipler Sklerose erkrankten Ehemann pflegt. In schlaflosen Nächten beginnt sie ein Chatverhältnis mit einem nigerianischen Liebesbetrüger, der sie um ihr Geld bringen will. Doch schnell verschwimmen die Grenzen zwischen dem digitalen Spiel und echten Gefühlen. Die Jury lobt besonders, wie der Roman den oft ermüdenden Alltag der Protagonistin mit mythologischen Anspielungen und kosmischen Themen verknüpft. Zwischen Melancholie und Euphorie pendelnd, thematisiert das Buch auf kluge Weise Vertrauen, Täuschung und die Dynamik zwischen den beiden. Martina Hefter schafft einen einzigartigen Roman, der Leser*innen in seinen Bann zieht.
Nominierungen
Neben Hefter waren für den Deutschen Buchpreis 2024 auch Maren Kames mit Hasenprosa(Suhrkamp), Clemens Meyer mit Die Projektoren (S. Fischer), Ronya Othmann mit Vierundsiebzig (Rowohlt), Markus Thielemann mit Von Norden rollt ein Donner (C.H. Beck) und Iris Wolff mit Lichtungen (Klett-Cotta) nominiert. Der Preis wird jedes Jahr im Rahmen der Frankfurter Buchmesse verliehen, nachdem die Jury eine umfangreiche Auswahl von Romanen gesichtet hat.