Verlust und die Einsamkeit durch Vaterllosigkeit Rezension zu "Seinetwegen" von Zora del Buono

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Zora del Buono, Architektin, Journalistin und Mitgründerin des "mare"-Magazins, hat mit ihrem autofiktionalen Roman "Seinetwegen" (2023) eine tiefgründige Erzählung vorgelegt, die Verlust, die Suche nach Wahrheit und die komplexen Dynamiken familiärer Beziehungen thematisiert. Der Roman wurde auf die Longlist des Deutschen Buchpreises gesetzt und hat damit besondere literarische Anerkennung erhalten.

Seinetwegen Seinetwegen tiefgründige Erzählung über Verlust C.H. Beck

Zora del Buono: Architektin, Journalistin und Autorin

Die Suche nach dem Geheimnisvollen Vater

Im Zentrum der Geschichte steht eine Ich-Erzählerin, die nach dem Tod ihres Vaters entschlossen ist, dessen Leben zu erforschen und die Geheimnisse, die ihn umgaben, zu lüften. Dabei reist sie durch verschiedene Länder und Zeitepochen, um das Leben ihres charismatischen, aber auch rätselhaften Vaters zu rekonstruieren. Sie entdeckt, dass ihr Vater eine ambivalente Persönlichkeit war – sowohl faszinierend und liebenswürdig als auch egozentrisch und manipulierend.

Der Unfall und die Suche nach Antworten

Ein Schlüsselmoment des Romans ist der detailliert beschriebene Unfall von 1963, bei dem der Vater bei einem Zusammenstoß mit einem Chevrolet ums Leben kam. Der Unfallverursacher, E.T., erhielt lediglich eine milde Strafe, was die Erzählerin in eine tiefgehende Auseinandersetzung mit der Schuldfrage und den letzten Momenten ihres Vaters führt. Del Buono verwebt in ihrem Erzählstil emotionale Erinnerungen mit sachlichen Beschreibungen, lexikalischen Definitionen und Unfallstatistiken und schafft so eine spannende Mischung aus persönlicher Geschichte und faktenbasierter Recherche.

Themen von Verlust und Identität

Der Roman thematisiert den Verlust und die Einsamkeit, die das Leben der Erzählerin durch ihre Vaterlosigkeit prägen. Diese persönlichen Deformationen und die Suche nach Identität ziehen sich als roter Faden durch das Werk. Gesellschaftskritische Elemente werden ebenfalls integriert, indem del Buono die Schweizer Gesellschaft der 70er Jahre, insbesondere im Hinblick auf Ausländerfeindlichkeit, beleuchtet. Schließlich wird der Täter E.T. als komplexer Charakter entlarvt, der letztlich Reue zeigt, was dem Roman eine überraschende Tiefe verleiht.

Stil und sprachliche Präzision

Stilistisch zeichnet sich Zora del Buono durch eine klare und präzise Sprache aus, die es ihr ermöglicht, tief in die Gefühlswelten ihrer Figuren einzutauchen. Sie versteht es, die komplexen Emotionen der Protagonistin – von Liebe über Wut bis hin zu Verzweiflung – nachvollziehbar und berührend darzustellen. Besonders hervorzuheben ist del Buonos Fähigkeit, die verschiedenen Schauplätze und Zeitperioden, in denen die Handlung spielt, atmosphärisch dicht zu beschreiben.

Existenzielle Fragen und gesellschaftliche Relevanz

Seinetwegen stellt grundlegende Fragen nach Identität, Erinnerung und der Suche nach dem eigenen Platz in der Welt. Die Beziehung zwischen der Protagonistin und ihrem Vater steht stellvertretend für viele familiäre Beziehungen, in denen Liebe und Konflikt, Nähe und Distanz, Bewunderung und Enttäuschung nebeneinander existieren. Der Roman fragt zudem, inwieweit wir die Menschen, die uns am nächsten stehen, wirklich kennen – eine Frage, die in der heutigen Zeit der hinterfragten und neu interpretierten Erinnerungen von besonderer Relevanz ist.

Ein tiefgründiger und fesselnder Roman

Insgesamt gelingt es Zora del Buono, mit "Seinetwegen"einen ergreifenden und tiefgründigen Roman über Verlust, Erinnerung und die schwierige Suche nach Wahrheit und Versöhnung zu schaffen."Seinetwegen" ist eine klare Empfehlung für alle, die tiefgründige und fesselnde Literatur schätzen.

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