Das Buch "Altern: Alle wollen alt werden, niemand will es sein" aus der Reihe Hanser Berlin LEBEN greift eine der grundlegendsten Fragen des menschlichen Daseins auf: Warum sehnen wir uns danach, alt zu werden, fürchten jedoch gleichzeitig die Realität des Altseins?
Altern: Alle wollen alt werden, niemand will es sein (Hanser Berlin LEBEN)
Elke Heidenreich, die Autorin dieses tiefgründigen und menschenfreundlichen Werkes, bietet auf nur 112 Seiten einen umfassenden und ehrlichen Blick auf das Phänomen des Alterns. Mit einer gelungenen Mischung aus biografischen Elementen, allgemeinen Überlegungen und zahlreichen Zitaten anderer bedeutender Autorinnen und Autoren wie Simone de Beauvoir und Oscar Wilde beleuchtet sie das Thema aus verschiedenen Perspektiven.
In "Altern" wechselt Heidenreich zwischen ihrer eigenen Biografie und allgemeinen Betrachtungen über das Altern. Sie teilt Einblicke in ihr Leben, das je nach Lesart als völlig verunglückt oder sehr erfolgreich wahrgenommen werden kann. Heidenreich spricht offen über Ihr Leben, Liebschaften, verrückte Umzüge mit allem drum und dran.
Heidenreichs alltägliche Beobachtungen treffen bei ihrem Publikum einen Nerv: schlechter Schlaf, Grübeln beim Wachliegen, der plötzliche Bedarf an Medikamenten und das Suchen und Finden von Gegenständen. Doch sie betont: „Gejammert wird nicht.“
Ein menschenfreundliches und autobiografisches Werk
Elke Heidenreich setzt sich mit zahlreichen Zitaten von literarischen Persönlichkeiten auseinander - teils zustimmend, teils ablehnend. Weder Goethe noch Kaléko sind vor ihr sicher.
Besonders eindrucksvoll zeigt sie die mühsame Versöhnung mit ihrer Mutter am Sterbebett, indem sie auf Simone de Beauvoirs Sterbebegleitung ihrer eigenen Mutter verweist.
Trotz der vielen positiven Aspekte lässt sich nicht leugnen, dass das Buch "Altern: Alle wollen alt werden, niemand will es sein" auch einige Schwächen aufweist. Die ständigen Sprünge zwischen Biografie und allgemeinen Betrachtungen können teils langatmig wirken, und die Vielzahl an Zitaten ist zwar erfrischend, jedoch manchmal zu viel des Guten.
"Altern: Alle wollen alt werden, niemand will es sein" ist ein gelungenes Werk, das es schafft, das komplexe Thema des Alterns auf wenigen Seiten tiefgründig und ehrlich, aber ohne Jammern zu beleuchten. Es ist ein menschenfreundliches, autobiografisches Buch, das durch seine Vielzahl an Zitaten und die persönliche Note der Autorin besticht. Für alle, die sich mit dem Thema Altern auseinandersetzen möchten, ist dieses Buch eine wertvolle und bereichernde Lektüre.
Über die Autorin: Elke Heidenreich
Elke Heidenreich ist eine angesehene deutsche Schriftstellerin, Journalistin und Literaturkritikerin. Bekannt durch ihre vielfältige Arbeit im Fernsehen, Radio und in der Literatur, zeichnet sie sich durch ihre pointierten Beobachtungen und ihren scharfen Verstand aus. Heidenreich hat zahlreiche Bücher veröffentlicht, darunter Romane, Erzählungen und Essays, die oft humorvoll und zugleich tiefgründig menschliche Schwächen und Stärken beleuchten.