Denis Scheck ist einer der prominentesten Literaturkritiker Deutschlands, oft verglichen mit Marcel Reich-Ranicki. Seine scharfsinnigen und humorvollen Kritiken haben ihn zu einer unverwechselbaren Stimme in der deutschen Literaturszene gemacht. Scheck moderiert seit 2003 die ARD-Sendung „Druckfrisch“, in der er regelmäßig die Bestsellerlisten kommentiert und kritisch hinterfragt. Mit seinen pointierten und manchmal provokativen Kommentaren hat er sich einen festen Platz in der literarischen Landschaft erobert.
Seit 2016 moderiert er außerdem die Sendung „Lesenswert“ im SWR, in der er Autoren an ihren Lieblingsorten besucht und mit ihnen über ihre neuen Werke spricht. Diese Sendung ähnelt dem „Literarischen Quartett“ im ZDF und endet stets mit Schecks markanten Abschlusssätzen: „Wieder haben wir bewiesen: Lesen macht schön, schlank und sexy“ und „Wer lesen kann, ist klar im Vorteil“. Neben „Lesenswert“ ist Scheck auch Gastgeber des „Lesenswert Quartett“, in dem er zusammen mit Insa Wilke, Ijoma Mangold und einem weiteren Gast Literatur diskutiert.
Hierzu einige Pressestimmen:
„Schon wieder werden Literatursendungen gestrichen. Zu Büchern haben die öffentlich-rechtlichen Sender offenbar kein Verhältnis mehr. Ein Wutausbruch. Etwas ist zerrissen zwischen den öffentlich-rechtlichen Medien und der Literaturszene. Der Verdacht ist längst da: Zur Literatur gibt es von den Managern der Sender aus in Wirklichkeit gar kein Verhältnis mehr ... Weil die Managerriegen der Sender längst illiterat sind.“
„Die Demontage des Denis Scheck: Der SWR muss sparen und stellt Denis Schecks Büchersendung ‚Lesenswert‘ ein. Wenn der Sender jetzt schon seinen populärsten Literaturvermittler abserviert, kann man sich fragen: Welchen Bildungsauftrag nimmt er überhaupt noch wahr? ... Dass ein mit jährlich acht Milliarden Euro Gebührengeldern gepampertes System abermals beim ohnehin bescheiden dotierten Kulturprogramm abbaut, weil die Mitarbeiterpensionen immer mehr kosten, die laufenden Kosten für den Apparat sich also stetig verselbständigen, ist ein Skandal.“
„Die Sendung ‚Lesenswert‘ mit Denis Scheck, in der er sich mit Autoren über ihre Werke unterhält, wird ab 2025 eingestellt; ebenso die Sendung ‚Lesenswert Quartett‘, in welcher der Moderator gemeinsam mit Insa Wilke, Ijoma Mangold und einem weiteren Gast über Literatur sprach. Hintergrund sei nach Mitteilung des SWRs neben den Sparmaßnahmen auch das Ziel, ‚mehr Generationengerechtigkeit durch neue Angebote für digitalaffine Zielgruppen‘ zu schaffen.“
„Seine Literatursendung ‚Lesenswert‘, seit 2016 im SWR zu sehen, wird aus dem Programm gestrichen. Das gilt auch für die dazugehörige Talkshow ‚Lesenswert Quartett‘. Die Sendung, die auch in der ARD-Mediathek abrufbar ist, werde eingestellt, mit dadurch frei werdenden Mitteln sollen andere Formate entstehen, teilte der SWR am Montag in Stuttgart mit. Als Beispiel nannte der öffentlich-rechtliche Sender das seit Frühjahr bestehende Literaturformat ‚Longreads‘ mit Autorin Helene Hegemann in der Mediathek.“
Denis Scheck ist zweifellos eine streitbare Figur, die die intellektuelle Szene erfreut. Der Kürzungsaktionismus bei den öffentlich-rechtlichen Sendern geht natürlich mit den schwindenden Einschaltquoten einher. Eine Studie des Burda Verlags zeigt, dass jede vierte Person in Deutschland kein klassisches Fernsehen mehr schaut. Nur gut 70 Prozent der Befragten schalten mindestens einmal im Monat das lineare Fernsehen ein, im Vergleich zu 80 Prozent im Vorjahr. Stattdessen nutzen die Menschen vermehrt Streamingdienste und Mediatheken. Dennoch bleiben öffentlich-rechtliche Fernsehsender eine wichtige Informationsquelle für aktuelle Ereignisse, obwohl die Nutzung insbesondere bei den unter 29-Jährigen stark zurückgeht. Diese Altersgruppe bevorzugt Soziale Medien wie Instagram und TikTok.
Ein Blick auf die USA zeigt ähnliche Entwicklungen: Dort wird zwischen „Cable“ und „Broadcast“ TV unterschieden. Im Juli 2023 machte „Cable“ 29,6 Prozent und „Broadcast“ 20 Prozent der TV-Nutzung aus. Streaming-Dienste hingegen erreichten 38,7 Prozent und sind damit das stärkste Segment des TV-Konsums. YouTube führte mit 9,2 Prozent der gesamten TV-Nutzung, gefolgt von Netflix mit 8,5 Prozent. Diese Trends deuten darauf hin, dass Streaming auch in Deutschland weiterhin wachsen wird und das traditionelle Fernsehen zunehmend verdrängt.
Angesichts dieser Entwicklungen sollten die öffentlich-rechtlichen Sender ihren Auftrag überprüfen, mit dem argumentativ die GEZ von allen Bürgern eingefordert wird. Anstatt auf plattes Niveau im YouTube-Format zu verfallen, ist es essentiell, dass der öffentlich-rechtliche Rundfunk seine Rolle als Vermittler von Kultur und Bildung ernst nimmt und bewährte Formate wie „Lesenswert“ nicht zugunsten kurzlebiger, trendiger Inhalte opfert.