Mit langsamen Schritten ging sie durch den dunklen Flur, als sich ein spitzer Gegenstand in ihren Fuß bohrte, aber sie weint nicht. Sie weint selten, weil sie weiß, dass sie tapfer sein muss.
Denn das ist es, was ihre Mutter ihr und ihrer kleinen Schwester ins Ohr flüstert, wenn ihr Vater aus der Flasche trinkt und der böse Geist, der darin wohnt, von ihm Besitz ergreift und ihm befiehlt, böse auf ihre Mutter zu werden.
Er schmeißt dann Gegenstände durch die Wohnung.
Ihre Mutter zieht sie und ihre Schwester dann immer in das Kinderzimmer und sagt ihnen, dass sie tapfer sein sollen und Prinzessinnen nicht weinen würden. Nach diesen Worten schließt sie die Tür.
Aber heute hatte sie die Tür wieder geönet und war vorsichtig in den dunklen Flur gegangen, um ihre Mutter holen, weil ihre kleine Schwester nicht aufhörte zu weinen.
Nun steht sie vor der halb geöneten Wohnzimmertür und schaute in den schwach beleuchteten Raum.
Sie kann ihre Mutter von hinten sehen, ihre Schultern zucken.
Ihr Vater steht außerhalb ihres Sichtfeldes, das einzige, was sie hörte, war seine Stimme.
Er schreit.
Jetzt erscheint ihr Vater in ihrem Sichtfeld, in der eine Hand hält er die Flasche, mit der andren gereift er in die Haare der Mutter und zieht sie außerhalb ihres Sichtfeldes.
Das war der Moment, in dem sie beschließt wieder zu ihrer kleinen Schwester zu gehen, um sie selber zu trösten.
Auf dem Rückweg zu ihrem Zimmer schmerzt ihr jeder Schritt wegen des spitzen Gegenstandes in ihrem Fuß.