Kulturkreis der deutschen Wirtschaft Literaturpreis geht an Dana Vowinckel

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Der Kulturkreis der deutschen Wirtschaft vergibt seit 1953 im Förderbereich Literatur Preise an junge herausragende Stimmen der Gegenwartsliteratur. In diesem Jahr waren Barbi Markovic (Minihorror), Dana Vowinckel (Gewässer im Ziplock) und Wilke Weermann (Unheil) für die Shortlist des mit 20.000 EUR dotierten Literaturpreises der deutschen Wirtschaft nominiert.

Zum ersten Mal in der Geschichte des Preises erhielten die drei Autor:innen die Möglichkeit, ihre Werke im Rahmen einer szenischen Lesung gemeinsam mit dem Ensemble der Münchner Kammerspiele zu inszenieren. In begleitenden Gesprächen mit Literaturkritikerin Miryam Schellbach gaben die Finalist:innen einen unmittelbaren Einblick in ihr Schreiben, ihre Gedanken und ihr Sein und dem Publikum auf sehr intime Weise die Möglichkeit, ihre Stimmen über ihre Werke hinaus zu vernehmen.

Die szenische Lesung gab der Jury unter der Leitung von Dr. Marcella Prior-Callwey einen Ausgangspunkt für lebhafte Diskussionen in der Sitzung am nächsten Morgen. Neben Mitgliedern des Gremiums Literatur des Kulturkreises setzte sich die Jury in diesem Jahr aus den Fachberaterinnen Barbara Mundel (Intendantin Münchner Kammerspiele), Regina Dyck (Festivalleiterin von poetry on the road) und Dr. Angelika Otto (Literaturwissenschaftlerin und Journalistin) zusammen.

Das Ergebnis der intensiven Gespräche: Der Kulturkreis verleiht in diesem Jahr den Literaturpreis der deutschen Wirtschaft an Dana Vowinckel.

Begründung der Jury

Mit Dana Vowinckel zeichnen wir eine authentische junge Stimme der Gegenwartsliteratur aus. Sie schafft mit ihrem Debütroman "Gewässer im Ziplock" Zugänge zu Themen wie Identität, Heimat, Körperlichkeit und Erwachsenwerden. Mit Margarita erleben wir die schwierige körperliche Welt eines heranwachsenden Teenagers auf der Suche nach Verortung. Als Kind eines alleinerziehenden israelischen Vaters und einer amerikanischen Mutter wächst sie in Berlin auf. Der Vater Avi, Kantor in der jüdischen Gemeinde, ist die zweite starke Stimme im Roman. Der Leser erlebt die Untiefen und Gegensätze einer identitär hoch komplexen Familie auf Schauplätzen der Familiengeschichte in Chicago, Jerusalem, Tel Aviv und Berlin.

Mit einer klaren und berührenden Sprache zeichnet Vowinckel vielschichtige und im Gedächtnis bleibende Charaktere. Obgleich sie politisch höchst aktuelle Themen berührt, zieht sie keine Grenzen, sondern lädt schlicht dazu ein, sich mit den von ihr in tiefen Details ausgearbeiteten Menschen zu identifizieren.

Der Literaturpreis der deutschen Wirtschaft 2024 wird durch die Deutsche Bank Stiftung unterstützt.

Die Preisträgerin

Dana Vowinckel wurde 1996 in Berlin geboren und studierte Linguistik und Literaturwissenschaft in Berlin, Toulouse und Cambridge. Beim Ingeborg-Bachmann-Wettbewerb 2021 wurde sie für einen Auszug aus Gewässer im Ziplock mit dem Deutschlandfunk-Preis ausgezeichnet. Für ihre Erzählung In my Jewish Bag erhielt sie beim Wettbewerb "L'Chaim: Schreib zum jüdischen Leben in Deutschland!" den ersten Preis. 2023 wurde ihr ein Arbeitsstipendium des Berliner Senats zugesprochen. Dana Vowinckel lebt in Berlin.

Über die Deutsche Bank Stiftung

Die Deutsche Bank Stiftung zielt mit ihren Aktivitäten auf die Entwicklung und nachhaltige Stärkung von Potenzialen insbesondere junger Menschen. Sie initiiert und unterstützt Projekte, die diesen neue Erfahrungsräume eröffnen und sie dazu befähigen, ihre individuellen Begabungen zu entfalten. Ebenso ermutigt sie den künstlerischen Nachwuchs, neue Wege auszuprobieren und professionelle Fähigkeiten weiter auszubauen. Sie trägt mit zahlreichen Projekten zur Integration von Menschen mit Migrations- und Fluchtgeschichte bei und stärkt die Chancengerechtigkeit für benachteiligte Gesellschaftsgruppen. Nicht zuletzt fördert die Stiftung das vielfältige kulturelle Leben in Deutschland. Weltweit engagiert sie sich gemeinsam mit starken Partnern in der Katastrophenprävention.

Zum Kulturkreis der deutschen Wirtschaft

Der Kulturkreis der deutschen Wirtschaft vereint seit 1951 Unternehmen und Unternehmerpersönlichkeiten, die sich für Kunstfreiheit als tragende Säule der Demokratie einsetzen. Im Zentrum der Kulturkreis-Aktivitäten steht seit über 70 Jahren die Nachwuchsförderung. Seit 1953 zeichnet der Kulturkreis in den Bereichen Musik, Bildende Kunst, Literatur und Architektur exzellente Nachwuchstalente aus. Zu den Kunstschaffenden, die der Kulturkreis am Beginn ihrer Karriere gefördert hat, gehören heutige Größen des Kulturbetriebs wie Ingeborg Bachmann, Georg Baselitz, Heinrich Böll, Thomas Demand, Günter Grass, Candida Höfer, Robert Menasse, Sabine Meyer, Katharina Sieverding, Rosemarie Trockel, oder Tabea Zimmermann.

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