Inmitten der aktuellen Lage zwischen Israel und Gaza bietet Rashid Khalidis Buch Der Hundertjährige Krieg um Palästina: Eine Geschichte von Siedlerkolonialismus und Widerstand eine tiefgehende Perspektive, um die Wurzeln und Komplexitäten des Konflikts zu verstehen.
»Ein faszinierendes und einzigartiges Buch, das einen Jahrhunderte langen Krieg ergründet. Wissenschaftlich fundiert und mit eindringlichen Lebenserfahrungen angereichert, hört Rashid Khalidi die Sorgen und Hoffnungen beider Seiten in diesem Konflikt.«Noam Chomsky
Rashid Khalidis Buch Der Hundertjährige Krieg um Palästina: Eine Geschichte von Siedlerkolonialismus und Widerstand ist eine umfassende und erhellende Analyse des Konflikts zwischen Israel und Palästina, veröffentlicht in deutscher Übersetzung beim Unionsverlag (1. Edition, 15. April 2024). Khalidi, ein führender Historiker und Nahost-Experte, zeichnet in diesem Buch die Geschichte des Konflikts nach und zeigt, wie Siedlerkolonialismus, internationale Politik und innere Machtkämpfe eine tiefgreifende Krise geschaffen haben, die bis heute fortbesteht.
Khalidi beginnt mit der Balfour-Erklärung von 1917, in der die britische Regierung ihre Unterstützung für eine "nationale Heimstätte für das jüdische Volk" in Palästina zusicherte. Dieses Dokument ebnete den Weg für die Entstehung des israelisch-palästinensischen Konflikts. Es leitete eine neue Ära ein, in der jüdische Siedler in großer Zahl nach Palästina einwanderten, was zu wachsender Spannung mit der arabischen Bevölkerung und letztlich zum Arabischen Aufstand (1936-1939) führte.
Das Buch zeichnet dann die weiteren Entwicklungen im Verlauf des Konflikts auf. Es behandelt die Nakba (Katastrophe) von 1948, in der über 700.000 Palästinenser aus ihren Dörfern vertrieben wurden, sowie die Auswirkungen des Sechstagekriegs 1967, der die Besetzung des Westjordanlandes, des Gazastreifens und Ostjerusalems durch Israel zur Folge hatte. Khalidi untersucht, wie diese Ereignisse die politischen Dynamiken und den Konfliktverlauf maßgeblich beeinflussten.
Besonders kritisch betrachtet Khalidi die Rolle internationaler Akteure wie Großbritannien und der USA. Er argumentiert, dass ihre einseitige Unterstützung für Israel die Konflikte verschärft hat und betont, dass ein gerechter und dauerhafter Frieden nur durch ein tiefes Verständnis der Geschichte möglich ist. Khalidi weist darauf hin, dass es nicht nur um religiöse Differenzen geht, sondern auch um Land, Identität und Selbstbestimmung.
Durch die Einbeziehung persönlicher Geschichten verleiht Khalidi dem Buch eine persönliche Note. Er zeigt die Folgen des Konflikts auf die palästinensische Bevölkerung, deren Rechte bei den Friedensprozessen oft übergangen wurden. Trotz der düsteren Realität des Konflikts hebt er den Widerstand der Palästinenser hervor, der in gewaltfreiem Protest, kulturellem Ausdruck und politischem Aktivismus zum Ausdruck kommt.
Der Hundertjährige Krieg um Palästina ist ein kraftvolles Werk, das historische Analyse und persönliche Perspektive geschickt verknüpft. Khalidi verdeutlicht, wie die Mechanismen des Siedlerkolonialismus den Konflikt geprägt haben, und fordert eine neue Perspektive für den Frieden in der Region.
Rashid Khalidi, geboren 1948 in New York City, entstammt einer prominenten palästinensischen Familie. Er studierte Geschichte an der Yale University und promovierte an der Oxford University. Heute ist er Edward Said Professor für Arabische Studien an der Columbia University in New York. Zu seinen anderen einflussreichen Büchern zählen The Iron Cage und Brokers of Deceit. Khalidi diente als Berater der palästinensischen Delegation bei den Friedensverhandlungen 1991 und kombiniert in seinen Arbeiten wissenschaftliche Genauigkeit mit persönlichem Engagement.