Robert Seethaler Das Café ohne Namen

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„Ein Café ohne Namen“ von Robert Seethaler Cover Claassen-Verlag

In dem Roman „Ein Café ohne Namen“ entführt uns Robert Seethaler in das von Kriegsschäden gezeichnete Wien der 60er Jahre. Wir erleben eine Zeit des Aufschwungs und der Hoffnung. Robert Seethaler gelingt es auf sehr einfühlsame Weise Einblicke in das Leben verschiedner Figuren zu geben.

Die Hauptfigur Robert Simon, ein ehemaliger Marktarbeiter, steht im Zentrum dieser bewegenden Geschichte, die vor dem Hintergrund des Karmelitermarkts entfaltet wird. Über mehrere Jahre hinweg gewährt die Handlung Einblicke in das Leben verschiedener Figuren, wobei das namenlose Café von Robert Simon eine zentrale Rolle spielt.

Das Buch ist im April 2023 beim Claassen-Verlag erschienen.

Die Geschichte

Die Erzählung beginnt im Spätsommer 1966, als Robert seinen letzten Arbeitstag auf dem Karmelitermarkt verbringt. Auf dem Weg zur Arbeit stolpert er über ein altes Café, das seine Neugier weckt. Schnell schließt er einen Pachtvertrag mit dem Hauseigentümer Kostja Vavrovsky und beginnt mit der Renovierung des Gebäudes. Dabei erhält er Unterstützung von seinem Freund, dem Fleischermeister Johannes Berg, und der Kriegerwitwe Martha Pohl, bei der er wohnt. Die Eröffnung des Cafés lockt eine bunte Mischung von Gästen an, darunter Mila Szabica, eine junge Frau, die nach dem Verlust ihres Jobs als Kellnerin eingestellt wird, sowie René Wurm, der vom Leben in Amerika träumt.

Die Geschichte gewinnt an Fahrt, als der harte Winter 1966 das Café leer hält und Robert auf die Idee kommt, Punsch anzubieten, der die Gäste wieder anlockt. Doch das Café wird nicht nur von Stammgästen frequentiert; es wird auch Zeuge von turbulenten Beziehungsdramen, wie dem Streit zwischen Heide Bartholome und Mischa Troganjew. Inmitten dieser Ereignisse finden Mila und René zueinander und beginnen eine Beziehung.

Im Laufe der Jahre durchlebt Robert Simon persönliche Höhen und Tiefen. Er führt das Café mit Hingabe, übersteht eine Grippe und verliert drei Finger bei einem Unfall. Mila gesteht ihm ihre Schwangerschaft, doch das gemeinsame Kind kommt bei der Geburt ums Leben. Das Café bleibt auch nicht von Tragödien verschont, als der Hilfsarbeiter Arnie Stjanko, den Robert eingestellt hat, Selbstmord begeht.

Das Jahr 1972 bringt weitere Herausforderungen, als Robert erkrankt und Mila das Café für eine Woche führt. Doch auch glückliche Momente finden ihren Platz in der Geschichte, als Robert die junge Jascha kennenlernt und sich in sie verliebt. Doch Jaschas mysteriöses Verschwinden und die Anschuldigungen von Mila werfen Schatten auf ihre Beziehung.

Die Geschichte kulminiert im Jahr 1976, als Kostja Vavrovsky, der Besitzer des Gebäudes, eine schockierende Ankündigung macht. Robert und Mila planen ein großes Abschiedsfest für ihr Café, das zum emotionalen Höhepunkt der Erzählung wird. Nach dem Fest schließt Robert sein Café und verabschiedet sich von einer Ära.

Resume

„Ein Café ohne Namen“ ist ein fesselnder Roman, der nicht nur das Leben und die Entwicklung von Robert Simon einfängt, sondern auch ein lebendiges Porträt von Wien in den 60er und 70er Jahren zeichnet. Die Geschichte ist reich an Emotionen, Schicksalsschlägen und unvergesslichen Momenten. Eine eindrucksvolle Erzählung, die den Leser in eine vergangene Zeit entführt und dabei menschliche Beziehungen und Träume in den Mittelpunkt stellt. Ein Muss für Liebhaber von Geschichten, die das Herz berühren und in eine andere Ära eintauchen lassen.

Der Erzähler in „Das Café ohne Namen“ nimmt nicht aktiv an der Handlung des Romans teil, gewährt jedoch tiefe Einblicke in die Gedanken und Gefühlen der verschiedenen Figuren und lässt den Leser die Entwicklung der Charaktere im Laufe der Zeit verfolgen. In die Erzählung baut Seethaler Dialoge zwischen den Gästen des Cafes ein, die nicht weiter kommentiert werden. Das verleiht den Figuren Authentizität und Unmittelbarkeit und lässt den Leser die Geschichten hautnah miterleben. Die vielschichtige Erzählweise aus chronologischer Erzählung, Rückblenden und Dialogen verleiht dem Roman eine besondere Dynamik und Tiefe, die die Leser in ihren Bann zieht.

Robert Seethaler

Robert Seethaler, geboren am 7. August 1966 in Wien, ist ein vielseitiger österreichischer Künstler, bekannt als Schriftsteller, Drehbuchautor und Schauspieler. Seethaler wuchs in einer Arbeiterfamilie auf und überwand Herausforderungen wie eine angeborene Sehbehinderung. Nach verschiedenen Tätigkeiten, darunter als Verkäufer und Botenjunge, sowie einem Israel-Aufenthalt, fand er seinen Weg in die künstlerische Welt. Sein literarisches Schaffen begann 2004, und sein erster Roman "Die Biene und der Kurt" erschien 2006. Besondere Anerkennung erlangte er für Werke wie "Der Trafikant" und "Ein ganzes Leben". Seethalers Werke sind für ihre klare, schnörkellose Sprache bekannt und behandeln oft Themen wie Liebe, Arbeit, Familie und Tod.

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