Nach dem schlechten Abschneiden deutscher SchülerInnen bei der jüngsten PISA-Studie fordert nun auch die avj (Arbeitsgemeinschaft von Jugendbuchverlagen) bildungspolitische Konsequenzen. In einem kürzlich erschienenen Schreiben heißt es, die Ergebnisse seien wenig überraschend, die Probleme im deutschen Bildungssystem seit Jahren bekannt.
Die in der vergangenen Woche veröffentlichte PISA-Studie hatte hierzulande ein heftiges, aber allzu kurzes Erschüttern ausgelöst. Die Tatsache, dass deutsche Schülerinnen und Schüler noch nie so schlecht in den getesteten Segmenten (Lesekompetenz, Mathematik, Naturwissenschaften und - erstmals - kreatives Denken) abgeschnitten haben, fand in der politischen Diskussion ein eher laues Echo. Ein paar mahnende Worte - natürlich; die Bekräftigung der Notwendigkeit eines Kurswechsel - vereinzelt zu hören, ja. Im großen aber scheint der Schock vorüber. Mit tatsächlichen bildungspolitischen Konsequenzen wird wohl nicht zu rechnen sein.
Genau solche fordert jetzt aber die Arbeitsgemeinschaft von Jugendbuchverlagen (avj). Der Fokus soll dabei auf der Förderung der Lesekompetenz als Basis für erfolgreiches Lernen gelegt werden. In einem kürzlich veröffentlichten Schreiben heißt es dazu: "In der letzten Woche hat das schlechte Abschneiden von Deutschlands Schüler*innen in der PISA-Studie 2022 für Schlagzeilen gesorgt. Doch die Ergebnisse der Studie sind wenig überraschend, denn die Probleme im deutschen Bildungssystem sind seit Jahren bekannt."
Mangelnde Lesekompetenz
Die avj verweist auch auf die Zeitenge und damit auf die Notwendigkeit, jetzt zu handeln. Man solle jetzt "in die Entwicklung und Bildung der nächsten Generation zu investieren, die die Zukunft Deutschlands gestalten und weiterentwickeln soll". Verwiesen wird dabei vor allem auf die mangelnde Lesekompenz: "25% aller 15-jährigen Schüler*innen in Deutschland, Österreich und der Schweiz verfügen nicht über die Lesekompetenz, die notwendig für eine erfolgreiche weitere Schul- und Berufsausbildung ist."
Lösungsansätze der Forderungen der avj
Die avj - in der rund 90 Kinder- und Jugendbuchverlage aus Deutschland, Österreich und der Schweiz organisiert sind - hatte bereits von einem Jahr Alarm geschlagen. Um jetzt konkret zu fördern, schlägt die Arbeitsgemeinschaft in ihrem Schreiben folgende Punkte vor:
- Bereitstellung von Mitteln der öffentlichen Hand für die Ausstattung sowie die Ausbildung von Fachpersonal für Bibliotheken in Kitas, SAchulen und Horten, damit alle Kinder zugang zu Büchern haben
- Einführung einer verbindlichen Vorlesezeit in Kitas und Grundschulen, um Kinder möglichst früh beim Lese nzu fördern
- Ausbau von Förderprogrammen für leseschwache Kinder und Jugendliche
- Ausbau dfer Leseförderung in Horten und Ganztagsangeboten, um die Lesekompetenz nicht-priveligierter Kinder zu stärken
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