Österreich Clemens Setz erhält Österreichischen Buchpreis für "Monde vor der Landung"

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Der Schriftsteller Clemens J. Setz erhält den mit 20.000 Euro dotierten Österreichischen Buchpreis für seinen Roman "Monde vor der Landung. Der Debütpreis geht an Arad Dabiri´s Buch "Drama".

Der Georg-Büchern-Preisträger Clemens J. Setz erhält für seinen Roman "Monde vor der Landung" den Österreichischen Buchpreis. Bild: Amrei-Marie - Eigenes Werk

Mit seinem Buch "Monde vor der Landung" stand der österreichische Schriftsteller Clemens Setz in diesem Jahr auf der Longlist des Deutschen Buchpreises. Jetzt wurde Setzt für seinen Roman mit dem Österreichischen Buchpreis ausgezeichnet. In der Begründung der Jury heißt es: "Clemens J. Setzs Roman Monde vor der Landungerzählt das Leben eines Querdenkers „avant la lettre“, ohne dessen obskure Gedankenwelt lächerlich zu machen oder umgekehrt zu verharmlosen. Das Innenleben des Protagonisten Peter Bender, dessen historisches Modell in den 1920er Jahren relativ erfolgreich die sogenannte Hohlwelt-Theorie propagiert hat, wird in all seinen Schattierungen und sozialen Verästelungen offengelegt, aber niemals denunziert."

Selbst in den offensichtlichen Unaufrichtigkeiten gegenüber seinen glühenden Anhängern sowie den Lieblosigkeiten gegenüber seiner eigenen Frau und seiner heimlichen Geliebten wirke Blender, der Protagonist des Buches, menschliche und sogar sympathisch. Benders verquere Weltsich wirke angesichts der radikalen politischen Verwerfungen in den 1930 Jahren plötzlich gar nicht mehr so haarsträubend. "Die kulturell, historisch und sprachlich ausgesprochen sensible Erzählinstanz ergreift niemals Partei und legt kein Urteil nahe." Auf diese Weise könnten Leserinnen und Leser ihren eigenen Zugang in die komplexe Thematik entwickeln und das soziale Abtriften eines trotz allem einnehmenden Menschen "von Innen" erleben.

"Monde vor der Landung"

In "Monde vor der Landung erzählt Clemens Setz von dem ehemaligen Fliegerleutnant Peter Bender, der sich als Gründer einer neuen Religionsgemeinschaft und mit der Proklamation der sogenannten Hohlwelt-Theorie einen Namen machte. Nach dieser Theorie lebe die Menschheit nicht auf, sondern innerhalb einer Kugel. Aufgrund der Verbreitung aufwieglerischer und gotteslästerlicher Flugschriften wird Bender zu einer merhmonatigen Kerkerhaft verurteilt. Als sich nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten herumspricht, dass seine Frau Jüdin ist, wenden sich selbst die wenigen, die ihm und seiner Theorie bis dato folgten, von ihm ab.

Clemens J. Setz

Clemens J. Setz wurde 1982 in Graz geboren, wo er Mathematik und Germanistik studierte. Heute lebt er als Übersetzer und freier Schriftsteller in Wien. 2011 wurde er für seinen Erzählband Die Liebe zur Zeit des Mahlstädter Kindes mit dem Preis der Leipziger Buchmesse ausgezeichnet. Sein Roman Indigo stand auf der Shortlist des Deutschen Buchpreises 2012 und wurde mit dem Literaturpreis des Kulturkreises der deutschen Wirtschaft 2013 prämiert. 2014 erschien sein erster Gedichtband Die Vogelstraußtrompete. Für seinen Roman Die Stunde zwischen Frau und Gitarre erhielt Setz den Wilhelm Raabe-Literaturpreis 2015. Mit Vereinte Nationen war Setz 2017 und mit Die Abweichungen2019 zu den Mülheimer Theatertagen eingeladen. 2021 wurde er mit dem Georg-Büchner-Preis geehrt.

Der Österreichische Literaturpreis

Der Österreichische Buchpreis ist mit 20.000 Euro dotiert. Die Verleihung fand zum Auftakt der Buch Wien vor rund 200 geladenen Gästen im Wiener Kasino am Schwarzenbergplatz statt.

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