Vom 18. bis 22. Oktober präsentieren das Ukrainische Buchinstitut, das Mystetskyi Arsenal (Art Arsenal), das Ukrainische Institut und das Goethe-Institut den Stand der Ukraine auf der Frankfurter Buchmesse. Das vielseitige Veranstaltungsprogramm bringt renommierte ukrainische Autor*innen, Übersetzer*innen und Intellektuelle wie Andrej Kurkow, Oksana Sabuschko, Sevgil Musayeva und Volodymyr Yermolenko zusammen. Im Mittelpunkt vieler Diskussionen steht das Thema „Umwelt und Krieg“.
Entsprechend des Mottos der diesjährigen Frankfurter Buchmesse „Fragilität der Existenz“ steht beim Programm des ukrainischen Standes die Anfälligkeit und mögliche Zerstörung von Natur und Umwelt in Kriegszeiten im Mittelpunkt. Auf der Bühne des Standes B82 (Halle 4.1) finden täglich Veranstaltungen in deutscher und englischer Sprache statt, beginnend mit der Diskussion „Bilder der Verwüstung: Die Zerbrechlichkeit der Natur in Kriegszeiten festhalten“ am 18. Oktober um 12 Uhr mit dem Leiter der ukrainischen NGO Truth Hounds Roman Avramenko sowie den Wissenschaftler*innen Kateryna Shavanova und Pavlo Goldin. Die Schriftstellerin und Philosophin Oksana Sabuschko stellt Texte über Umweltthemen in Kriegszeiten aus ihrer Essaysammlung „Planet Wermut“ vor und diskutiert mit dem Übersetzer Alexander Kratochvil. Eine weitere wichtige Diskussion in der Reihe ist „Auferstanden aus der Asche: Technologische Katastrophen und ihre Auswirkungen auf die moderne ukrainische Geschichte und Texte“ mit der Dichterin Kateryna Kalytko und dem Politikwissenschaftler und Chefredakteur der Zeitschrift „Osteuropa“ Manfred Sapper. Die Diskussion „Wissenschaft und Ausbildung in Gefahr“ befasst sich mit der Rolle der wissenschaftlichen Kommunikation während des Krieges in der Ukraine, der Notwendigkeit des Verständnisses der Wissenschaft durch die Öffentlichkeit und den Faktoren für die Verbreitung von Desinformation und Pseudowissenschaft. Andrej Kurkow spricht mit Claudia Dathe über die Herausforderungen beim Schreiben und bei der Übersetzung von Literatur über schmerzhafte historische Ereignisse wie die Hungersnot Holodomor, die vor 90 Jahren Millionen von Menschen in der Sowjetukraine das Leben kostete. Wie geht die ukrainische Literatur mit dem Trauma des Holodomors und seinen Auswirkungen auf das kollektive Gedächtnis der Ukrainer*innen um?
Zusätzlich zum Schwerpunktthema „Umwelt und Krieg“ beleuchtet der Stand der Ukraine weitere aktuelle Aspekte: Am 20. Oktober um 13 Uhr kommen unter dem Titel „Schriftsteller im Krieg“ der Journalist und Schriftsteller Pavlo Kazarin, der Schriftsteller Oleksandr Mykhed und die ukrainische Dichterin und Militärangehörige Yaryna Chornohuz zu einer Gesprächsrunde zusammen.
Bei der von Natascha Freundel moderierten Diskussion „Krieg, Erinnerung und die Grenzen kollektiven Verständnisses“ mit der Osteuropa-Expertin Franziska Davies, dem Präsidenten des ukrainischen PEN-Klubs Volodymyr Yermolenko und Johannes Ebert, Generalsekretär des Goethe-Instituts, geht es um die Frage, wie die Kriegserfahrung im individuellen und kollektiven Gedächtnis reflektiert wird und wie sie die soziale Struktur und Identität von Gesellschaften formt. Über die Komplexität der Solidarität sprechen am Samstag, 21. Oktober Olesia Ostrovska-Liuta, Leiterin von Mystetskyi Arsenal, Raji Abdul Salam aus The Reconning Project und Volodymyr Yermolenko.
Einige Veranstaltungen im Programm werden sich mit Fragen zur Region Donetsk und zur Krim befassen. Dazu gehören die Diskussion „Dein Blut wird die Kohle tränken“ mit dem Schriftsteller Oleksandr Mykhed und dem deutschen Politologen Andreas Umland, die sich auf die Geschichte der bekannten industriellen ukrainischen Region bezieht, basierend auf dem gleichnamigen Buch des Autors, der eine Reise in die Ostukraine unternommen hat. Die Mythen der Krim werden von Pavlo Kazarin und der Chefredakteurin von „Ukrainska Pravda“ Sevgil Musayeva diskutiert.
Verleger Frank Henseleit, Verlegerin Lydia Lykhach und Übersetzerin Claudia Dathe tauchen ein in das komplizierte und unkonventionelle Leben der Autorin und Fotografin aus den 1930er Jahren Sofia Yablonska, deren Werke erst kürzlich wiederentdeckt wurden.
Neben Diskussionen über die aktuelle Situation in der Ukraine werden die Veranstalter die Besucher*innen mit der ukrainischen Kultur, Buchgestaltung und Buchkunst vertraut machen. Unter den Autor*innen und Gästen, die den nationalen Stand repräsentieren, befinden sich Kateryna Botanova, Alona Karavai, Vakhtang Kebuladze, Yuliia Kozlovetz, Evgenia Lopata, Kateryna Mykhailitsyna, Anna Novosad, Svitlana Oslavska, Olesia Ostrovska-Liuta, Irina Tsilyk, Maxym Yakovlyev und viele andere.
Das vollständige Programm des ukrainischen Standes finden Sie hier: https://www.goethe.de/ins/ua/de/kul/uap/fbm.html
Der ukrainische Stand auf der Buchmesse findet im Rahmen des Projekts „Austausch der deutschen und ukrainischen Buch- und Literaturbranche“ statt, gefördert von der Staatsministerin für Kultur und Medien. Federführend wird das Projekt vom Börsenverein des Deutschen Buchhandels durchgeführt, in enger Zusammenarbeit mit dem Goethe-Institut, der Frankfurter Buchmesse und dem Ukrainian Book Institute sowie der ukrainischen Kulturinstitution Mystetskyi Arsenal und dem Online-Fachmagazin für Buch und Kultur Chytomo. In diesem Zusammenhang wird das Fachprogramm mit dem Titel „Fragilität der Schaffenden“ angeboten, das vom Goethe-Institut und dem Ukrainischen Buchinstitut kuratiert wird.
Gemeinsam mit dem Nationalen Kultur- und Kunstmuseumkomplex „Mystetskyi Arsenal“ veranstalten das Goethe-Institut und andere ukrainische Partner ein internationales Diskussionsprogramm mit dem Titel „Fragilität der Freiheit“. Das Projekt „Fragilität der Freiheit“ ist gefördert durch das Auswärtige Amt zur nachhaltigen Stärkung der Resilienz der ukrainischen Kultur- und Bildungspartner.
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