Die sich im vergangenen Jahr neu gegründete Autorenvereinigung PEN Berlin ist nun Mitglied des internationalen PEN-Verbandes. Die Zusammenarbeit verbessere die inforamtionszuflüsse und helfe dabei, verfolgte Autorinnen und Autoren besser zu unterstützen, so der Sprecher des Vereins, Deniz Yücel.
Nachdem der Journalist Deniz Yücel im vergangenen Jahr als Vorsitzender des deutschen PEN-Verbandes zurückgetreten war, gründete sich um ihn herum eine neue Autorenvereinigung, der PEN Berlin. Dieser ist nun offizieller Teil des internationalen PEN-Verbandes. "Die Zusammenarbeit mit PEN International verbessert die Informationsflüsse, wenn es um verfolgte Autorinnen und Autoren geht und ermöglicht uns, sie besser zu unterstützen", sagte Yücel am vergangenen Freitag gegenüber der dpa.
Auch für die österreichische Schriftstellerin und Vereins-Sprecherin Eva Mensasse ist die Zusammenkunft ein klares Signal: "Das ist auch eine Anerkennung unserer Arbeit der letzten 15 Monate - bei der Unterstützung verfolgter Autorinnen und Autoren wie bei unserem Einsatz für die Meinungs-, Presse- und Kunstfreiheit." Derzeit zählt die PEN Berlin 600 Mitglieder aus diversen Bereichen des Literaturbetriebs. Dass die Vereinigung in den internationalen Verband aufgenommen wird, wurde am Donnerstag mit einer Zweidrittelmehrheit entschieden.
Deniz Yücel und der PEN-Eklat
Der deutsch-türkische Journalist Deniz Yücel war im vergangenen Jahr nach internen Streitigkeiten als Präsident des deutschen PEN-Verbandes zurückgetreten. "Ich möchte nicht Präsident dieser Bratwurstbude sein", sagte Yücel auf einer Mitgliedsvereinigung, und erklärte zugleich seinen Austritt aus der Schriftstellervereinigung. Zuvor kam es immer wieder zu Streitigkeiten innerhalb des Verbandes. Unter anderem wurde Yücel ein autoritärer Führungsstil vorgeworfen. Hinzu kam ein fragwürdiger Auftritt des Journalisten auf dem Literaturfest "Lit.Cologne" in Köln, wo sich Yücel für eine Beteiligung der NATO an den kurz zuvor ausgebrochenen Ukraine-Krieg aussprach, indem er sich für eine Schließung des Luftraums stark machte. Kurz nach seinem Austritt gründete sich der PEN-Berlin.
PEN
PEN steht für "Poets, Essayists, Novelists". Die Internationale Vereinigung wurde 1921 in London gegründet und ist heute in 100 Ländern aktiv. Ziel des Dachverbandes ist es, sich für den "ungehinderten Gedankenaustauschs" von Autorinnen und Autoren einzusetzen und somit die freie Meinungsäußerung zu gewährleisten und zu schützen.