In der kommenden Ausgabe von "ttt - titel, thesen, temperamente" (27. August) ist unter anderem der Medienwissenschaftler Martin Andree zu Gast, der in seinem Buch "Big Tech muss weg" über die Monopolbildung von Digitalkonzerne und die daraus resultierenden Folgen für Demokratie und Wirtschaft schreibt. Außerdem in der Sendung: Der Roman "Die Details" der schwedischen Autorin Ia Genberg.
Dass die Monopolbildung einiger weniger Konzerne eine Gefahr für die freie Wirtschaft darstellen, ist keine Neuigkeit. Auch wissen wir längst um die Gefahren digitaler Medien, deren Struktur jene Prozesse unterminiert, die für die Aufrechterhaltung einer demokratischen Ordnung notwendig sind. So ersetzt das Prinzip "erregen, teilen, weitertragen" vielerorts das deliberative Moment, den Austausch also und die Beratschlagung. Um Monopolbildung und antidemokratische Tendenzen geht es in dem Buch "Big Tech muss weg!", in welchem sich der Medienwissenschaftler Martin Andree mit den sogenannten "Big Five" - Google, Amazon, Facebook, Apple und Microsoft - befasst. Im Untertitel heißt es: "Die Digitalkonzerne zerstören Demokratie und Wirtschaft - Wir werden sie stoppen"
Anstatt sich auf unzuverlässige Befragungen zu verlassen, hat sich Andrees den tatsächlichen Medienkonsum angeschaut. Dabei stellte er fest, dass die Konsumenten die Hälfte der Zeit den Inhalten von zehn Unternehmen widmen. Andere Player scheinen dabei nahezu chancenlos. Dies machen nichts zuletzt die Werbeeinnahmen der "Big Five" deutlich: 80 bis 90 Prozent kassieren Amazon, Alphabet und Meta. Und die Plattformen sind Meister darin geworden, die Nutzer mit allen Mitteln auf ihren Seiten zu halten. Andrees Schlussfolgerung fällt dementsprechend düster aus: In wenigen Jahren werden die Plattformen unsere Medienwirklichkeit dominieren und unsere Demokratie dadurch massiv bedrohen. "ttt" hat mit ihm darüber gesprochen, wie wir das verhindern können.
la Genberg´s Roman "Die Details"
Die schwedische Autorin und Krankenschwester la Genberg geht in ihrem Roman "Die Details" der Frage nach, welche Begegnungen und Beziehungen unser Leben ausmachen. Die Erzählerin erinnert sich darin an vier menschen, die sie geprägt haben: an ihre große Liebe Johanna, an den Vater ihres Kindes, an ihre Mutter und an eine psychisch kranke Freundin, die damals, in den 90ern als "völlig gestört" bezeichnet wurde. Genau beobachtet und geschrieben in einem fesselnden, melancholischen und sehr poetischen Ton.
Außerdem bei "ttt - titel, thesen, temperamente"
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