Der Dichter und Romanautor Lutz Seiler erhält in diesem Jahr den renommierten Georg-Büchner-Preis. Die Jury bezeichnete den Autor in ihrer Begründung als "dunkel leuchtenden Lyriker". Für viele ist die Auszeichung längst überfällig.
Lutz Seiler erhält den mit 50.000 Euro dotierten Georg-Büchner-Preis. In der Begründung der Jury hieß es unter anderem, Seiler habe als Romancier und als Dichter zu seiner eigenen, unverwechselbaren Stimme gefunden, melancholisch, dringlich, aufrichtig, voll von wunderbaren Echos aus einer langen literarischen Tradition. Er habe mit klangvollen Gedichtbänden begonnen, und von dort aus zum Erzählen gefunden, sei aber stets "ein so klarer wie rätselhafter, dunkel leuchtender Lyriker" geblieben.
Lutz Seiler
Lutz Seiler wurde 1963 in Gera geboren und wuchs in Ostthüringen auf. Nach einer Lehre als Baufacharbeiter arbeite er als Zimmermann und Maurer. Anschließend studierte er Geschichte und Germanistik in Halle. 1990 zog er nach Berlin, arbeite zunächst als Kellner und war, von 1993 bis 1998, Mitherausgeber der Literaturzeitschrift "moosbrand".
Seiler schrieb zunächst Lyrik. 1995 debütierte er mit dem Band "berührt / geführt". 2007 erhielt er für die Erzählung "Turksib" den Ingeborg-Bachmann-Preis. Für seinen ersten Roman "Kruse" wurde er 2014 mit dem Deutschen Buchpreis ausgezeichnet. Der Roman spielt zur DDR-Endzeit und beschreibt die Flucht des Protagonisten Edgar Bendler, der, nachdem seine Freundin verunglückt ist, die Insel Hiddensee aufsucht. Im Jahr 2020 erhielt Seiler den Preis der Leipziger Buchmesse in der Kategorie Belletristik für sein Roman "Stern 111". Zuletzt erschien sein fünfter Gedichtband "schrift für blinde riesen" beim Suhrkamp Verlag.
Der Georg-Büchner-Preis
Der Georg-Büchner-Preis gilt als einer der wichtigsten Literaturpreise im deutschsprachigen Raum und ist mit 50.000 Euro dotiert. Er wird seit 1951 von der Deutsche Akademie für Sprache und Dichtung verliehen. Finanziert wird er von der Staatsministerin für Kultur und Medien, dem Hessischen Ministerium für Wissenschaft und Kunst sowie der Stadt Darmstadt. Für den Preis können von den Mitgliedern einer Jury Schriftstellerinnen und Schriftsteller vorgeschlagen werden, "die in deutscher Sprache schreiben, durch ihre Arbeit und Werke in besonderem Maße hervorgetreten sind und die an der Gestaltung des gegenwärtigen deutschen Kulturlebens wesentlichen Anteil haben".