Die Schriftstellerin Jenny Erpenbeck ist mit dem Internationalen Stefan-Heym-Preis 2023 ausgezeichnet worden. Erpenbeck erhalte den Preis für die literarische Auseinandersetzung mit brisanten und aktuellen gesellschaftspolitischen Themen, die sie in einer klaren und verständlichen Sprache äußere. Der Stefan-Heym-Preis ist mit 20.000 Euro dotiert.
In ihrer Arbeit bringe Erpenbeck immer wieder auch ihre ostdeutsche Vergangenheit und Wendeerfahrung in den literarischen und gesellschaftlichen Diskurs ein, wodurch sie das Gespräch und das Verständnisbemühen zwischen Ost und West lebendig halte, hieß es weiterhin in der Begründung. "Wir brauchen Menschen, die sich mit geschriebenen und gesprochenen Worten zum Nachdenken anregend für die Werte unserer Gesellschaft einsetzen", sagte Sozialministerin Petra Köpping (SPD) am Samstag bei der Preisverleihung.
Im Mittelpunkt ihrer Arbeit stehe die kritische Reflexion der gegenwärtigen Gesellschaft mit ihren historischen und kulturellen Bezügen, begründete das Kuratorium die Preisvergabe. Dabei nutze die Schriftstellerin Literatur nicht als "moralische Keule", sondern begreife sie ganz im Sinne Heyms als Medium, das dem Leser im besten Wortsinn zu denken gebe.
Jenny Erpenbeck
Jenny Erpenbeck wurde 1967 als Tochter des Physikers, Philosophen und Schriftstellers John Erpenbeck und der Arabisch-Übersetzerin Doris Kilian in Ost-Berlin geboren. Nach dem Abitur 1985 absolvierte sie eine zweijährige Lehre zur Buchbinderin und anschließend ein praktisches Jahr als Requisiteurin am Kleist-Theater sowie als Ankleiden an der Staatsoper in Berlin. Von 1988 - 1990 studierte Erpenbeck Theaterwissenschafter an der Humboldt-Universität zu Berlin.
Ihn Debüt "Geschichte vom alten Kind" erschien 1999. Es folgten Romane wie "Heimsuchung" (2008), "Aller Tage Abend" (2012) und "Gehen, ging, gegangen"(2015), für die sie zahlreiche Preise im In- und Ausland erhielt. Zuletzt erschien ihr Roman "Kairos" (2021) beim Penguin Verlag. Erpenbecks Werke wurden in über 30 Sprachen übersetzt.
Der Internationale Stefan-Heym-Preis
Der Internationale Stern-Heym-Preis wird seit 2008 alle drei Jahre in Gedenken an den deutschen Schriftsteller Stefan Heym verliehen. Die mit 20.000 Euro dotierte Auszeichnung richtet sich an zeitkritische und couragierte Autoren und Publizisten, die nicht davor zurückschrecken, sich in gesellschaftliche und politische Debatten einzumischen, und für moralische Werte zu streiten.