In seinem neuen Roman "Melody" beschäftigt sich der Schweizer Bestsellerautor Martin Suter mit der lebenslangen Wehmut nach einer verschwundenen Liebe auseinander. Ein Thema, das ihm selbst eher fremd ist.
In Martin Suters aktuellem Roman "Melody" engagiert ein reicher alter Mann namens Peter Stotz einen jungen Juristen, der das Leben des bald Sterbenden dokumentieren soll. Die Bezahlung ist so üppig, dass der Schreiber, der bereits seit mehreren Wochen verzweifelt auf Jobsuche ist, das Angebot nicht ausschlagen kann. Der Bewerber zieht in das pompösen Anwesen seines Auftraggebers. Neben Messingplatten, hohen Säulen und weitläufigen Balkonen findet sich auch das ein oder andere Porträtbild von Stotz´ erster und einziger Liebe, der titelgebenden Melody. Bei unverschämt gutem Essen und übermäßig viel Alkohol erzählt der Gastgeber, wie er Melody in einer Buchhandlung kennengelernt hat. Doch kurz vor der bis ins kleinste Details geplanten und bereits organisierten Hochzeit, verschwindet die Frau spurlos. Große Geldsummen hat Stotz aufgewandt, unermesslich viel Zeit und Kraft in die Suche nach der Verschwundenen investiert - erfolglos. Er hat die Hoffnung verloren.
"Ich habe zum Glück ziemlich früh gemerkt, dass man jede Sekunde Milliarden von Dingen verpasst..."
Martin Suter selbst ist seit fast 45 Jahren mit seiner Frau Margrith zusammen. Was das Geheimnis einer so langen Liebe ist, kann er selbst nicht genau sagen. "Ich bin immer noch dabei, das herauszufinden", so Suter zur Deutschen Presse-Agentur. "Das Leben ist eigentlich zu kurz, um sich richtig kennenzulernen, auch sich selbst." Wichtig sei, sich zu entscheiden, auch in der Liebe.
"Wenn man immer denkt, vielleicht sollte ich noch dies machen, oder es gibt vielleicht ein schöneres Haus, eine bessere Insel, eine andere Frau - dann verpasst man alles. Ich habe zum Glück ziemlich früh gemerkt, dass man jede Sekunde Milliarden von Dingen verpasst, also kommt es auf eines mehr oder weniger nicht an. Soll man sich doch entscheiden und versuchen, wenigstens eine Sache nicht zu verpassen, auf dem Gebiet der Liebe und anderswo."
Topnews
Ein Geburtstagskind im März: Christa Wolf
Bertolt Brecht – Geburtstagskind im Februar: Ein literarisches Monument, das bleibt
Wie Banksy die Kunst rettete – Ein überraschender Blick auf die Kunstgeschichte
Ein Geburtstagskind im Januar: Franz Fühmann
Zauberberg 2 von Heinz Strunk
100 Jahre „Der Zauberberg“ - Was Leser heute daraus mitnehmen können
Oschmann: Der Osten: Eine westdeutsche Erfindung“ – Umstrittene russische Übersetzung
Überraschung: Autorin Han Kang hat den Literaturnobelpreis 2024 gewonnen
PEN Berlin: Große Gesprächsreihe vor den Landtagswahlen im Osten
„Freiheitsschock“ von Ilko-Sascha Kowalczuk
Precht: Das Jahrhundert der Toleranz
Jenny Erpenbeck gewinnt Internationalen Booker-Preis 2024
Karl Ove Knausgård: Das dritte Königreich
Romanverfilmung "Sonne und Beton" knackt Besuchermillionen
Asterix - Im Reich der Mitte
Rassismus in Schullektüre: Ulmer Lehrerin schmeißt hin
14 Nominierungen für die Literaturverfilmung "Im Westen nichts Neues"
"Die Chemie des Todes" - Simon Becketts Bestsellerreihe startet bei Paramount+
Michel Houellebecq und die "Aufstachelung zum Hass"
Aktuelles

Claudia Dvoracek-Iby: mein Gott
Claudia Dvoracek-Iby

Claudia Dvoracek-Iby: wie seltsam
Claudia Dvoracek-Iby

Marie-Christine Strohbichler: Eine andere Sorte.
Marie-Christine Strohbichler

Der stürmische Frühlingstag von Pawel Markiewicz
Pawel Markiewicz
„Der Gesang der Flusskrebse“ – Delia Owens’ poetisches Debüt über Einsamkeit, Natur und das Recht auf Zugehörigkeit
„Der Duft des Wals“ – Paul Rubans präziser Roman über den langsamen Zerfall einer Ehe inmitten von Tropenhitze und Verwesungsgeruch
„Die Richtige“ von Martin Mosebach: Kunst, Kontrolle und die Macht des Blicks
„Das Band, das uns hält“ – Kent Harufs stilles Meisterwerk über Pflicht, Verzicht und stille Größe
Magie für junge Leser– Die 27. Erfurter Kinderbuchtage stehen vor der Tür
„Die Möglichkeit von Glück“ – Anne Rabes kraftvolles Debüt über Schweigen, Schuld und Aufbruch
Für Polina – Takis Würgers melancholische Rückkehr zu den Ursprüngen
„Nightfall“ von Penelope Douglas – Wenn Dunkelheit Verlangen weckt
„Bound by Flames“ von Liane Mars – Wenn Magie auf Leidenschaft trifft
„Letztes Kapitel: Mord“ von Maxime Girardeau – Ein raffinierter Thriller mit literarischer Note
Drachen, Drama, Desaster: Denis Scheck rechnet mit den Bestsellern ab
Benedict Pappelbaum
Rezensionen
Good Girl von Aria Aber – eine Geschichte aus dem Off der Gesellschaft
Guadalupe Nettel: Die Tochter
„Größtenteils heldenhaft“ von Anna Burns – Wenn Geschichte leise Helden findet
Ein grünes Licht im Rückspiegel – „Der große Gatsby“ 100 Jahre später
"Neanderthal" von Jens Lubbadeh – Zwischen Wissenschaft, Spannung und ethischen Abgründen
