Unter dem Titel "Maigret" startet die Verfilmung von Georges Simenons 1954 erschienenen Kriminalroman "Maigret und die junge Tote" am 30. Mai in den Kinos. In der Hauptrolle - als Kommissar Maigret - wird Gérard Depardieu zu sehen sein. Ein trüber, melancholischer Krimi, der den Schimmer des Verstaubten feiert.
Georges Simenons Krimi "Maigret und die junge Tote" kommt in die Kinos
"Maigret und die junge Tote" ist der 45. Band einer insgesamt 75 Romane und 28 Erzählungen umfassenden Reihe, in deren Mittelpunkt die Ermittlungen des Kriminalkommissars Maigret stehen. Im besagten Roman bekommt es Maigret mit dem Mord an einer jungen Frau zu tun, die eines Nachts, nur in einem Abendkleid, tot am Place Vintimille aufgefunden wird. Niemand im Viertel scheint sie gekannt zu haben. Bevor er sich auf die Suche nach dem Mörder begibt, will Kommissars Maigret versuchen, die Lebenswege der jungen Frau nachzuvollziehen.
Müdigkeit und Tristesse
In der Hauptrolle ist Gérard Depardieu zu sehen. Regie führte Patrice Leconte, der zusammen mit Jérôme Tonnerre auch das Drehbuch schrieb. Allzu fest klammert sich der Film nicht an Simenons Romanvorlage. Neben dem Mord steht vor allem gesundheitliche Verfassung Maigret´s im Vordergrund, der sich, müde und erschöpft, durch die Pariser Straßen und Nächte schleppt. Den Rat seines Arztes, dringend kürzer zu treten, ignoriert er angesichts des neuen Falles, der ihn immer weiter antreibt. Bald ergeben sich erste Details. Die Tote, so erfahren wir, flüchtete mit großen Hoffnungen vom Land in die Großstadt, wo ihre Träume allerdings zerschellten. Maigret lernt die etwa gleichaltrige Betty kennen, in deren Alltag er Parallelen zu dem des Opfers erkennt.
"Maigret und die junge Tote" kommt in düsteren, trostlosen Farben daher, so, als sollte die Tristesse der Provinz in die Metropole versetzt, und somit die Flucht der Ermordeten farblich nachgebildet werden. Depardieu´s Schauspiel unterstützt die dadurch gesetzte, melancholische Grundstimmung. In der Müdigkeit des Ermittlers, die sich auch allgemein im Erzähltempo wiederfindet lässt, spiegelt sich ein allgemeiner Überdruss, der langfristig allerdings zur Gefahr werden könnte.
Patrice Leconte scheint mit seiner Literaturverfilmung gewissermaßen den Schimmer des Verstaubten feiern zu wollen, die Allmählichkeit der vertieften Suche, die Zwischenräume des Recherchetum. Das ist nicht das Abwegigste, in einer überbebilderten Welt.
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