Kritik an Verlag Salman Rushdie beklagt "absurde Zensur" in Kinderbüchern

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Der britische Verlag Puffin Books will in einer Neuauflage der Kinderbücher von Roald Dahl beleidigende und anstößige Beschreibungen abmildern oder ganz entfernen. Der britisch-indische Autor Salman Rushdie sieht darin Zensur, und kritisierte die Entscheidung auf Twitter scharf.

Der britisch-indische Schriftsteller Salman Rushdie auf dem Literaturfest München im Jahr 2017. Bild: Amrei-Marie - Eigenes Werk (Wikipedia)

Im Zuge einer auf Twitter geführten Debatte um die Veränderung und Anpassung textlicher Inhalte in den Kinderbücher von Roald Dahl, hat der Schriftsteller Salman Rushdie kritisch geäußert. Rushdie bemängelte das Vorhaben des Verlages, Wörter wie "fett" oder "hässlich" durch andere, weniger abwertende Begriffe zu ersetzen. Dahl, der unter anderem Bücher wie "Charlie und die Schokoladenfabrik", "Matilda" und "Der fantastische Mr. Fox" schrieb, sei zwar "kein Engel", so Rushdie, doch der Verlag Puffin Books betreibe hier "absurde Zensur" und solle sich schämen. Zuvor hatte die britische Zeitung "Telegraph" über die sprachlichen Anpassungen berichtet.

Gewicht, psychische Gesundheit, Gewalt, Gender und Hautfarbe

Sowohl der Verlag als auch die Roald Story Company, die mit der Verwaltung des Nachlasses des Schriftstellers betraut ist, hatten bestätigt, dass anstößige Inhalte und Wörter künftig aus den Kinderbüchern entfernt würden. Unter anderem beträfen diese Änderungen Themen wie Gewicht, psychische Gesundheit, Gewalt, Gender und Hautfarbe. Eine solche inhaltlich Anpassung sei bei Büchern, die vor langer Zeit geschrieben wurden, nicht ungewöhnlich, zitierte die britische Nachrichtenagentur PA einen Sprecher.

Unterstützung bekam Rushdie von der Vorsitzenden des Schriftstellerverbandes Pen America Suzanne Nossel, die die Entscheidung des Verlages als "alarmierend" bezeichnete. Die "selektive Bearbeitung von Literaturwerken, um sie an bestimmte Empfindungen anzupassen" könne eine gefährliche neue Waffe darstellen, twitterte Nossel.

Kritik auch an Salman Rushdie

Im Laufe der Diskussion wurde Rushdie selbst für seine Äußerungen angegriffen. Die britische Komikerin Abi Roberts warf ihm vor, sich der "zensierenden Linken" anzubiedern. Roberts bezog sich damit auf Rushdies Äußerung, Dahl sei "kein Engel". Rushdie wiederum stellte daraufhin klar, dass er lediglich das Werk Dahls gegen eine "kriecherische Befindlichkeitspolizei" verteidige. Dahl selbst sei ein "bekennender Antisemit mit ausgeprägten rassistischen Tendenzen".

Weiterhin verwies Rushdie auf den Umstand, dass sich Roald Dahl 1989 aktiv an Angriffe auf ihn beteiligt habe. In diesem Jahr hatte das damalige geistige Oberhaupt des Iran, Ayatollah Khomeini, eine Fatwa gegen Rushdies Roman "Die satanischen Verse" ausgesprochen und somit zur Tötung des Autors aufgerufen. Dahl nannte Rushdie damals einen "gefährlichen Opportunisten" und sagte, Schriftsteller müssten ein weises Maß an Selbstzensur ausüben.


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