Die Lyrikerin Judith Zander erhält den diesjährigen Peter-Huchel-Preis für ihren Gedichtband "im ländchen sommer im winter zur see". Die Autorin schaffe "Raum für Erfahrungen des Ostens" und übersetzte diese in eine "allgemeine, kritische Reflexion von Erfüllung und Verlust.", heißt es in der Begründung der Jury. Der Preis ist in diesem Jahr erstmalig mit 15.000 Euro dotiert.
Judith Zander erhält den Peter-Huchel-Preis für ihr im vergangenen Frühjahr erschienenen Gedichtband "im ländchen Sommer im Winter zur see". Die Jury des vom Südwestfunk und dem Land Baden-Württemberg vergebenen Preises würdigte den Band als eine der herausragendsten Neuerscheinungen des Jahres 2022. Da der Peter-Huchel-Preis in diesem Jahr zum 40. Mal verliehen wird, wurde das Preisgeld von 10.000 auf 15.000 Euro erhöht. Die Preisverleihung soll am 3. April, dem Geburtstag Huchels, in Staufen im Breisgau stattfinden.
Die Begründung der Jury
Die Jury in ihrer Begründung: "Judith Zanders Gedichtband "im ländchen sommer im winter zur see" faltet in einem weiten literarischen Hallraum eine elegische Sprachlandschaft aus. In äußerst nuancierter Wortarbeit und mit hoher Musikalität schafft sie einen Raum für Erfahrungen des Ostens und übersetzt sie in eine allgemeine, kritische Reflexion von Erfüllung und Verlust. Ihr Band versammelt Liebes- und Naturgedichte, die immer auch in einem politischen Zusammenhang stehen. Sie spielt mit Sprachbildern, bricht verhärtete Redewendungen und stellt die damit einhergehenden Ordnungen infrage."
Judith Zander
Judith Zander wurde 1980 in Anklam geboren. Sie studierte Germanistik, Anglistik und Geschichte in Greifswald und anschließend am Deutschen Literaturinstitut Leipzig. Nach mehreren Veröffentlichungen in Zeitschriften und Anthologien, debütierte Zander 2010 mit ihrem Roman "Dinge, die wir heute sagen", der es auf die Shortlist des Deutschen Buchpreises schaffte.
Der Peter-Huchel-Preis
Der vom Land Baden-Württemberg und dem Südwestrundfunk gestiftete Peter-Huchel-Preis für deutschsprachige Lyrik wird seit 1984 für ein herausragendes lyrisches Werk des vergangenen Jahres verliehen. Der Preis erinnert an den Namensgeber Peter Huchel (geb.1903 in Groß-Lichterfelde bei Berlin), den bedeutenden Lyriker und langjährigen Chefredakteur der Literaturzeitschrift "Sinn und Form". Huchel starb am 30. April 1981 in Staufen im Breisgau. Die unabhängige Jury bestand aus sieben AutorInnen, LiteraturkritikeInnen und -wissenschaftlerInnen.